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Diagnose manisch- depressiv - Brigitte

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<strong>Diagnose</strong> <strong>manisch</strong>-<strong>depressiv</strong> http://www.brigitte.de/liebe/persoenlichkeit/<strong>manisch</strong>/index.html?print=1<br />

"Nachher habe ich mich schrecklich geschämt"<br />

Monika Wolff (49) ist selbst <strong>manisch</strong>-<strong>depressiv</strong>. Seit neun Jahren arbeitet sie am<br />

Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim als Patientenfürsprecherin<br />

und betreut die Angehörigen Betroffener. Für <strong>Brigitte</strong>.de schildert sie ihre<br />

Erfahrungen und sagt, wie sie die Situation von Markus und Daniela sieht.<br />

"Verliebtheit ist ja für die meisten Menschen eine Ausnahmezustand. Für einen<br />

Maniker bedeutet es richtigen emotionalen Stress, der einen neuen Schub<br />

auslösen kann", sagt Monika Wollf über die Geschichte von Markus. Daniela<br />

konnte nichts ahnen: "Maniker selbst wissen oft lange nichts von ihrer Krankheit.<br />

Die Manie ist eine tolle Zeit mit unglaublich viel Ideen und Energie. Man plant<br />

immer irgendetwas." Viele Maniker machen Schulden: Monika hat einmal erlebt,<br />

wie ein Patient sich drei Porsche bestellte, weil er einen Handel eröffnen wollte.<br />

Sie selbst hat sich nicht verschuldet, nur mal in die Manie übermäßig eingekauft,<br />

bunte Kleider, die sie später nie getragen hat. "Maniker können sehr<br />

überzeugend sein. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie es, so wie Markus,<br />

schaffen, sich immer wieder Kredite zu besorgen. Maniker ziehen ihre<br />

Mitmenschen häufig in den Bann, sie sind oft eloquent und unterhaltend. Sie<br />

kommen schnell mit anderen in Kontakt", weiß sie aus ihrer Arbeit im<br />

Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim.<br />

Sie selbst erlebte die erste <strong>manisch</strong>e Phase 1986: Sie hatte eine schwere<br />

Operation hinter sich, lag im Krankenhaus. "Nachts lief ich durchs ganze<br />

Gebäude, ging auch nach draußen - Angst kennt man in der Manie nicht. Ich<br />

schlief kaum, übernahm mich vollkommen. Typisch für die Manie - man gönnt<br />

sich wenig Ruhe, schläft nicht." Sie wurde aus dem Krankenhaus ins Institut für<br />

seelische Gesundheit überwiesen.<br />

Wie viele Maniker wurde Monika Wolff auch aggressiv: Sie beleidigte und<br />

verletzte Menschen, die ihr eigentlich sehr nahe stehen. Was sie sagte, war zwar<br />

tatsächlich ihre Meinung. Aber sie sagte es so übertrieben, direkt und hart, wie<br />

sie es sonst nie tun würde. Als sie aus dem Krankenhaus kam, musste sie sich<br />

erst einmal bei Familienangehörigen und Freunden entschuldigen. Sie schämte<br />

sich schrecklich: "Ich habe immer mit dem Gedanken gespielt, mal in die Politik<br />

4 von 260 25.11.2008 16:28

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