Metalloxid-Ableiter in Hochspannungsnetzen - siemens
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AUSLEGUNG VON MO-ABLEITERN 49<br />
Mit der Festlegung der Bemessungsspannung und anschließenden Wahl des MO-Wi-<br />
derstands-Durchmessers liegt die gesamte Schutzcharakteristik des <strong>Ableiter</strong>s e<strong>in</strong>deutig<br />
fest. Alle Restspannungswerte ergeben sich über die dem ausgewählten MO-Widerstand<br />
zugehörige U-I-Kennl<strong>in</strong>ie. Es ist jetzt im nächsten Schritt zu prüfen, ob die so erhaltenen<br />
Schutzwerte ausreichend s<strong>in</strong>d.<br />
Auswahl und Überprüfung der Schutzpegel<br />
Am häufigsten wird die Schutzcharakteristik e<strong>in</strong>es <strong>Ableiter</strong>s nach se<strong>in</strong>em Blitzstoß-<br />
Schutzpegel, das heißt nach se<strong>in</strong>er Restspannung bei Fließen des Nenn-Ableitstoßstromes<br />
beurteilt. Wie bereits im Abschnitt "Aufgabe und Wirkungsweise von MO-<strong>Ableiter</strong>n"<br />
erwähnt, ist nach der Anwendungsrichtl<strong>in</strong>ie zur Isolationskoord<strong>in</strong>ation, IEC<br />
60071-2, sicherzustellen, dass zwischen der Bemessungs-Blitzstoßspannung e<strong>in</strong>es zu<br />
schützenden Betriebsmittels mit nichtselbstheilender Isolation und den höchsten an se<strong>in</strong>en<br />
Klemmen auftretenden Blitzüberspannungen m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Faktor – der sogenannte<br />
Sicherheitsfaktor Ks – von 1,15 liegt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die<br />
Spannung an den Klemmen des zu schützenden Betriebsmittels durch Wanderwellenvorgänge<br />
und <strong>in</strong>duktive Spannungsfälle grundsätzlich höher se<strong>in</strong> kann als unmittelbar<br />
an den <strong>Ableiter</strong>klemmen. Außerdem muss der – <strong>in</strong> <strong>Hochspannungsnetzen</strong> allerd<strong>in</strong>gs<br />
eher unwahrsche<strong>in</strong>liche – Fall e<strong>in</strong>es Ableitstromes berücksichtigt werden, der höher ist<br />
als der Nenn-Ableitstoßstrom des <strong>Ableiter</strong>s.<br />
Bei nicht zu großen Abständen zwischen <strong>Ableiter</strong> und Betriebsmittel – <strong>Ableiter</strong> haben<br />
e<strong>in</strong>en räumlichen Schutzbereich von nur e<strong>in</strong>igen wenigen Metern <strong>in</strong> Mittelspannungsnetzen<br />
bis h<strong>in</strong> zu wenigen zehn Metern <strong>in</strong> Hoch- und Höchstspannungsnetzen –<br />
führt meist e<strong>in</strong> Schutzpegel von nicht mehr als dem Wert der Bemessungsblitzstoßspannung<br />
des Betriebsmittels dividiert durch e<strong>in</strong>en Faktor von 1,4 zu e<strong>in</strong>em ausreichenden<br />
Schutz vor Blitzüberspannungen. Es ist aber zu beachten, dass für besondere Netzkonfigurationen<br />
und Anwendungsfälle oder bei größeren Abständen zwischen <strong>Ableiter</strong> und<br />
Betriebsmittel diese Vere<strong>in</strong>fachung nicht ausreichend ist. Die richtige und allgeme<strong>in</strong>e<br />
Vorgehensweise ist daher, die auftretenden Überspannungen durch Berechnungen zu<br />
bestimmen und die erforderlichen Schutzpegel des <strong>Ableiter</strong>s durch e<strong>in</strong>e Isolationskoord<strong>in</strong>ationsstudie<br />
festzulegen. Informationen und Anleitung dazu geben die IEC-Publikationen<br />
60071-1 und 60071-2 zur Isolationskoord<strong>in</strong>ation sowie die Anwendungsempfehlungen<br />
für Überspannungsableiter IEC 60099-5.