Ist die sogenannte Versammlung - bruederbewegung.de
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FRIEDRICH KAISER: IST DIE SOGENANNTE VERSAMMLUNG … BIBLISCH? 12<br />
heit hats <strong>de</strong>n lieben Brü<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r in Re<strong>de</strong> stehen<strong>de</strong>n Gemeinschaft angetan, daß sie aus<br />
<strong>de</strong>n Sendschreiben etwas herausgelesen haben, was gar nicht darin steht; es fin<strong>de</strong>t sich in<br />
ihnen nicht eine Silbe darüber, daß in <strong>de</strong>n Tagen <strong>de</strong>s kirchlichen Verfalls keine biblischen<br />
Gemein<strong>de</strong>n gegrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />
Aber »das große Haus« II Tim. 2, 20 und 21 mit <strong>de</strong>n Gefäßen zu Ehren und Unehren,<br />
soll <strong>die</strong> Kirche in ihrem Verfall sein; und <strong>die</strong> Worte, »Wer sich nun reinigt von <strong>die</strong>sen,<br />
wird ein Gefäß sein zu Ehren, geheiligt, <strong>de</strong>m Hausherrn gebräuchlich«, sollen <strong>de</strong>n Sinn<br />
haben, daß <strong>die</strong> Gläubigen sich in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Verfalls beson<strong>de</strong>rs von allem kirchlich [19]<br />
Bösen, allen religiösen Parteien, Systemen usw. trennen müssen und nur allein im Namen<br />
<strong>de</strong>s Herrn zusammenkommen dürfen. Zu <strong>de</strong>n religiösen Parteien wer<strong>de</strong>n auch <strong>die</strong> <strong>Versammlung</strong>en,<br />
Gemein<strong>de</strong>n und Gemeinschaften gerechnet, welche sich biblisch einrichten,<br />
Vorsteher, Aelteste, Prediger usw. wählen. – Wir haben hier wie<strong>de</strong>r eine willkürliche<br />
oberflächliche Auslegung. I Tim. 3, 15 wird <strong>die</strong> Gemein<strong>de</strong> zwar das Haus Gottes genannt,<br />
aber damit ist noch gar nicht gesagt, daß man unter <strong>de</strong>m »großen Hause« II Tim. 2, 20 <strong>die</strong><br />
gefallene Kirche, zu <strong>de</strong>r auch <strong>die</strong> Gläubigen gerechnet wer<strong>de</strong>n, verstehen muß. We<strong>de</strong>r aus<br />
<strong>de</strong>n Worten »großes Haus«, noch aus <strong>de</strong>m Zusammenhang und an<strong>de</strong>rn Bibelstellen geht<br />
hervor, daß es sich hier um <strong>die</strong> Kirche in ihrem Verfall han<strong>de</strong>lt. Das Wort »Kirche«<br />
kommt überhaupt in <strong>de</strong>r Schrift nicht vor. Unsere Stelle sagt nur, daß zweierlei Leute<br />
zusammen wohnen (in einer großen Haushaltung), von <strong>de</strong>nen <strong>die</strong> einen <strong>de</strong>m Hausherrn<br />
zu Ehren und <strong>die</strong> an<strong>de</strong>rn zur Unehre sind. Wir haben hier unstreitig an dasselbe Verhältnis<br />
zu <strong>de</strong>nken, wie wir’s in Mt. 13, 38 fin<strong>de</strong>n; dort sagt <strong>de</strong>r Herr, daß auf <strong>de</strong>m Weltacker<br />
Weizen und Unkraut beisammen sind. Die Welt ist aber nicht <strong>die</strong> Gemein<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r <strong>die</strong><br />
Kirche. Es ist <strong>die</strong> Aufgabe <strong>de</strong>r Gotteskin<strong>de</strong>r, sich von <strong>de</strong>r Welt, d. h., von ihrem sündlichen<br />
Wesen in Wort und Werk, zu reinigen (Jak. 1, 27; II Petr. 1, 4; I Joh. 3, 15ff.; II Kor.<br />
6, 14ff.). Geschieht <strong>die</strong>s, so sind sie geheiligte Gefäße, <strong>de</strong>m Hausherrn gebräuchlich. Weiteres<br />
ist in V. 21 nicht ausgesprochen. Von einer Trennung von kirchlich Bösem und einem<br />
Versammeln im Namen <strong>de</strong>s Herrn, steht in <strong>die</strong>sem Text nichts. Auch <strong>die</strong> Worte V. 22<br />
»<strong>die</strong> anrufen <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>s Herrn« usw. sagen nichts über <strong>die</strong> Art und Weise <strong>de</strong>s Versammelns.<br />
Es gibt auch sonst keine Bibelstellen, welche <strong>die</strong> Auffassung <strong>de</strong>r <strong>Versammlung</strong><br />
in <strong>die</strong>sem Punkt wirklich stützen; und darum muß man sagen: sie ist nichts an<strong>de</strong>rs, als eine<br />
menschliche Meinung.<br />
Bei alle<strong>de</strong>m behaupten viele von <strong>de</strong>n Anhängern <strong>de</strong>r <strong>Versammlung</strong>, daß sie allein <strong>die</strong><br />
Wahrheit haben und werfen <strong>de</strong>nen, <strong>die</strong> ihren Ansichten nicht zustimmen, und <strong>die</strong> sich<br />
ver- [20] sammeln nach apostolischer Vorschrift, Anmaßung, Torheit, Parteisucht, Untreue,<br />
Mangel an Demut usw., vor. (Siehe »Die Kirche nach <strong>de</strong>m Gedanken Gottes«,<br />
S. 20ff. und »Die Grundwahrheiten« S. 77ff.) Es ist <strong>de</strong>m Neuen Testament, wie auch <strong>de</strong>m<br />
heiligen Geist, <strong>de</strong>r ein Geist <strong>de</strong>r Freiheit ist (II Kor. 3, 17), gemäß, daß man bei Lehranschauungen<br />
und Punkten, <strong>die</strong> nicht klar aus <strong>de</strong>r heiligen Schrift als allein richtig bewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n können, und über <strong>die</strong> bei wahren und bibeltreuen Gotteskin<strong>de</strong>rn voneinan<strong>de</strong>r<br />
abweichen<strong>de</strong> Auffassungen möglich sind, Raum läßt für verschie<strong>de</strong>ne Ansichten. Wie aus<br />
<strong>de</strong>n genannten Schriften hervorgeht, fehlt’s <strong>de</strong>n Brü<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r <strong>Versammlung</strong> in <strong>die</strong>ser Beziehung<br />
am richtigen Blick. Nicht nur verrät ihr Urteil einen Mangel an gründlicher Einsicht<br />
und wirklicher Erkenntnis, son<strong>de</strong>rn man vermißt auch darin das Moment <strong>de</strong>r wohlwollen<strong>de</strong>n<br />
Liebe, <strong>die</strong> gerne Gutes bei an<strong>de</strong>rn sucht und anerkennt, und verstehen lehrt,<br />
daß es nicht auf Torheit, Untreue und Hochmut zurückzuführen ist, wenn mehrere wahre<br />
Christen auf Grund ihrer verschie<strong>de</strong>nartigen Erziehung und mannigfaltigen Belehrung aus<br />
<strong>de</strong>m göttlichen Wort über Kirchen- und <strong>Versammlung</strong>seinrichtungen nicht <strong>die</strong>selben Ansichten<br />
haben. Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> <strong>sogenannte</strong>n [sic] <strong>Versammlung</strong> und ihre Lehren weiter nicht<br />
kennen gelernt, son<strong>de</strong>rn sich allein an <strong>de</strong>r Hand <strong>de</strong>r Bibel gebil<strong>de</strong>t hat, wird sicherlich