Ist die sogenannte Versammlung - bruederbewegung.de
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FRIEDRICH KAISER: IST DIE SOGENANNTE VERSAMMLUNG … BIBLISCH? 16<br />
<strong>de</strong>mnach besteht nach <strong>de</strong>m Neuen Testament <strong>die</strong> Scheidung zwischen Amt und Gaben, so<br />
wie wir sie in <strong>de</strong>r <strong>sogenannte</strong>n <strong>Versammlung</strong> fin<strong>de</strong>n, gar nicht.<br />
Wenn man das, was in <strong>de</strong>n Schriften <strong>de</strong>r <strong>Versammlung</strong> über <strong>die</strong> biblischen Aemter<br />
gesagt wird, ein wenig zusammenfaßt und miteinan<strong>de</strong>r vergleicht, so muß man staunen<br />
über <strong>die</strong> vielen Wi<strong>de</strong>rsprüche, in <strong>de</strong>nen sich <strong>die</strong> Verfasser <strong>de</strong>rselben sowohl <strong>de</strong>m göttlichen<br />
Worte, wie auch ihren eigenen Behauptungen gegenüber bewegen. So heißt es z. B.<br />
S. 68 (Grundwahrheiten): »Es war ein apostolisches Vorrecht … jemand mit einem Amt<br />
zu beklei<strong>de</strong>n«. S. 77 wird gesagt, daß <strong>die</strong> Aemter <strong>die</strong> Einsetzung durch <strong>die</strong> Apostel o<strong>de</strong>r<br />
ihre Bevollmächtigten erfor<strong>de</strong>rn. Demgegenüber sagt Paulus, daß ihn <strong>de</strong>r Herr ins Amt<br />
gesetzt (I. Tim. 1, 12), daß Archippus sein Amt ebenfalls durch <strong>de</strong>n Herrn empfangen<br />
(Kol. 4, 17) und das Haus Stephanas sich selbst zum Dienst (im Grundtext steht das Wort<br />
diaconia, das sonst mit Amt übersetzt wird) verordnet habe (I. Kor. 16, 15). Von einer<br />
Einsetzung ins Amt durch Apostel o<strong>de</strong>r ihre Beauftragten lesen wir hier nichts. Des- [27]<br />
halb können wir annehmen, daß zur Verleihung von Aemtern <strong>die</strong> apostolische Vermittlung<br />
nicht notwendig ist. Dasselbe sagt auch <strong>de</strong>r Schreiber <strong>de</strong>s genannten Heftes auf S. 65.<br />
Dort heißt es: »Wir fin<strong>de</strong>n im Neuen Testament keine Spur von einer menschlichen Einsetzung<br />
<strong>de</strong>r Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer«. Wenn hier vom Verfasser <strong>die</strong><br />
menschliche Einsetzung <strong>de</strong>r Propheten usw. verneint wird, dann ist auch <strong>die</strong> apostolische<br />
mit einbegriffen; <strong>de</strong>nn <strong>die</strong> Apostel waren auch Menschen. Diese vier Klassen (Propheten,<br />
Evangelisten, Hirten und Lehrer) stan<strong>de</strong>n aber in ihrer Eigenschaft in <strong>de</strong>m Amt <strong>de</strong>s neuen<br />
Bun<strong>de</strong>s, das <strong>die</strong> Gerechtigkeit und <strong>die</strong> Versöhnung predigt (II. Kor 3, 6, 9; 5, 18), hatten<br />
mithin ein Amt. Wie stimmt das aber mit <strong>de</strong>r Behauptung S. 77 (Grundwahrheiten), wonach<br />
<strong>die</strong> Aemter <strong>die</strong> Einsetzung apostolisch bevollmächtigter Personen erfor<strong>de</strong>rn? Der<br />
Schreiber <strong>die</strong>ser Broschüre, das sehen wir hier <strong>de</strong>utlich, gerät mit <strong>de</strong>m Worte Gottes und<br />
seinen eigenen Ausführungen in Wi<strong>de</strong>rspruch.<br />
Wenn <strong>de</strong>r Herr in <strong>de</strong>r apostolischen Zeit Aemter verliehen hat, ohne apostolische<br />
Vermittlung, dann sehen wir keinen Grund dafür, warum er nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Apostel<br />
und ihrer Bevollmächtigten keine Aemter mehr erteilen sollte. Die Behauptung <strong>de</strong>r <strong>Versammlung</strong>,<br />
wonach <strong>die</strong> Einsetzung in ein biblisches Gemein<strong>de</strong>amt apostolisch ausgerüstete<br />
Persönlichkeiten erfor<strong>de</strong>rt, wurzelt in einer unrichtigen Auffassung über <strong>die</strong> Amtseinsetzung,<br />
wie man sie in <strong>de</strong>r katholischen Kirche und in <strong>de</strong>r englischen Staatskirche, <strong>de</strong>r Darby<br />
entstammt, fin<strong>de</strong>t. In Wirklichkeit ist es aber so: Gott gibt <strong>die</strong> Gaben und damit auch<br />
das Amt und <strong>de</strong>n Dienst, und Amt und Dienst ist dasselbe (Eph. 4, 8).<br />
Nach S. 77 in <strong>de</strong>m genannten Schriftchen haben <strong>die</strong> Gaben ihre Quelle in <strong>de</strong>m verherrlichten<br />
Christus und bleiben, so lange Christus das Haupt bleibt, und ihre Mitteilung<br />
ist nicht an eine apostolische Mitwirkung gebun<strong>de</strong>n. Auf S. 68 wird dann mit Nachdruck<br />
hervorgehoben, wie <strong>die</strong> Mitteilung <strong>de</strong>r Gabe an Timotheus (I. Tim 4, 14; II. Tim 1, 6) »nur<br />
von <strong>de</strong>r Wirkungskraft <strong>de</strong>r Apostel, und nicht von <strong>de</strong>rjenigen [28] <strong>de</strong>r Aeltesten« (<strong>die</strong> ja<br />
Timotheus auch <strong>die</strong> Hän<strong>de</strong> auflegten) »abhängig« war. Vergleicht man <strong>die</strong>se bei<strong>de</strong>n Behauptungen<br />
miteinan<strong>de</strong>r, so sieht man, wie wenig sie gegeneinan<strong>de</strong>r abgewogen und ins<br />
richtige Verhältnis gebracht sind. In <strong>de</strong>r Broschüre »Die Kirche nach <strong>de</strong>n Gedanken Gottes«<br />
S. 44 lesen wir dann wie<strong>de</strong>r: »Der Heilige Geist und nur er hat das Recht … Diener<br />
und Beamte in <strong>de</strong>r Kirche anzustellen«; sogleich wird dann aber auch wie<strong>de</strong>r und zwar<br />
sehr stark betont, daß nur <strong>die</strong> Apostel und <strong>die</strong>, welche sie dazu beauftragt hatten, ins Amt<br />
einsetzen konnten. Nach einigen Stellen in <strong>de</strong>n genannten Schriften han<strong>de</strong>lt es sich bei <strong>de</strong>r<br />
Amtseinsetzung seitens <strong>de</strong>r apostolisch bevollmächtigten Personen bloß ums Aeltestenamt,<br />
hingegen nach an<strong>de</strong>ren wie<strong>de</strong>r um <strong>die</strong> Aemter im allgemeinen. Die Ausführungen<br />
lassen an Klarheit und Deutlichkeit viel zu wünschen übrig. Auf S. 48 »Die Kirche nach<br />
<strong>de</strong>n Gedanken Gottes« wird behauptet, daß in <strong>de</strong>r ersten Gemein<strong>de</strong>zeit niemand unter