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Metalloxid-Ableiter in Hochspannungsnetzen - siemens

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AUFGABE UND WIRKUNGSWEISE VON MO-ABLEITERN 9<br />

darf nur zeitlich begrenzt – normgemäß für e<strong>in</strong>e Dauer von 10 Sekunden – anliegen.<br />

E<strong>in</strong>ige Hersteller lassen auch e<strong>in</strong>e Zeit von 100 Sekunden zu. Die Kennl<strong>in</strong>ie zeigt, dass<br />

unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong> Leckstrom (genauer: dessen resistive Komponente) von<br />

ca. 300 µA fließt. Dies würde bei dauerndem Betrieb bereits zu e<strong>in</strong>er erhöhten Be-<br />

triebstemperatur des <strong>Ableiter</strong>s führen, allerd<strong>in</strong>gs noch nicht <strong>in</strong>nerhalb von zehn und<br />

auch nicht von hundert Sekunden. Die zeitliche Begrenzung hat ihre eigentliche Ur-<br />

sache dar<strong>in</strong>, dass der <strong>Ableiter</strong>, nachdem er zum Beispiel e<strong>in</strong>en Stoßstrom nach Erde<br />

abgeleitet hat (nachdem er also "arbeiten" musste), stark erwärmt ist und dann der Leck-<br />

strom auf Grund se<strong>in</strong>es positiven Temperaturkoeffizienten um e<strong>in</strong> Vielfaches ansteigt<br />

(die Temperaturabhängigkeit der U-I-Kennl<strong>in</strong>ie ist <strong>in</strong> der vere<strong>in</strong>fachten Darstellung von<br />

Bild 2 nicht gezeigt). In diesem Fall könnte e<strong>in</strong> längeres Anliegen der Bemessungs-<br />

spannung dazu führen, dass der <strong>Ableiter</strong> nicht mehr abkühlen kann, sondern thermisch<br />

<strong>in</strong>stabil wird und sich bis zur Selbstzerstörung weiter aufheizt.<br />

Die Bemessungs- und die Dauerspannung e<strong>in</strong>es <strong>Ableiter</strong>s stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em festen<br />

Verhältnis zue<strong>in</strong>ander. Dieses hat, fast ausnahmslos und herstellerunabhängig 1 , e<strong>in</strong>en<br />

Wert von 1,25. In dem gewählten Beispiel beträgt die Bemessungsspannung damit<br />

Ur = 1,25 · Uc 336 kV 2 .<br />

Damit ist der für betriebsfrequente Spannungen <strong>in</strong>teressierende Bereich der U-I-<br />

Kennl<strong>in</strong>ie zunächst beschrieben. Die Kennl<strong>in</strong>ie geht nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bereich über, <strong>in</strong> dem<br />

bereits ger<strong>in</strong>gfügige Spannungserhöhungen zu erheblichen Anstiegen des Stromes füh-<br />

ren. Er ist den transienten Vorgängen im Zeitbereich von Milli- und Mikrosekunden,<br />

also den Schalt- und den Blitzüberspannungen vorbehalten. E<strong>in</strong> dauerndes Anlegen<br />

betriebsfrequenter Spannung <strong>in</strong> diesem Kennl<strong>in</strong>ienbereich würde zur Zerstörung des<br />

<strong>Ableiter</strong>s <strong>in</strong> Sekundenbruchteilen führen.<br />

Die Kennl<strong>in</strong>ie im Bereich von Strömen größer als etwa 100 A beschreibt die Schutzcharakteristik<br />

des <strong>Ableiter</strong>s. Deren wichtigste Kenngröße ist der <strong>in</strong> Bild 2 e<strong>in</strong>getragene<br />

Blitzstoß-Schutzpegel. Damit wird diejenige Spannung bezeichnet, die zwischen den<br />

<strong>Ableiter</strong>klemmen abfällt, wenn durch den <strong>Ableiter</strong> se<strong>in</strong> Nenn-Ableitstoßstrom fließt.<br />

Letzterer ist e<strong>in</strong> Blitzstoßstrom von genormtem zeitlichen Verlauf, dessen Amplitude<br />

nach der Vorschrift IEC 60099-4 <strong>in</strong> unterschiedliche Klassen von 1,5 kA bis 20 kA e<strong>in</strong>-<br />

1<br />

Trotzdem gibt es für dieses Verhältnis ke<strong>in</strong>e unmittelbare e<strong>in</strong>fache physikalische Begründung. Es ergibt<br />

sich re<strong>in</strong> empirisch.<br />

2<br />

Durch Rundung treten bei dieser Rechnung Abweichungen bis zu 1 kV auf, siehe dazu die Auslegungsbeispiele<br />

am Ende des Handbuches.

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