Metalloxid-Ableiter in Hochspannungsnetzen - siemens
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AUSLEGUNG VON MO-ABLEITERN 37<br />
Auslegung von MO-<strong>Ableiter</strong>n<br />
Für die Auslegung e<strong>in</strong>es MO-<strong>Ableiter</strong>s ist zunächst das Verständnis dafür wichtig, <strong>in</strong><br />
welcher Weise sich verschiedene Forderungen und E<strong>in</strong>flussgrößen auf das Betriebs-<br />
verhalten des <strong>Ableiter</strong>s auswirken. Bei Kenntnis der grundlegenden Zusammenhänge<br />
lässt sich dann auch für weniger gebräuchliche Anwendungsfälle e<strong>in</strong> passender <strong>Ableiter</strong><br />
auslegen. Dieses Kapitel erläutert die allgeme<strong>in</strong>e Vorgehensweise und schließt mit e<strong>in</strong>-<br />
fachen Beispielrechnungen zur Auswahl von typischen <strong>Ableiter</strong>n zum Überspannungs-<br />
schutz von Betriebsmitteln <strong>in</strong> Wechselspannungsnetzen der Spannungsebenen<br />
Us = 24 kV bis Us = 420 kV. Die <strong>Ableiter</strong> werden dabei grundsätzlich zwischen Phase<br />
und Erde angeschlossen ("Phasenableiter"). Es wird außerdem kurz auf die Auslegung<br />
von <strong>Ableiter</strong>n zum Schutz des Transformatorsternpunkts ("Sternpunktableiter") e<strong>in</strong>gegangen.<br />
Die Darstellung erfolgt dabei ausschließlich aus Gerätesicht, das heißt unter der Fragestellung,<br />
wie der <strong>Ableiter</strong> für den geplanten E<strong>in</strong>satzfall zu bemessen ist, so dass er<br />
e<strong>in</strong>erseits se<strong>in</strong>e Schutzaufgabe gut erfüllt und andererseits so sicher ausgelegt ist, dass<br />
er nicht selber zum Problemfall wird. Dagegen wird an dieser Stelle nicht auf die<br />
E<strong>in</strong>satzphilosophie e<strong>in</strong>gegangen, an welcher Stelle im Netz etwa oder an welchem Betriebsmittel<br />
<strong>Ableiter</strong> e<strong>in</strong>gesetzt werden sollten. Dazu können die e<strong>in</strong>schlägigen IEC-<br />
Publikationen 60071-1 und 60071-2 zur Isolationskoord<strong>in</strong>ation oder die Anwendungsempfehlungen<br />
für Überspannungsableiter IEC 60099-5 herangezogen werden.<br />
Es wird auf die für die Prüfung und den E<strong>in</strong>satz von funkenstreckenlosen<br />
<strong>Metalloxid</strong>ableitern maßgebliche <strong>in</strong>ternationale Prüfvorschrift IEC 60099-4 und Anwendungsrichtl<strong>in</strong>ie<br />
IEC 60099-5 Bezug genommen. Diese liegen auch als "DIN EN"-<br />
Publikationen unter den gleichen Nummern und mit exakt gleichem Wortlaut auf<br />
Deutsch vor. Die entsprechende amerikanische (IEEE) Prüfvorschrift C62.11 und Anwendungsrichtl<strong>in</strong>ie<br />
C62.22 s<strong>in</strong>d am Ende dieses Handbuchs zwar aufgeführt, werden<br />
aber hier nicht angewendet. Sie unterscheiden sich auch heute noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Punkten<br />
mehr oder weniger stark von den jeweiligen IEC-Publikationen, obwohl Bestrebungen<br />
im Gange s<strong>in</strong>d, beide Vorschriftenwerke e<strong>in</strong>ander anzugleichen.<br />
Die Anforderungen an e<strong>in</strong>en MO-<strong>Ableiter</strong> lassen sich auf zwei wesentliche Grundforderungen<br />
zurückführen. E<strong>in</strong>erseits soll der <strong>Ableiter</strong> e<strong>in</strong>e ausreichende Schutzwirkung<br />
besitzen, andererseits für e<strong>in</strong>en stabilen Dauerbetrieb ausgelegt se<strong>in</strong>. Ausreichende<br />
Schutzwirkung bedeutet, dass die an dem zu schützenden Betriebsmittel auftretenden<br />
Überspannungen immer mit genügendem Sicherheitsabstand unterhalb dessen Stehspannung<br />
bleiben müssen. Stabiler Dauerbetrieb heißt, dass der <strong>Ableiter</strong> alle Bela-