2. KONZERT im Kanzlerbungalow - Beethoven Orchester Bonn

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10 Kreisler war ein talentierter Bearbeiter von Melodien und bewies dabei die Schlitzohrigkeit, so manches Werk in Barock- nachahmung als Archivfund auszugeben – und dann ein neut- rales Gesicht zu machen, wenn Kritiker oder mehr oder weniger selbst ernannte Experten an den jeweiligen Kompositionen typi- sche und „unnachahmliche“ Merkmale des Barockstils konsta- tierten. Kreislers Bearbeitungsfreude verdanken wir auch eine besonde- re Version des 5. Stückes aus den 12 spanischen Tänzen von Enrique Granados, das sich mit Klarinette statt Solovioline auch gut ausnimmt. In den 1890er Jahren entstanden, setzte damit der spanische Komponist Enrique Granados seinem Heimat- land ein populäres klingendes Denkmal. Bei der orientalisch gefärbten Melodie des „Andaluza“ über einer Art Gitarrenak- kordnachahmung im Klavier mit effektvoller Moll-Dur- Aufhellung in der Schlusswendung handelt es sich um eine Mala- gueña, wie sie auch in den Zarzuelas – der spanischen Variante der volkstümlichen Singspiele – vorkommt. Im Vergleich mit dem Original für Klaviersolo betont die Version mit herausge- löster Solostimme den kantablen Charakter. In seinen Originalkompositionen verband Fritz Kreisler auch gerne die Salonmusik der Spätromantik mit typischen Unterhal- tungsidiomen seiner Zeit. So etwa in seinem Stück „Syncopati- on“: In den Eckteilen stimmt der Solopart so etwas wie ein char- mantes Couplet der Strauss-Zeit an, bis dann im zweiten Teil – ganz im Sinne des Titels – ein foxtrottartig verschobenes Schlendern beginnt. Hier sind Komponist und Publikum in den goldenen Zwanzigern angekommen, in deren Mitte das Stück auch entstanden ist. Oliver Buslau
Sharon Kam Foto: Maike Helbig Sharon Kam, in Israel geboren, erhielt dort Klarinettenunter- richt bei Eli Eban und Chaim Taub und gab bereits im Alter von 16 Jahren ihr Orchesterdebüt mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta. Sharon Kam wurde von Isaac Stern gefördert und absolvierte die Juilliard School, wo sie bei Charles Neidich studierte. 1992 gewann sie den Internationa- len ARD Wettbewerb in München und arbeitet seitdem mit den bedeutendsten Orchestern in USA, Europa und Japan. Als begeisterte Kammermusikerin arbeitet Sharon Kam mit Künstlern wie Heinrich Schiff, Christian Tetzlaff, Antje Weit- haas oder Tabea Zimmermann zusammen. Mit dem Pianisten Itamar Golan verbindet sie eine besonders lange und erfolg- reiche Zusammenarbeit. Sharon Kam 11
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