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Diagnose manisch- depressiv - Brigitte

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<strong>Diagnose</strong> <strong>manisch</strong>-<strong>depressiv</strong> http://www.brigitte.de/liebe/persoenlichkeit/<strong>manisch</strong>/index.html?print=1<br />

einfach genommen und bin zu einer Neurologin gefahren. Habe so lange bei der<br />

Sprechstundenhilfe insistiert, bis wir einen Termin bekamen. Bin mit ihm im<br />

Wartezimmer gesessen. Die Ärztin hat sofort verstanden. Sie hat ihm<br />

Medikamente gegeben, die nächsten Termine sind schon ausgemacht. Ich werde<br />

ihn vor der Arbeit hinbringen, nur nach der Arbeit muss er alleine zurück".<br />

Daniela organisiert, plant und hilft ihrem Freund. Ihr eigenes Leben hat sie auf<br />

Eis gelegt. Wenn sie abends nach Hause kommt, ist sie ganz für ihn da. Was bei<br />

der Arbeit passiert ist, vergisst sie dann, nur er ist wichtig. Sie weiß: in dem<br />

Moment, wenn sie den Schlüssel im Schloss umdreht, beginnt sein Tag. Dann<br />

lebt er auf, breitet seine ganze Seele vor ihr aus, lädt alle trüben Gedanken ab:<br />

seine Angst, nie ein normales Leben führen zu können, ein Versager zu bleiben,<br />

nichts wert zu sein. Auch sie wird ihn irgendwann verlassen, fürchtet er<br />

manchmal, schließlich hat sie etwas Besseres verdient. "Mit Floskeln wie 'das<br />

wird schon' kann ich ihm natürlich nicht helfen. Ich versuche, seine Gedanken zu<br />

verstehen, mich ganz auf ihn einzustellen. Die Gespräche mit mir sind für ihn<br />

schon anstrengend" sagt Daniela. Aber sie hat auch Angst, etwas falsch zu<br />

machen. Im Internet findet sie zwar Ratschläge, aber die sind oft auch<br />

widersprüchlich. Irgendwo steht, dass es helfen kann, ein Tagebuch zu führen.<br />

Anderswo heißt es, das verleite in der Depression nur dazu, sich wieder und<br />

wieder sich mit den negativen Gedanken zu beschäftigen.<br />

"Wie war es bei der Arbeit?" es gibt Tage, an denen er sie so begrüßt. Dann ist<br />

es ein bisschen wie ganz normaler Alltag. Manchmal kann sie ihn überreden, mit<br />

einkaufen zu gehen. Meistens strengt es ihn aber zu sehr an. Auch sich alleine zu<br />

waschen, schafft er nicht. "Er ist schon wie ein kleines Kind, für das ich ständig da<br />

sein muss", sagt sie. Ist das nicht zuviel? "Ich bin ein sonniges Kind." meint<br />

Daniela. Sie ist zuversichtlich, dass sich Markus Leben mit ihrer Hilfe verändern<br />

wird, auch wenn sich mehr Unterstützung von außen wünschen würde. Sie fühlt<br />

sich allein gelassen. Eine Tagesklinik wäre sicher sinnvoll, dann wäre er<br />

aufgehoben, während sie arbeitet, und hätte eine Aufgabe. Aber als sie es einmal<br />

ansprach, machte er sofort zu. Sie möchte ihn nicht zu sehr unter Druck setzen:<br />

"Ich akzeptiere seinen Wunsch. Ich bin einfach für ihn da. Ich fahre viel Auto.<br />

Wenn ich einen Verkehrsunfall hätte, wäre er auch an meiner Seite. Das weiß<br />

ich."<br />

3 von 260 25.11.2008 16:28

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