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Branchen und Märkte<br />

Interview<br />

„Wir sind für die<br />

Krise gut gerüstet“<br />

Die Wirtschaftskrise ist noch nicht vorüber<br />

und die Audi Hungaria Motor Kft.<br />

in Gyôr ist bestrebt, die Auswirkungen<br />

der Krise durch ein Maßnahmenpaket<br />

zu lindern – sagte Thomas Faustmann,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

des Unternehmens.<br />

Wann ist das Ende die aktuellen, nunmehr<br />

etliche Monate andauernden Wirtschaftskrise<br />

abzusehen und wie kann sich die<br />

Lage der Automobilindustrie und damit<br />

die von Audi danach entwickeln? Die Führung<br />

der Audi AG hat vor zwei Jahren, also<br />

noch vor der Wirtschaftskrise, angekündigt,<br />

2015 1,5 Millionen Audi-Fahrzeuge<br />

absetzen zu wollen.<br />

Ich kann nicht sagen, wann die Krise vorüber<br />

ist, doch sehe ich vorerst nicht, dass dieser<br />

Prozess enden würde. Audi ist übrigens<br />

für die aktuelle Situation gut gerüstet, das<br />

heißt, wir haben die Modelle und Mittel,<br />

um sogar auf einen Rückgang der Produktion<br />

flexibel zu reagieren. Und was den zweiten<br />

Teil der Frage anbelangt: Dadurch, dass<br />

sich inzwischen eine Wirtschaftskrise aufgetürmt<br />

hat, ändert sich weder die Strategie<br />

der Audi AG noch die von Audi Hungaria.<br />

Es ist vorstellbar, dass es auf dem Weg dorthin<br />

noch Weichenstellungen geben wird,<br />

aber die Hauptrichtung ändert sich deshalb<br />

nicht. Stattdessen sind die Maßnahmenprogramme<br />

umzugestalten und es ist zu prüfen,<br />

ob wir aktuell richtig handeln. Es kann vorkommen,<br />

dass es etwas mehr Zeit braucht,<br />

um die Strategie umzusetzen.<br />

Die Krise traf die Fahrzeuge der Premiumklasse<br />

vielleicht etwas weniger – bei Audi lief<br />

vor kurzem der 400.000. Audi TT vom Band.<br />

In der Premiumklasse war das vergangene<br />

Halbjahr für Audi wesentlich erfolgreicher<br />

als für andere Marken der Premiumklasse.<br />

So war zum Beispiel die Nachfrage nach<br />

dem Sportcoupé Audi A5 sehr groß, so dass<br />

man im ersten Halbjahr lange auf ihn warten<br />

musste und für den Q5 gibt es – wegen<br />

der hohen Zahl der Kundenbestellungen –<br />

immer noch erhebliche Wartezeiten.<br />

Mit welchen Entwicklungen in Produktion<br />

und Betriebsführung rechnet Audi Hungaria<br />

in der Fahrzeugproduktion für die<br />

kommenden Jahre?<br />

Die Modelle des 2006 neu gestalteten Audi<br />

TT Coupé und des Roadster sowie des seit<br />

Jahresende 2007 gebauten Audi A3 Cabriolet<br />

befinden sich im ersten Drittel ihres<br />

Lebenszyklus. Das bedeutet nicht, dass wir<br />

die Fahrzeuge im Laufe der Jahre unverändert<br />

bauen würden, denn in den aktuellen<br />

TTs gibt es zum Beispiel ein Navigationssystem<br />

der neuen Generation, an das sich<br />

beispielsweise auch das iPhone anschließen<br />

lässt. Die Fahrzeuge werden also im Laufe<br />

ihres Produktionszyklus kontinuierlich angepasst,<br />

damit sie attraktiv bleiben; dadurch<br />

hat das A3 Cabriolet zum Beispiel in diesem<br />

Jahr einen neuen – in Győr gebauten – 1,6-<br />

Liter-Dieselmotor bekommen.<br />

Neben den Sportwagen werden zahlreiche<br />

Motorvarianten am Standort Győr produziert.<br />

Welche Folgen hatte die Wirtschaftskrise<br />

für den Motorenbau?<br />

Die kleinen Benziner liefen sehr, sehr gut.<br />

Infolge der Abwrackprämie in <strong>Deutsch</strong>land<br />

hat sich die Nachfrage in Richtung der<br />

kleineren Fahrzeuge verschoben und das<br />

hat dazu geführt, dass auch die Nachfrage<br />

nach unseren kleineren Motoren gestie-<br />

gen ist. Die Krise hat unsere neu entwickelten<br />

Sechszylinder-Benziner ebenfalls kaum<br />

betroffen, von diesen Motoren hat beispielsweise<br />

der chinesische Markt viele aufgenommen.<br />

Aber bei den Dieselmotoren mit großem<br />

Hubraum spüren wir den Rückgang.<br />

Durch welche Krisenbewältigungsmaßnahmen<br />

gelingt es Ihnen, Herr der Lage<br />

zu sein?<br />

Wir haben gleich mehrere Programme<br />

gestartet, zum Beispiel lassen wir unsere<br />

Mitarbeiter auch Aufgaben übernehmen,<br />

die wir früher externen Dienstleistern überließen.<br />

Das tun wir auch deshalb, weil wir<br />

unsere Mitarbeiter halten möchten, da wir<br />

wissen, dass wir sie brauchen werden, wenn<br />

unsere Produktionszahlen wieder nach<br />

oben gehen werden. Als anderes Programmelement<br />

der Produktionssenkung schickten<br />

wir die Mitarbeiter in den Urlaub und<br />

zur Finanzierung ihres auf diesen Zeitraum<br />

entfallenden Lohnes wurde ein Teil der für<br />

das Vorjahr zu zahlenden Prämien geopfert.<br />

Darüber hinaus vereinbarten wir mit den<br />

Arbeitnehmervertretern auch einen flexibleren<br />

Einsatz der Arbeitszeit und als vierten<br />

Punkt nutzten wir die Möglichkeiten, die<br />

der Volkswagen-Konzern bietet und versetzten<br />

viele unserer Mitarbeiter vorübergehend<br />

an die Produktionsstätten, zu den<br />

Arbeitsplätzen in <strong>Deutsch</strong>land und Belgien.<br />

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen<br />

Lage schließen Sie Arbeitsverträge mit 35<br />

Lehrlingen aus der dualen Ausbildung ab.<br />

Warum ist das Engagement für die berufliche<br />

Ausbildung für Audi wichtig?<br />

Für uns ist es außerordentlich wichtig, wie<br />

wir mit unseren Mitarbeitern umgehen,<br />

weil wir ein technologieorientiertes Unternehmen<br />

sind, die Produkte, die wir hier in<br />

Győr produzieren, gehören in das oberste<br />

Segment der technologischen Skala weltweit.<br />

Wir wissen bereits jetzt, dass allein<br />

die Mitarbeiter im Motorenbau im kommenden<br />

Jahr die Serienfertigung von 14<br />

neuen Motoren erlernen müssen.<br />

Interview<br />

Auf das eigene<br />

Know-How setzen<br />

Innovationskraft stärken und Zulieferer wettbewerbsfähig machen – dies<br />

sind die wichtigsten Forderungen von Prof. Dr. László Palkovics, dem Leiter<br />

der Forschungs- und Entwicklungszentrums von Knorr-Bremse in Budapest,<br />

um die ungarische Automobilindustrie zukunftsfähig zu machen. In<br />

unserem Interview geht er aber auch auf die kurzfristigen Konsequenzen<br />

aus der weltweiten Wirtschaftskrise ein.<br />

Wie wettbewerbsfähig ist Ungarn als<br />

Standort für die Fahrzeugindustrie?<br />

Ungarn ist durchaus wettbewerbsfähig, die<br />

Entscheidung der Daimler AG, in Kecskemét<br />

ein Montagewerk zu errichten, ist ja<br />

ein klarer Beleg dafür.<br />

Knorr-Bremse<br />

Welche Faktoren entsche<strong>ide</strong>n heute darüber,<br />

wo neue Investitionen in der Fahrzeugindustrie<br />

entstehen?<br />

Vor allem drei Faktoren sind von ausschlaggebender<br />

Bedeutung. Zum sind die<br />

Kosten, und hier wiederum die Arbeitskosten<br />

nach wie vor wichtig. Die liegen heute<br />

in Ungarn für einen Arbeiter bei etwa<br />

einem Fünftel der Kosten in <strong>Deutsch</strong>land<br />

oder an anderen westeuropäischen Standorten.<br />

Und selbst bei Ingenieuren liegt das<br />

Verhältnis noch bei 1:2 oder 1: 2 ½. Ein<br />

zweiter wichtiger Faktor ist die Verfügbarkeit<br />

[elérhetősége] von Arbeitskräften.<br />

Daimler hat bei seiner Standortsuche in<br />

Ungarn vier Städte geprüft: Miskolc, Dunaújváros,<br />

Kecskemét und Zalaegerszeg.<br />

Unter dem Aspekt Arbeitskräfteangebot<br />

war Kecskemét sicher die beste Entscheidung:<br />

in einem Umkreis von etwa 100 km<br />

liegen Städte wie Budapest, Székesfehérvár,<br />

Szeged oder Szolnok – die geplanten<br />

2500 Mitarbeiter können hier sicher aus<br />

der Umgebung rekrutiert werden.<br />

Das 1905 in Berlin gegründete Unternehmen Knorr Bremse hat sich in den mehr als 100 Jahren<br />

seiner Geschichte zu einem der weltweit führenden Zulieferunternehmen der Fahrzeugindustrie<br />

entwickelt. Heute beschäftigt der Konzern etwa 15.000 Mitarbeiter an 65 Standorten<br />

in 25 Ländern. Der Gesamtumsatz betrug 2008 3,4 Mrd. Euro, 58% davon entfielen auf<br />

System für Nutzfahrzeuge und 42% auf Systeme für Schienenfahrzeuge.<br />

In Ungarn ist Knorr Bremse seit 1972 aktiv, damals wurden dem Staatsunternehmen<br />

SZIM in Kecskemét erstmals Lizenzen zur Fertigung von Bremsen-Teilen erteilt. 1989 wurde<br />

ein Joint Venture gegründet, das bis 1993 vollständig in den Konzern eingegliedert wurde.<br />

Knorr-Bremse beschäftigt heute in Ungarn über 1500 Mitarbeiter an drei Standorten in<br />

Budapest und Kecskemét, darunter insgesamt fast 350 Entwicklungsingenieure.<br />

Und schließlich ist wichtig, wie sicher die<br />

Technologie ist, die man als Investor zur<br />

Verfügung stellt. In mittel- und osteuropäischen<br />

Ländern einschließlich Russland<br />

muss ein Investor nicht befürchten,<br />

dass sein Know-How gestohlen wird<br />

– in China oder Indien ist die Situation<br />

durchaus anders.<br />

Der Fahrzeugbau gilt als eine der strategisch<br />

wichtigen Branchen, die Regierung<br />

hat erst im Juni einen Aktionsplan für den<br />

Straßenfahrzeugbau verabschiedet. Was<br />

bringt ein solcher Plan der Branche und<br />

dem Land?<br />

Der Aktionsplan wurde zusammen mit<br />

den Unternehmen des Industriezweiges<br />

erarbeitet und geht in die richtige Rich-<br />

Branchen und Märkte<br />

tung. Man sollte sich keine Illusionen<br />

machen: die internationalen Konzerne<br />

haben ihre eigene Produkt- und Entwicklungsstrategie.<br />

Für Länder für Ungarn<br />

kommt es darauf an, dafür die entsprechende<br />

Umgebung zu schaffen. Priorität<br />

muss dabei vor allem die Stärkung der<br />

Zulieferindustrie haben, denn ein wichtiger,<br />

bisher noch nicht erwähnter Faktor<br />

bei der Standortwahl internationaler<br />

Investoren ist ein stabile Zulieferbasis<br />

aus einheimischen Unternehmen. An der<br />

Spitze sind 50 große Unternehmen, und<br />

dann sind da mehrere hundert kleine und<br />

mittlere Unternehmen, die im wesentlichen<br />

keine eigenen geistigen Kapazitäten<br />

haben, sondern von den „Großen“<br />

entwickelte Produkte herstellen.<br />

Wie gut aufgestellt ist die ungarische<br />

Zulieferindustrie heute?<br />

Qualitativ sind ungarische Zulieferer der<br />

Branche durchaus in der Lage, anspruchsvolle<br />

Hersteller zu bedienen, nicht nur in<br />

12 2009 | 4 Wirtschaft in Ungarn Wirtschaft in Ungarn 2009 | 4 13

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