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Bruun Rasmussen

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42<br />

FLORA DANICA<br />

Georg Christian Oeder, königlicher<br />

Professor und Direktor des Botanischen<br />

Gartens in Kopenhagen, begann<br />

1753 mit der Katalogisierung<br />

der heimischen Pflanzenwelt. 1761<br />

wurde das Resultat seiner Forschungen<br />

veröffentlicht: Der erste Teil einer<br />

Enzyklopädie mit dem lateinischen<br />

Namen „Flora Danica” erschien.<br />

112 Jahre sollte es dauern, bis<br />

das Werk komplett war. Mehrere Generationen<br />

von Zeichnern und Kupferstechern<br />

waren mit der Darstellung<br />

der Wild-, Wald- und Wiesenblumen<br />

beschäftigt. Die vollständige<br />

Ausgabe enthält 3240 Kupferstiche.<br />

Dem dänischen Kronprinzen<br />

und späteren König Frederik IV. war<br />

das Mammutprojekt eine Herzensangelegenheit.<br />

1790 gab er ein Tafelservice<br />

für hundert Personen in Auftrag,<br />

das mit den blühenden Schönheiten<br />

seines Landes dekoriert sein<br />

sollte. Es war als Geschenk für die<br />

russische Zarin Katharina II (1729-<br />

1796) gedacht. Der Auftrag war eine<br />

große Herausforderung für die 1775<br />

gegründete königliche Porzellanmanufaktur<br />

in Kopenhagen. Die künstlerische<br />

Umsetzung lag in den Händen<br />

des aus Nürnberg stammenden<br />

Kulturbetriebs vor und nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg. Er schrieb Lyrik<br />

und Prosa, gab eine Zeitschrift („Klingen")<br />

heraus, illustrierte seine eigenen<br />

Bücher und regte öffentliche<br />

Debatten um die Weiterentwicklung<br />

der Kunst an. Aus seinem künstlerischen<br />

Nachlass ragt jedoch das keramische<br />

Werk heraus. Aus Steinzeug<br />

gearbeitet, zeigt es sich stark von der<br />

Malers Johann Christoffer Bayer<br />

(1738-1812) und seines Sohnes Johan<br />

Theodor (1782-1873). Erst 1803 konnte<br />

das Service, das wie die Enzyklopädie<br />

den Namen „Flora Danica"<br />

trug, ausgeliefert werden. Doch da<br />

war die als große Kunstsammlerin<br />

bekannte Zarin schon ein paar Jahre<br />

tot. Der dänische Hof behielt das<br />

1802 Teile umfassende Service. Bis<br />

heute wird davon bei festlichen Anlässen<br />

gespeist. Als 1863 Prinzessin<br />

Alexandra ins englische Königshaus<br />

einheiratete, orderten die Untertanen<br />

eine Replik des anmutigen Geschirrs,<br />

das sich heute im Museum<br />

von Schloss Windsor befindet. Seit<br />

rund 150 Jahren ist das royale Service<br />

im Programm der königlichen<br />

Manufaktur. Jeder kann es bestellen<br />

– vorausgesetzt es mangelt ihm<br />

nicht an Geld. Denn Flora Danica ist<br />

an Exklusivität kaum zu überbieten.<br />

Es gilt als das teuerste heute noch<br />

gefertigte Markenporzellan der<br />

Welt. Ausschließlich nach Auftrag<br />

wird es wie eh und je in zeitraubender<br />

Handarbeit hergestellt. Kunden<br />

können unter 900 Blumenmotiven<br />

wählen. 1378 Euro kostet dann<br />

beispielsweise ein Speiseteller von<br />

25 Zentimetern Durchmesser. Entschieden<br />

preiswerter kommen<br />

Natur beeinflusst. Über zwei Jahrzehnte<br />

arbeitete Salto mit der Manufaktur<br />

Royal Copenhagen zusammen.<br />

Seine Sammlergemeinde unterteilt<br />

das Oeuvre, das auf rund<br />

3.000 Stück geschätzt wird, in drei<br />

Kategorien: geriffelt – knospig –<br />

sprießend. Gesucht werden sie von<br />

Liebhabern aus aller Welt. In der internationalen<br />

März-Auktion hatten<br />

Acht Schokoladentassen mit Untertas-<br />

sen des Services „Flora Danica" von<br />

Royal Copenhagen (2.700 Euro/Februar<br />

2013)<br />

Das Prunkstück der exklusiven Flora-<br />

Danica-Serie von Royal Copenhagen ist<br />

die Eisglocke. Dieses Exemplar wurde<br />

2007 bei <strong>Bruun</strong> <strong>Rasmussen</strong> angeboten<br />

und zum Hammerpreis von 95.000 Kro-<br />

nen (ca. 12.000 Euro) verkauft. Wer das<br />

Teil heute bei der Manufaktur in Auf-<br />

trag gibt, muss rund 30.000 Euro locker<br />

machen<br />

Sammler im Antiquitätenhandel an<br />

die begehrten Einzelstücke. Es kann<br />

lohnend sein, sich in den skandinavischen<br />

Auktionshäusern umzusehen.<br />

<strong>Bruun</strong> <strong>Rasmussen</strong> verkaufte beispielsweise<br />

in seiner letzten Frühjahrsauktion<br />

acht Schokoladentassen<br />

samt Untertassen für 2.700<br />

Euro. Zehn Teller (26 Zentimeter<br />

Durchmesser) waren für 8.050 Euro<br />

zu haben. Selbst unter Berücksichtigung<br />

von Aufpreis und Mehrwertsteuer<br />

kommt der Käufer damit in<br />

der Regel weitaus billiger an sein<br />

Lieblingsstück als durch den Kauf<br />

fabrikneuer Teile.<br />

sie die Wahl unter 37 Werken. Viele<br />

von ihnen waren 1989 in der großen<br />

Retrospektive des Künstlers im Kopenhagener<br />

Museum für Kunst und<br />

Design ausgestellt. Bei einem Zuschlag<br />

von 1,2 Millionen Kronen<br />

(160.000 Euro) war eine 51 Zentimeter<br />

hohe Vase in schwarzer Olivinglasur<br />

der größte Hingucker der<br />

Auktion. Das Prunkstück gehört in

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