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Diagnose manisch- depressiv - Brigitte

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<strong>Diagnose</strong> <strong>manisch</strong>-<strong>depressiv</strong> http://www.brigitte.de/liebe/persoenlichkeit/<strong>manisch</strong>/index.html?print=1<br />

zu gehen. Aber in der Manie habe ich dann groß rum getönt, meine politische<br />

Laufbahn sei schon in die Wege geleitet. Ich traute mir dann alles Mögliche zu."<br />

Es dauerte drei Schübe, bis sie sich eingestand, dass sie wirklich Hilfe benötigte.<br />

"Zwischendurch habe ich immer wieder versucht, die Medikamente abzusetzen -<br />

wie die meisten Betroffenen." sagt Monika Wolff über die ersten sechs Jahre nach<br />

der <strong>Diagnose</strong>. "Aber die Episoden kamen wieder und sie wurden tiefer und<br />

schlimmer. Heute nehme ich die Medikamente, so wie ein Diabetiker Insulin<br />

nimmt". Außerdem macht sie eine Therapie. Mit ihrem Arzt und ihrer<br />

Therapeutin hat sie eine Art Vertrag abgeschlossen, was diese für sie<br />

unternehmen sollen, wenn sie Veränderungen an ihr bemerken. Ihr persönliches<br />

Frühwarnsystem funktioniert: 1994 hatte sie den letzten Schub.<br />

Von Beruf ist Monika Wolff eigentlich Erzieherin. Als es ihr besser ging, wollte sie<br />

zurück in den Beruf, vielleicht in einem Kinderheim arbeiten. Ihr Arzt hatte eine<br />

bessere Idee: Er schlug ihr vor, die Angehörigengruppen zu betreuen. Seit neun<br />

Jahren ist sie nun dabei.<br />

Sie hatte Glück, glaubt sie: Sie war dreißig, hatte ihre Lebensweg gefunden, als<br />

die Krankheit diagnostiziert wurde. In der Zusammenarbeit mit den Angehörigen<br />

erlebt sie oft, wie schwierig es ist, wenn junge Leute in der Krise ihre Ausbildung<br />

gefährden so wie Markus. Die Eltern machen sich dann große Sorgen, dass ihre<br />

Kinder nie mehr Fuß fassen, die Schule oder das Studium nicht beenden. Neulich<br />

drohte in einer Angehörigengruppe ein Vater, seinen <strong>manisch</strong>-<strong>depressiv</strong>en Sohn<br />

rauszuschmeißen. Monika Wolff machte ihm klar, dass der Sohn sehr aggressiv<br />

reagieren, der Konflikt sich hochschaukeln wird.<br />

Sie selbst hatte auch mit ihrem Umfeld Glück: Kaum jemand von ihren Freunden<br />

und Verwandten hat sich von ihr zurückgezogen. Auch wenn es ihnen oft<br />

schwerfiel zu verstehen, was mit ihr passierte. Aggressionen und Beleidigungen<br />

waren vergessen, wenn sie Monikas ehrliche Reue sahen. Manche wussten auch<br />

einfach nicht, wie sie sich verhalten sollten, hatten Angst etwas Falsche zu tun<br />

oder zu sagen.<br />

5 von 260 25.11.2008 16:28

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