Metalloxid-Ableiter in Hochspannungsnetzen - siemens
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46 AUSLEGUNG VON MO-ABLEITERN<br />
Tabelle 2: Leitungsentladungsklassen und zugehörige Prüfparameter nach IEC 60099-4<br />
Leitungsentladungsklasse Wellenwiderstand Z<br />
<strong>in</strong> <br />
Scheiteldauer T<br />
<strong>in</strong> µs<br />
Ladespannung UL <strong>in</strong> kV<br />
(Gleichspannung)<br />
1 4,9 · Ur 2000 3,2 · Ur<br />
2 2,4 · Ur 2000 3,2 · Ur<br />
3 1,3 · Ur 2400 2,8 · Ur<br />
4 0,8 · Ur 2800 2,6 · Ur<br />
5 0,5 · Ur 3200 2,4 · Ur<br />
Ur = Bemessungsspannung des Prüfl<strong>in</strong>gs als Effektivwert <strong>in</strong> kV<br />
Diese Parameter s<strong>in</strong>d aus typischen Betriebseigenschaften und -bed<strong>in</strong>gungen von<br />
Hochspannungsübertragungsleitungen abgeleitet 1 . Aus der Tabelle lassen sich noch<br />
ke<strong>in</strong>e unmittelbaren Rückschlüsse auf die <strong>in</strong> der Prüfung auftretende Belastung des<br />
<strong>Ableiter</strong>s ziehen. Die IEC-Vorschrift 60099-4 gibt daher zusätzlich e<strong>in</strong> Diagramm an,<br />
das die während e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Leitungsentladung 2 im Prüfl<strong>in</strong>g umgesetzte Energie,<br />
bezogen auf se<strong>in</strong>e Bemessungsspannung 3 darstellt. Diese Energie ist nicht konstant,<br />
sondern hängt von der Höhe des <strong>Ableiter</strong>schutzpegels – genauer gesagt: der Schaltstoßrestspannung<br />
Ures beim Fließen des jeweils kle<strong>in</strong>eren Schaltstoßstroms aus Tabelle 5 –<br />
ab. Je höher diese Restspannung gewählt wird, desto weniger Energie muss der <strong>Ableiter</strong><br />
während e<strong>in</strong>er Leitungsentladung aufnehmen, da die Leitung bei e<strong>in</strong>er höheren Restspannung<br />
weniger stark entladen wird. Das erwähnte Diagramm ist <strong>in</strong> Bild 21 wiedergegeben.<br />
Nun lässt sich die Schwierigkeit, mit Hilfe der Leitungsentladungsklasse das<br />
Energieaufnahmevermögen zu spezifizieren, gut erkennen. Werden MO-Widerstände<br />
e<strong>in</strong>es bestimmten spezifischen Energieaufnahmevermögens e<strong>in</strong>gesetzt, kann der <strong>Ableiter</strong><br />
je nach Wahl der Restspannung unterschiedlichen Leitungsentladungsklassen zugeordnet<br />
werden. Das zeigt folgendes Beispiel (rote gestrichelte L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> Bild 21): bei<br />
Verwendung e<strong>in</strong>- und derselben MO-Widerstände, die je Leitungsentladung 2 kJ/kV an<br />
Energie aufnehmen können (während der mit zwei Leitungsentladungen durchgeführten<br />
1<br />
Siehe dazu auch IEC 60099-1, Tabelle C.1 bzw. IEC 60099-5, Tabelle 1.<br />
2<br />
Während der für <strong>Ableiter</strong> der Leitungsentladungsklassen 2 bis 5 durchzuführenden Arbeitsprüfung mit<br />
Rechteckstoßstrom wird der Prüfl<strong>in</strong>g mit zwei dieser Entladungen im Abstand von etwa e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>ute<br />
beansprucht. Das heißt, e<strong>in</strong> <strong>Ableiter</strong> muss m<strong>in</strong>destens das Zweifache des <strong>in</strong> dem Diagramm genannten<br />
Wertes an Energie aufnehmen können, ohne thermisch <strong>in</strong>stabil zu werden.<br />
3<br />
Es ist üblich, so auch <strong>in</strong> der Vorschrift IEC 60099-4, die Energie auf die Bemessungsspannung zu beziehen.<br />
E<strong>in</strong>ige Hersteller verwenden jedoch die Dauerspannung als Bezugswert, was se<strong>in</strong>e Ursache unter<br />
anderem dar<strong>in</strong> hat, dass <strong>in</strong> der US-amerikanischen <strong>Ableiter</strong>vorschrift IEEE C62.11 e<strong>in</strong>e Bemessungsspannung<br />
gar nicht def<strong>in</strong>iert ist (stattdessen wird dort e<strong>in</strong> von der IEC-Def<strong>in</strong>ition der Bemessungsspannung<br />
abweichendes "duty cycle voltage rat<strong>in</strong>g" angegeben).