2. KONZERT im Kanzlerbungalow - Beethoven Orchester Bonn

Moderne und Romantik:
Berg, Jenner, Schumann
Arnold Schönberg hatte im Jahre 1911 mit seinen Klavier-
stücken op. 9 die Gattung der expressionistischen kleinen
Stücke, einer modernen Variante des „Moment musical“
begründet. Mit seinen Opera 5 bis 11 zog Schönbergs Schüler
Anton von Webern nach, und auch Alban Berg versuchte sich
darin – in Gestalt seiner vier
Stücke für Klarinette und
Klavier op. 5, die 1913 ent-
standen. Die knappen Sätze
sind durchweg atonal, gehor-
chen allerdings nicht der erst
in den zwanziger Jahren
ausgebildeten Zwölftontech-
nik, für deren pionierhafte
Entwicklung der Schönberg-
Alban Berg
Kreis berühmt ist. Bergs in seinen zwölftönigen Werken immer
wieder anzutreffende Verwurzelung im tonalen Denken ist hier
nirgends zu spüren. Trotzdem gibt es Verbindungen zur Traditi-
on, denn die vier Stücke erinnern in ihrer Gesamtheit an eine
äußerst kurze viersätzige Sonate – mit einem langsamen Satz
an zweiter Stelle und folgendem „Scherzo“ und „Rondo“. Dieser
Auffassung steht Bergs Anweisung entgegen, derzufolge die
Stücke im Konzert durch ausgiebige Pausen voneinander zu
trennen sind. Das erste Stück ist nur 12 Takte lang und gipfelt
in einer fragmentarischen Tanzgeste. Eine Reprise ist deutlich
zu erkennen; das Stück erstirbt im vierfachen Piano. Über dem
Klang einer Dur-Terz bringt die Klarinette im zweiten Satz
einen kantablen Part. Dem starken Kontrast des dreiteiligen
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