Metalloxid-Ableiter in Hochspannungsnetzen - siemens
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AUSLEGUNG VON MO-ABLEITERN 51<br />
Höhe. Vorsicht ist jedoch bei der Interpretation der entsprechenden Restspannungs-<br />
angaben geboten. Grundsätzlich wird die Restspannung bei steilen Stromanstiegen<br />
(Stirnzeiten im Bereich 1 µs) durch zwei unterschiedliche, jedoch immer zusammen<br />
auftretende Effekte bee<strong>in</strong>flusst: das zeitliche Verhalten des MO-Materials beim Über-<br />
gang vom nichtleitenden <strong>in</strong> den leitenden Zustand stellt sich re<strong>in</strong> äußerlich wie e<strong>in</strong> <strong>in</strong>-<br />
duktives Verhalten dar (der Scheitelwert der Restspannung liegt zeitlich vor dem<br />
Scheitelwert des Stromes, siehe Bild 4), und zusätzlich wirkt die Induktivität der<br />
geometrischen Anordnung mit ca. 1 µH je Meter Bauhöhe. Letzterer E<strong>in</strong>fluss kann zu<br />
e<strong>in</strong>er Erhöhung der Restspannung um weitere 5% oder sogar mehr führen. Die IEC-<br />
Vorschrift 60099-4 def<strong>in</strong>iert sehr genau, wie diese beiden Effekte vone<strong>in</strong>ander zu tren-<br />
nen s<strong>in</strong>d, und dass beide zusammen im spezifizierten Steilstoß-Schutzpegel e<strong>in</strong>es<br />
<strong>Ableiter</strong>s enthalten se<strong>in</strong> müssen. Nicht alle Hersteller halten sich jedoch genau an diese<br />
Vorgaben, so dass <strong>in</strong> Zweifelsfällen e<strong>in</strong>e Rückfrage angebracht ist.<br />
Ergibt die Überprüfung der Schutzcharakteristik für alle aufgeführten Stoßstrom-<br />
beanspruchungen, dass die Schutzpegelforderungen erfüllt s<strong>in</strong>d, so ist die Auswahl der<br />
elektrischen Kennwerte des <strong>Ableiter</strong>s an dieser Stelle abgeschlossen. Was ist jedoch zu<br />
tun, wenn e<strong>in</strong>er der genannten Restspannungswerte zu hoch ist? Verknüpft über die U-I-<br />
Kennl<strong>in</strong>ie der verwendeten MO-Widerstände stehen sämtliche Restspannungswerte sowie<br />
die Dauer- und die Bemessungsspannung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em festen Verhältnis zue<strong>in</strong>ander.<br />
Daher kann e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner dieser Werte nicht für sich alle<strong>in</strong> abgesenkt werden. Es müsste<br />
also, um beispielsweise e<strong>in</strong>en niedrigeren Schaltstoßpegel zu erhalten, die gesamte<br />
Kennl<strong>in</strong>ie nach unten verschoben werden. Dies verbietet sich jedoch, da dann automatisch<br />
auch die Dauer- und Bemessungsspannung um den gleichen Prozentsatz niedriger<br />
würden und e<strong>in</strong> stabiler Dauerbetrieb so nicht mehr gewährleistet wäre. Es gibt <strong>in</strong> diesem<br />
Falle <strong>in</strong> der Regel nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges zulässiges Mittel: es müssen MO-Widerstände<br />
größeren Querschnitts ausgewählt werden. Das kann durch Wahl e<strong>in</strong>es größeren<br />
Durchmessers oder durch Parallelschaltung mehrerer Widerstände erreicht werden.<br />
Grundsätzlich gilt, dass das Verhältnis von Blitzstoß-Schutzpegel zur Bemessungsspannung<br />
umso kle<strong>in</strong>er ist, je größer der MO-Widerstands-Querschnitt ist. Das kann man<br />
sich recht e<strong>in</strong>fach an Hand der E-J-Kennl<strong>in</strong>ie klarmachen: bei gleichem e<strong>in</strong>geprägten<br />
Strom führt der größere Querschnitt zu e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Stromdichte und damit, dem<br />
Verlauf der Kennl<strong>in</strong>ie folgend, auf niedrigere Spannungen je Millimeter Bauhöhe<br />
(„Feldstärken“). Bei gleicher Dauer- und Bemessungsspannung wird also e<strong>in</strong> größerer<br />
Widerstands-Querschnitt niedrigere Schutzpegel zur Folge haben. Das Verhältnis der