2. KONZERT im Kanzlerbungalow - Beethoven Orchester Bonn
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„Scherzo“ folgt der Höhepunkt des kleinen Zyklus: Eine große<br />
pathetische Szene mit eigenartigen Flageolett-Nachklängen<br />
des Klaviers und Echowirkungen am Ende.<br />
Nur 13 Jahre trennen Alban Bergs Stücke von der Klarinetten-<br />
sonate G-Dur von Gustav Jenner, die <strong>im</strong> Jahre 1900 entstand.<br />
Und doch glaubt man, es lägen ganze Epochen dazwischen.<br />
Nun muss man berücksichtigen: Berg war ein früher Pionier der<br />
Gustav Jenner (um 1900)<br />
Moderne, Jenner ein später<br />
Vertreter der eher konserva-<br />
tiv ausgerichteten deutschen<br />
romantischen Schule, zu<br />
deren berühmtesten Wort-<br />
führern Johannes Brahms<br />
gehörte. Tatsächlich war<br />
Jenner der Schüler des<br />
berühmten Hamburgers und<br />
Wahlwieners – sein einziger<br />
übrigens; Brahms war be-<br />
rühmt für seine Strenge und sein unbarmherziges Beharren auf<br />
traditionellen Satztechniken. Diese Ansprüche, vermischt mit<br />
trockenem, unverhohlenem Spott machten es angehenden<br />
Tonsetzern schwer, sich in seiner Umgebung durchzusetzen.<br />
Brahms widmete seine späten Klarinettenwerke dem befreun-<br />
deten Virtuosen Richard Mühlfeld, dem auch Jenner seine Sona-<br />
te zueignete – ein Werk, das mit seiner engen motivischen<br />
Verzahnung die Handschrift des großen Lehrers nicht leugnen<br />
kann. Jenner, der etwa zur selben Generation wie Gustav<br />
Mahler und Richard Strauss gehört, stammte von der Insel Sylt<br />
und kam 1888 zu Brahms nach Wien. 1895 heiratete er in eine