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Eine Sonderbeilage von eXpresso, April 2011 Fakten | Berichte ...

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seafood<br />

<strong>Eine</strong> <strong>Sonderbeilage</strong> <strong>von</strong> <strong>eXpresso</strong>, <strong>April</strong> <strong>2011</strong><br />

<strong>Fakten</strong> | <strong>Berichte</strong> | Hintergründe | Produkte | Rezepte


Impressum<br />

Herausgeberin<br />

Hotel &Gastro Union<br />

Adligenswilerstrasse 22<br />

6002 Luzern<br />

Tel. 041 418 22 22 (Geschäftsstelle Luzern)<br />

Tel. 021 616 27 07 (Geschäftsstelle Lausanne)<br />

info@hotelgastrounion.ch<br />

www.hotelgastrounion.ch<br />

Verlag<br />

GastroNews<br />

Adligenswilerstrasse 27<br />

6006 Luzern<br />

Tel. 041 418 24 40<br />

Fax 041 418 24 71<br />

info@gastronews.ch<br />

www.gastronews.ch<br />

Wochenzeitung <strong>eXpresso</strong><br />

<strong>eXpresso</strong> ist ein Printprodukt des Kommunikations-<br />

unternehmens GastroNews in Luzern und die meist-<br />

gelesene Wochenzeitung im Schweizer Gastgewerbe.<br />

Mit einer <strong>von</strong> der Werbemedienforschung (WEMF)<br />

beglaubigten Auflage erreicht <strong>eXpresso</strong> dank Mehr-<br />

fachlesern wöchentlich über 100 000 Leserinnen und<br />

Leser.<br />

<strong>Sonderbeilage</strong>nserie «Booklet»<br />

Dem <strong>eXpresso</strong> wird inloser Folge die Fachbeilagense-<br />

rie «Booklet» beigelegt. Die vorliegende Ausgabe ist<br />

dem Thema Fische und Krustentiere gewidmet und<br />

erscheint unter dem Namen «seafood». Booklets zu<br />

weiteren Themen folgen.<br />

Verlagsleitung<br />

Philipp Bitzer<br />

Verkauf<br />

Jörg Greder (Leitung), Gabriel Tinguely, Josef Wolf<br />

Chefredaktion<br />

Philipp Bitzer, Jörg Ruppelt (stv. Chefredaktion;<br />

Redaktionsleitung Magazine)<br />

Redaktion Luzern<br />

Marc Benedetti, Riccarda Frei, Christian Greder<br />

(Redaktionsleitung <strong>eXpresso</strong>), Mario Gsell, Ernst<br />

Knuchel, Ruth Marending, Rosaria Pasquariello<br />

(online), Giuseppe Pennisi (italienische Seite)<br />

Redaktion Lausanne<br />

Patrick Claudet, Blaise Guignard (stv. Redaktions-<br />

leitung <strong>eXpresso</strong>), Laurent Schlittler<br />

Korrektorat<br />

Heiner Fierz<br />

Übersetzung<br />

Bertrand Denzler<br />

Gestaltungskonzept, Layout<br />

Spot Werbung, St. Moritz<br />

Druck<br />

AVD Goldach, Goldach<br />

Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwendung der redak-<br />

tionellen Inhalte bedarf der schriftlichen Zustimmung<br />

durch die Redaktion. Die in dieser Zeitung publizierten<br />

Inseratedürfen <strong>von</strong>Dritten weder ganz noch teilweise<br />

kopiert, bearbeitet oder sonst wie verwertet werden.<br />

Editorial<br />

Abends, wenn die Sonne am Horizont verschwindet,<br />

pflege ich mit meinem Sohn<br />

während der Sommerferien an den Stränden<br />

des Mittelmeeres zu angeln. Wir packen unsere<br />

gut drei Meter lange Brandungsangel<br />

aus, montieren ein mittelschweres Blei und<br />

ziehen einen Wurm auf den Haken. So ausgerüstet,<br />

wate ich hinaus in die Wellen. Petri<br />

ist uns ab und an hold und schenkte uns<br />

in den vergangenen Jahren immer mal wieder<br />

einen schönen Fang.<br />

Es klingt verrückt, aber vor ein paar Jahren<br />

zappelte sogar einmal ein Hai an der Angel<br />

meines Sohnes. Nicht, dass er etwa einen Köderfisch verwendet hätte, nein. Der gut<br />

einen halben Meter lange Riffhai biss auf einen Wurm. Nun muss ich gestehen, dass<br />

ich, überwältigt vom Biss, den Hai aus dem Meer hievte und ihn noch am selben<br />

Abend genüsslich verspeiste.<br />

Heute plagt mich darob das schlechte Gewissen. Haie jedweder Art sind geschützt,<br />

weil deren Bestände so massiv bedroht sind wie die des Schwertfisches oder des Blauflossenthunfisches.<br />

Was mich bei den Recherchen zu diesem Sonderheft besonders<br />

schockierte: Sogar der Ostseehering, ein Fisch meiner Heimat, ist derart überfischt,<br />

dass die Fangquoten dieses Jahr wieder drastisch gesenkt werden mussten.<br />

Gott sei Dank sieht es nicht für alle Fischarten so finster aus wie für den Hering. In diesem<br />

Sonderheft berichten wir über Arten aus nachhaltiger Fischerei, erzählen spannende<br />

Geschichten über den Beschaffungsmarkt und geben Tipps des WWF weiter.<br />

Und bei meiner Fischerehre: Sollte wieder einmal ein Hai an meiner Angel zappeln,<br />

ich löse ihn dieses Mal behutsam vom Haken und lasse ihn frei.<br />

JörgRuppelt, stv.Chefredaktor GastroNews<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

01 Editorial / Inhalt / Impressum<br />

02 What’s new?<br />

08 Basler Lachs – einst der König des Rheins<br />

12 Fischknusperli: Go East!<br />

16 Fisch. Lecker, aber extrem gefährdet<br />

22 Der Krabbenkönig<br />

28 Der Jungstar mit den frischen Seafood-Ideen<br />

32 Störfall Nidwalden<br />

38 Unterwasser-Symphonie<br />

48 Wettbewerb / Vorschau<br />

SEAFOOD // Editorial &Inhalt<br />

1


01<br />

04<br />

Unser Messetipp:<br />

SlowFish<br />

Vom 27. bis 30. Mai dieses Jahr findet zum<br />

fünften Mal die Slow Fish in Genua statt,<br />

eine internationale Messe, die sich dem<br />

Thema Fisch und Wasser-Ökosysteme<br />

widmet. In Tagungen, Gesprächen, Workshops<br />

und Verkostungen beschäftigt sich<br />

die Messe mit nachhaltiger Fischproduktion<br />

und verantwortbarem Verbrauch.<br />

Der Fokus richtet sich diesmal auf kleine<br />

Küstenfischerei. Die Slow Fish wird <strong>von</strong><br />

der Region Ligurien und Slow Food mit<br />

Unterstützung der Stiftung Fondazione<br />

Carige, der Provinz Genua, der Handelskammer<br />

Genua und der Stadt Genua<br />

organisiert.<br />

www.slowfood.it<br />

Fisch inszenieren!<br />

What’s new?<br />

02<br />

Seafood aus Glas<br />

Ein echter Hingucker auf jeder Fischtafel oder Menüfolge mit Meerestieren sind dekorative<br />

Glas- und Keramikfiguren in Form <strong>von</strong> Seafood. In Szene gesetzt und kombiniert<br />

mit farbigem Sand, Pflanzengrün oder kleinem Schwemmholz hinterlassen die Deko-<br />

Objekte bei jedem Gast grossen Eindruck. Sehr beliebt sind die gläsernen Fische auch<br />

bei Sammlern!<br />

www.deco-display.ch<br />

Die Zeit ist reif für Aussergewöhnliches: Zum Beispiel für «Compliments» <strong>von</strong> Bauscher.<br />

Damit verleiht man Speisen den grossen Auftritt. Beispielsweise mit dieser Blattplatte, auf<br />

der sich Fisch mit Frühlingsrisotto wie auf einer Bühne präsentiert. Die unterschiedlichen Teile<br />

<strong>von</strong> «Compliments» lassen sich sehr gut untereinander kombinieren –soerweitert sich der kreative<br />

Spielraum für Restaurateure und Hoteliers noch mehr.Das Konzept ist offen für Artikel aus anderen<br />

Bauscher-Porzellanserien. Man kann also Teller,Platten und Schalen <strong>von</strong> «Compliments» ganz einfach<br />

mit Teilen des vorhandenen Porzellans ergänzen und mischen.<br />

www.berndorf.ch<br />

03<br />

SEAFOOD // What‘s new?<br />

2<br />

Riesencrevetten<br />

Die Hugo Dubno AG vertreibt Black-Tiger-Riesencrevetten aus<br />

Zucht mit Zertifikat Friend of the Sea. Die Crevetten wachsen in<br />

einer natürlichen Umgebung auf und ernähren sich selbstständig.<br />

Das Gebiet befindet sich im südlichsten Zipfel <strong>von</strong> Vietnam in der<br />

Region Camau und ist komplett mit Wasser und Mangroven bedeckt.<br />

Die überflutete Mangroven-Region <strong>von</strong> Camau wurde dank grossem<br />

Einsatz der lokalen Behörden und internationaler Hilfe wieder<br />

aufgeforstet.<br />

www.dubno.ch


05<br />

Exquisites aus der Konserve<br />

Bei Pita Hermanos werden seit über 75 Jahren Produkte erster Güte sorgfältig<br />

ausgewählt und traditionelle Methoden verwendet, damit Meeresfrüchteund<br />

Fische in Konserven ihren einzigartigen, exquisiten Geschmack bewahren.<br />

Basis dafür ist eine strenge Produktauswahl. So werden Fische bei Tagesanbruch<br />

gefangen und Meeresfrüchte per Hand eingesammelt. Nur frische und natürliche<br />

Produkte (keine Konservierungs- und Farbstoffe) kommen zum Zuge, dazu<br />

traditionelle und innovative Rezepte.<br />

www.cuca-import.ch<br />

07<br />

Mini-Frühlingsrollen<br />

Hauchdünner Teig und eine raffinierte Füllung mit Crevetten,<br />

frischem Gemüse sowie Glasnudeln – das zeichnet<br />

die Mini-Frühlingsrollen-Variante <strong>von</strong> Kadi aus. Die<br />

besonders leichten und knusprigen Mini-Frühlingsrollen<br />

werden wie alle Produkte des Frühlingsrollen-Sortiments<br />

täglich frisch in Langenthal zubereitet. Kadi verpackt<br />

die Wohlgerüche Asiens mit Schweizer Qualitätsdenken<br />

in einen gesunden Hochgenuss. Die 20 Gramm leichten<br />

Rollen lassen sich im Combi-Steamer zubereiten und<br />

eignen sich sehr gut für den Apérobereich oder als<br />

originelle Vorspeise.<br />

www.kadi.ch<br />

SEAFOOD // What‘s new?<br />

3<br />

06<br />

Edelste Messer<br />

In Zusammenarbeit mit Philippe Rochat, ausgezeichnet mit drei<br />

Michelin-Sternen und 19 GaultMillau-Punkten, hat die Firma<br />

CeCo Ltd. ein Kai-Kaji-Messerset als limitierte Edition lanciert.<br />

Die drei Messer der Shun-Kaji-Serie mit 32 Lagen Damaszenerstahl<br />

und einer höheren Härte <strong>von</strong> 64 HRC sind neue Meisterwerke aus<br />

der Edelschmiede Kai. Das Messerset im Wert <strong>von</strong> 1399 Franken<br />

besteht aus einem Schinkenmesser,Kochmesser und einem Universalmesser,einzeln<br />

graviert mit Philippe Rochats Unterschrift.<br />

Die Messer sind bei CeCo Ltd. und Philippe Rochat erhältlich.<br />

www.kaimesser.ch


09<br />

What’s new?<br />

08<br />

Zukunft<br />

Mit dem Label fish4future hat der Schweizer Fischimporteur Bayshore SA Anfang 2008 ein<br />

Umdenken im Schweizer Food-Service eingeläutet. fish4future zeichnet als erstes Label in<br />

der Gastronomie Fisch aus nachhaltigen Quellen bis zum Endverbraucher aus. Nun hat Bayshore<br />

die letzte Phase der Labelentwicklung erfolgreich abgeschlossen: q.inspecta GmbH,<br />

die unabhängige Schweizer Zertifizierungs- und Prüfstelle sowie Tochtergesellschaft der<br />

bio.inspecta AG,hat die ersten Produkte gemäss dem fish4future-Standard zertifiziert und<br />

hinsichtlich ihrer Rückverfolgbarkeit geprüft und bestätigt.<br />

Toby Herrlich, Geschäftsführer der Firma Bayshore SA und Initiant <strong>von</strong> fish4future:<br />

«Für uns ist diese erfolgreiche Zertifizierung eine Bestätigung und ein Qualitätssiegel<br />

für unser beharrliches Engagement für die Zukunft der Fische.»<br />

www.bayshore.ch<br />

Credo für Nachhaltigkeit<br />

Als Beleg für das Nachhaltigkeits-Credo engagiert sich<br />

Dyhrberg bei mehreren anerkannten Labelprogrammen<br />

wie Friends of the sea, MSC, oder Bio.<br />

Darum ist es für Dyhrberg als Partner der WWF Seafood<br />

Group selbstverständlich, die Sortimente im Wild- und<br />

Zuchtbereich laufend den neusten Anforderungen der<br />

Umweltschutzorganisation anzupassen. Mit der Marke<br />

Krista topseafood garantiert Dyhrbergerstklassige Produkte,<br />

eine klare und transparente Deklaration, 40 Jahre Knowhow<br />

in der Beschaffung und Auswahl der Lieferanten und Produzenten<br />

im Bereich Seafood. Die Dyhrberg verkauft nicht<br />

einfach Produkte querbeet, sondern konzentriert sich bei<br />

der Sortimentierung auf ihr jahrzehntelanges Wissen<br />

und die Erfahrung.<br />

www.dyhrberg.ch www.krista.ch<br />

10<br />

Weisser MSC Thon<br />

Unter der Marke Raimond Frères bietet die Gustav Gerig AG weissen Thon<br />

mit MSC Label in Konserve an. Der weisse Thunfisch wird mit Angelruten<br />

einzeln aus dem Pazifik gefangen. Und zwar <strong>von</strong> der MSC-zertifizierten<br />

Fischerei American Albacore Fishing Association. Dieser weisse Thunfisch<br />

ist einer der wenigen, welchen der WWF-Einkaufsführer als empfehlenswert<br />

einstuft.<br />

www.gerig.ch<br />

SEAFOOD // What‘s new?<br />

4


11<br />

Anzeige<br />

Fisch des Jahres<br />

Der Schweizerische Fischerei-Verband hat die Seeforelle zum<br />

«Fisch des Jahres <strong>2011</strong>» gekürt. Damit rückt der Verband eine<br />

Art in den Fokus, die fischereilich <strong>von</strong> grosser Bedeutung ist,<br />

aber erstaunlicherweise im Fortbestand bedroht ist. Die Seeforelle<br />

steht auf der roten Liste, weil ihr buchstäblich Wasserkraftwerke<br />

im Wege stehen.<br />

www.sfv-fsp.ch<br />

Zutaten:<br />

– 150 g Chorizo, in Scheiben<br />

– 2 EL Olivenöl<br />

– 1 mittelgrosse Zwiebel, gehackt<br />

– 1 Knoblauchzehe<br />

– 1 gelbe Peperoni<br />

– 1 rote Peperoni<br />

– 2 grosse Fleischtomaten<br />

– gehackte Rosmarinnadeln<br />

– 1 scharfe rote Chilischschote,<br />

entkernt, in feinen Ringen<br />

– 150 g Uncle Ben’s Langkornreis<br />

– 100 g Schinken, gewürfelt<br />

– 4 dl Gemüsebrühe<br />

– 300 g Riesecrevetten/-garnelen, ungeschält<br />

12<br />

Rezept: Jambalaja<br />

Noch auf der Suche nach einem pfiffigen<br />

Krustentierrezept? Reisspezialist Uncle Ben’s<br />

bietet eine Fülle da<strong>von</strong>, unter anderem<br />

Jambalaja für vier Personen.<br />

www.unclebens.ch<br />

Zubereitung:<br />

1. Peperoni halbieren, Stielansatz und Kerne entfernen, in Streifen schneiden.<br />

Stielansatz der Tomaten kreisförmig herausschneiden, Tomaten in Scheiben<br />

schneiden.<br />

2. Chorizo im Brattopf oder im Wok anbraten. Beiseite legen.<br />

3. Zwiebeln und durchgepresste Knoblauchzehe im Brattopf im Öl andünsten,<br />

Reis zufügen und mitdünsten, Peperoni, Tomaten, Rosmarin und Chili zugeben,<br />

zugedeckt etwa 5Minuten bei schwacher Hitze dünsten. Chorizo,<br />

Reis sowie Schinken unterrühren, Gemüsebrühe angiessen, aufkochen, zugedeckt<br />

bei schwacher Hitze zehn Minuten kochen lassen. Riesencrevetten unterrühren,<br />

fünf Minuten ziehen lassen.


14<br />

Klassiker<br />

What’s new?<br />

SEAFOOD // What‘s new?<br />

6<br />

13<br />

In seiner Neuinszenierung bietet «Das grosse Buch der<br />

Meersefrüchte» alle Informationen zum Thema: ob Warenkunde,<br />

Küchenpraxis oder Rezepte. In den ersten beiden<br />

Kapiteln, die etwa die Hälfte des Buches ausmachen, erhält<br />

der Leser einen umfassenden Überblick über die wichtigsten<br />

Meeresfrüchte aus aller Welt und lernt Schalen- und Krustentiere<br />

sowie Kopffüssler fachgerecht vor- und zuzubereiten.<br />

Alle Arbeitsschritte wie beispielsweise das Entbarten <strong>von</strong><br />

Muscheln, das Schälen und Zerlegen <strong>von</strong> Krustentieren oder<br />

das Vorbereiten <strong>von</strong> Kalmaren werden detailgenau in Text<br />

und Bild erklärt. Dazu zeigen Profiköche, welche speziellen<br />

Küchengeräte sie in ihrer Meeresfrüchteküche einsetzen.<br />

Teubner Edition<br />

320 Seiten, etwa 800 Farbfotos<br />

ISBN 978-3-7742-6967-5<br />

15<br />

Die passende Karte<br />

Das Atelier Steinicke in Birmensdorf ZH bietet hochwertige,<br />

handgemachte Speisekarten in bester Buchbinderqualität. Der<br />

Chef persönlich produziert und bürgt für deren Qualität, so<br />

auch für die zweiseitige Fischkarte aus dem Material Beluga<br />

mit Metallschutzecken. Erhältlich ist sie in den Farben Grün<br />

und Schwarz.<br />

www.speisekarten.ch<br />

Ab sofort Wolfsbarsch<br />

Die Mérat &Cie AG ist als kompetente Partnerin der Gastronomie für Fleisch,<br />

Charcuterie, Geflügel bekannt. Im Mai 2010 hat Mérat ein breites Angebot an<br />

Fisch und Seafood eingeführt und erweitert es ab sofort um Wolfsbarsch, Goldbrassen<br />

und roten Petersfisch. Mérat liefert tiefgefrorene Filets mit und<br />

ohne Haut, Lachs- und Fischspezialitäten sowie Meeresfrüchte. Das Sortiment<br />

umfasst Meer- und Seefische, Meeresfrüchte und Convenience-Produkte. Die<br />

Artikel sind auch online bestellbar.<br />

Mérat &Cie wurde vor mehr als 60 Jahren als Metzgerei in der Berner Innenstadt<br />

gegründet. Heute gilt das Unternehmen als eine der führenden Partnerinnen<br />

<strong>von</strong> Restaurants und Grossverbrauchern. Zum breiten Angebot zählen Premium-<br />

Rindfleischlabels wie Swiss Gourmet Beef und Irish Beef sowie Bündner und<br />

Walliser Trockenfleisch-Spezialitäten. VomHauptsitz in Bern und mit Standorten<br />

in Basel, Zürich, Bazenheid, Martigny und Vucherens beliefert Mérat mit über<br />

100 Mitarbeitenden fast die ganze Schweiz.<br />

www.merat.ch


Kulinarische Reise<br />

Seine Liebe zu guter Küche und frischen<br />

Zutaten treibt Starkoch und Bestsellerautor<br />

Rick Stein immer wieder zu neuen<br />

Entdeckungsreisen rund um den Globus<br />

an. In dem nun vorliegenden Band<br />

präsentiert er seine Favoriten aus den<br />

grossen Küchentraditionen der Welt in<br />

mehr als 150 raffinierten internationalen<br />

Rezepten – vom Mittelmeer über den<br />

Nahen und Fernen Osten bis in die Neue<br />

Welt. Die brillante Foodfotografie und<br />

die spannenden Erzählungen des Autors<br />

lassen den Leser eintauchen in eine<br />

wunderbare kulinarische Reise.<br />

Dorley Kindersley Verlag<br />

288 Seiten, 120 Farbfotos<br />

ISBN 978-3-8310-1587-0<br />

Lecker und cool<br />

16 17 18<br />

Anzeige<br />

<strong>Eine</strong>r der beliebtesten und erfolgreichsten<br />

TV-Köche Deutschlands lüftet<br />

seine Topfdeckel: Steffen Henssler<br />

präsentiert mit viel Charme und Leichtigkeit<br />

über 110 raffinierte und kreative<br />

Rezepte wie gebratenes Zanderfilet<br />

mit Auberginentatar oder Jasmintee-<br />

Granita mit Erdbeersirup. Dabei beweist<br />

er ein untrügliches Gespür für neue<br />

Küchentrends mit Überraschungseffekt.<br />

Wichtigstes Gebot: Hauptsache lecker!<br />

Dorley Kindersley Verlag<br />

240 Seiten, 220 Farbfotos<br />

ISBN 978-3-8310-1838-3<br />

Nachhaltige Fischerei<br />

ist unsere Passion.<br />

La pêche durable est notre passion.<br />

Nachschlagewerk<br />

Fisch ist heutzutage ganz unbestritten<br />

das kulinarische Thema Nummer eins:<br />

Vom ernährungswissenschaftlichen<br />

Standpunkt her gehört er zu den<br />

wertvollsten Nahrungsmitteln überhaupt.<br />

Und in seiner Vielseitigkeit ist er<br />

immer wieder eine Herausforderung für<br />

kreative Köche. Doch der fachgerechte<br />

Umgang mit dem sensiblen Naturprodukt<br />

erfordert einiges Know-how. «Das<br />

grosse Buch vom Fisch» dient Profis und<br />

passionierten Hobbyköchen sowohl als<br />

Nachschlagewerk und Einkaufshilfe als<br />

auch zur Anregung für neue kreative<br />

Kochideen.<br />

Teubner Edition<br />

320 Seiten, etwa 900 Farbfotos<br />

ISBN 978-3-7742-6966-8<br />

Das erste und führende Label für die Gastronomie (2008)! Erhältlich bei Ihrem<br />

Comestibles-Lieferanten. Le premier label dirigeant pour la gastronomie (2008) !<br />

Importeur: Bayshore SA, 4104 Oberwil /Basel<br />

Disponible chez votre fournisseur habituel.<br />

Mitglied der Tafelgesellschaft zum Goldenen Fisch und Gilde-Partner.


Der Lachs kommt imRhein heute nur noch vereinzelt vor.<br />

SEAFOOD // Basler Lachs –einstder König des Rheins<br />

8


Basler Lachs<br />

einst der Konig des Rheins<br />

TEXT Ruth Marending BILDER Gina Folly<br />

:<br />

«Salm àlabâloise» bestimmte <strong>von</strong> jeher die Basler Speisekarte. Bis Industrie und<br />

Schifffahrt den Basler Lachs verdrängten. Auf den Spuren eines verschwundenen<br />

Fisches.<br />

Der Lachs wurde in Basel über Jahrhunderte in grossen Mengen<br />

gefangen und war für die Bevölkerung so bedeutend, dass<br />

Wirtshäuser nach ihm benannt wurden: Salmeck, Salmen oder<br />

Salmenstübli. Weil der Lachs so zahlreich vorhanden war, diente<br />

er als «Brotfisch» für Bedienstete und Arme. Bis ins 19. Jahrhundert<br />

galt der Fisch deshalb nicht als Delikatesse. Doch dann<br />

begann der Abstieg des Königs des Rheins. Bereits nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg zeigten sich die ersten Anzeichen dieser<br />

Veränderung. Die letzten Lachse, die in Kleinhüningen gefangen<br />

wurden, musste man wässern, weil sie sonst nicht verspeist<br />

werden konnten.<br />

In Kleinhüningen weht heute ein anderer Wind. Das Basler<br />

Quartier ist geprägt <strong>von</strong> der Szenerie der Schifffahrt. Riesige<br />

Hafensilos und Lagerhäuser der grossen Reedereien bilden<br />

den Horizont hinter den Wohnhäusern, die, auch wenn mehrstöckig,<br />

winzig klein erscheinen. Kleinhüningen ist heute der<br />

grösste schweizerische Umschlagsort. Bis zur Industrialisierung<br />

aber lebten die Bewohner vom Weben, Posamentieren (Seidenbandweben)<br />

und vom Fischfang. 1690, 50 Jahre nachdem die<br />

Markgrafen <strong>von</strong> Baden das Dorf für 3500 Reichstaler an die<br />

Stadt Basel verkauft hatten, erstellte die neue Besitzerin eine<br />

Bestandesaufnahme. Darin waren 41 Haushaltungen aufgeführt,<br />

darunter acht Fischer. Als 1908 das Dorf <strong>von</strong> der Stadt<br />

Basel eingemeindet wurde, verlagerte sich die Industrie ins<br />

neue Stadtquartier. Vor allem der Bau des Rheinhafens und seiner<br />

zwei Becken, 1919 bis 1921 des ersten und 1936 bis 1939<br />

des zweiten, bedeuteten einen grossen Schnitt in den bisherigen<br />

dörflichen Traditionen.<br />

Die Reedereien breiteten sich immer mehr aus, sodass die alten<br />

Häuser vom sich ausdehnenden Hafengebiet verschlungen<br />

wurden. Bis auf ein einziges, das bis 1969 im Besitz der Fischerfamilie<br />

Bürgin war, dann zwar <strong>von</strong> der Personalstiftung der<br />

Schweizerischen Reederei übernommen wurde, vorerst aber<br />

Kontakt<br />

Bürgins Fischerhaus<br />

Stephan Goldiger<br />

Postfach, 4005 Basel<br />

Tel. 079 645 66 69<br />

www.bürgins-fischerhaus.ch<br />

WWF Schweiz<br />

«Die Rückkehr des Lachses»<br />

Postfach, 8010 Zürich<br />

www.wwf.ch<br />

SEAFOOD // Basler Lachs –einstder König des Rheins<br />

9<br />

Das Haus der Familie Bürgin steht heute noch und ist eines<br />

der letzten Zeugnisse der einstigen Basler Fischerkultur.


Die Industrie zerstörte in Kleinhüningen das alte Dorfbild. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gingen in Basel im Schnitt<br />

jährlich noch 120 Salme ins Netz.<br />

dem Unternehmen als Werkstatt diente und noch rechtzeitig<br />

durch die Gründung der Stiftung «Pro Fischerhaus Schulgasse<br />

27 Kleinhüningen» vor dem Abbruch bewahrt werden konnte.<br />

Heute steht das niedliche Häuschen im Park des Gourmetrestaurants<br />

Schifferhaus, das dem Basler Fussballer Hakan Yakin<br />

gehört, aber 1864 <strong>von</strong> Alexander Clavel, dem Gründer der Chemischen<br />

Fabrik Bindschedler, der späteren Ciba und heutigen<br />

Novartis, erbaut wurde. Das Häuschen selber geniesst Gastrecht<br />

auf einer ausgeschiedenen Parzelle des Parks, die im Besitz<br />

des Kantons Basel-Stadt verblieben ist. Wer durch die kleinen<br />

Räume wandert, kann sich vorstellen, wie hier einst die Fischer<br />

der Familie Bürgin mit Weib und einem Rudel Kinder hausten.<br />

Es ist historisch nachweisbar, dass die Bürgins seit den 1830er-<br />

Jahren bis weit ins 20. Jahrhundert hinein viele Generationen<br />

<strong>von</strong> Fischern stellten. <strong>Eine</strong> Familienanekdote erzählt, dass 1919<br />

Lachse <strong>von</strong> bedeutender Grösse gefangen worden seien. Die<br />

Gefangenen wurden über Nacht an einem Seil angebunden und<br />

mit einem Anker 80 Zentimeter unter Wasser festgehalten, damit<br />

sie anderntags auf dem Fischmarkt lebend verkauft werden<br />

konnten. Doch über Nacht wurden zwei grössere Tiere gestohlen.<br />

Die Polizei wurde herbeigerufen und diese ertappte den<br />

Küchensoldaten der nahen Soldatenküche in Otterbach dabei,<br />

wie er die gestohlenen Fische schuppte.<br />

Gefischt wurde vor allem Salm. Salm nennen nur die Basler den<br />

Fisch, dem man sonst Lachs sagt. Als Salm bezeichnete man<br />

ihn, wenn der Meeresfisch den Rhein zum Laichplatz im Süsswassergewässer<br />

hochkam und deshalb hungrig, müde und zart<br />

war. Nach dem Laichen aber hatte er Fett angesetzt und war<br />

gut genährt. Dann schwamm der Fisch wieder den Rhein hinunter<br />

und wurde als Lachs bezeichnet. In Basel gingen bis in die<br />

30er-Jahre des letzten Jahrhunderts jährlich im Schnitt 120 Salme<br />

ins Netz. Danach nahm die Ausbeute ab, bis sich der Lachs<br />

ab 1958 nicht mehr zeigte. Noch grösser als in Basel war die<br />

Ausbeute im Aargau: 1915 wurden über 1000 Lachse gefangen.<br />

Der Fischreichtum ging einerseits wegen der zunehmenden<br />

Verbauungen des Rheins und der damit fehlenden Fischtreppen<br />

drastisch zurück, andererseits auch wegen der Abwässer<br />

der chemischen Industrie. Gegen dieses ökologische Unding<br />

hatten die Bürgins nichts einzuwenden, denn der Familie, der<br />

in der damaligen harten Zeit jede Einkommensquelle recht war,<br />

zahlte die Basler Chemie jedes Jahr 50 Franken an den Pachtzins<br />

mit der Auflage, dass sie nie Einsprache gegen die flüssigen<br />

Rückstände machen würden, welche die Chemie in den Rhein<br />

fliessen liessen. Dies bezeugt ein Vertrag aus dem Jahr 1908<br />

zwischen der Basler Chemischen Fabrik und dem Fischer Jean<br />

Bürgin.<br />

Solche und ähnliche Anekdoten erzählt Stephan Goldiger dem<br />

interessierten Besucher des Bürgins Fischerhaus. Der passionierte<br />

Hobbykoch hat sich nach einem intensiven Berufsleben<br />

im Staatsdienst frühpensionieren lassen und sich mit dem Fischerhaus<br />

ein Hobby zugelegt, wo er nicht nur Führungen<br />

macht, sondern in den beiden Stuben und im Gewölbekeller<br />

auch Gesellschaften bekocht. <strong>Eine</strong>s seiner Gerichte ist ein ganz<br />

Spezielles: das Basler Mahl. Das Dreigangmenü präsentiert sich<br />

SEAFOOD // Basler Lachs –einstder König des Rheins<br />

10


so, wie eine Bürgerfamilie 1850 am Sonntag zu speisen pflegte.<br />

Natürlich kommt der Salm à la bâloise vor, der zur Vorspeise<br />

gereicht wird. Gefolgt <strong>von</strong> Lummelbraten (Rindsbraten) und<br />

gebrannter Creme zum Dessert.<br />

Den Lachs für das Bürgermahl muss Goldiger im konventionellen<br />

Fischfachhandel kaufen. Das wäre heute anders, ginge es<br />

nach den internationalen Bemühungen, den für Basler üblichen<br />

Speisefisch wieder ans Rheinknie zurückzubringen. Grosse Aufzuchtprogramme<br />

in den 80er-Jahren, besonders nach der Chemiekatastrophe<br />

<strong>von</strong> Schweizerhalle 1986, hatten zum Ziel, die<br />

Wiederansiedelung des Lachses am Rhein zu ermöglichen. Die<br />

Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR), die<br />

1950 <strong>von</strong> Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Luxemburg<br />

und der Schweiz gegründet worden war, erarbeitete das<br />

Programm «Lachs 2000» und das Nachfolgeprogramm «Lachs<br />

2020». Tausende Junglachse wurden in den Rhein entlassen.<br />

Auch die Schweizer Behörden, die Kraftwerkgesellschaften<br />

und der WWF Schweiz investierten einiges in die Wiederansiedelung<br />

des Lachses mit der Revitalisierung der Gewässer und<br />

Identifizierung <strong>von</strong> 70 geeigneten Lachslebensräumen bis nach<br />

Zürich, Luzern und Bern. Erfolglos, bis 2008 ein glücklicher<br />

Hobbyfischer einen Lachs fing. Das Ereignis war dem Sicherheitsdepartement<br />

des Kantons Basel-Stadt wert genug, zu einer<br />

spontan einberufenen Medienorientierung einzuladen, wo vom<br />

glücklichen Fang berichtet wurde: einem 91 Zentimeter langen,<br />

weiblichen Exemplar eines Atlantiklachse, dem ersten überhaupt<br />

seit 50 Jahren.<br />

<strong>Eine</strong> solche Hobbyfischerei ist für Basel heute üblich. Die<br />

professionelle Fischerei ist längst verschwunden. Ein für die<br />

Rheinufer typisches Bild sind hingegen die auf Stelzen thronenden<br />

Fischerhäuschen, die mit einem sogenannten Galgen<br />

ausgerüstet sind. Pitt Buchmüller, Präsident der «Basler Galgenfischer<br />

1920» weiss genau, wie die Zustände des Rheins<br />

sind. «Die Wasserqualität hat sich stark verbessert», weiss er.<br />

«Damit aber der Lachs wirklich zurückkommen kann, braucht<br />

es noch sehr viele Verbesserungen bei den Kraftwerken.» Besonders<br />

zwischen dem Kraftwerk Iffezheim bei Baden-Baden und<br />

Basel sei noch viel Bedarf vorhanden. Dass 2008 ein Lachsfang<br />

in Basel möglich war, kann er sich nur so erklären: «Der Lachs<br />

versucht immer in der Strömung den Fluss hinaufzuschwimmen.<br />

Weil passende Fischtreppen fehlen, muss er dem Sog einer<br />

Schiffsschraube gefolgt sein.»<br />

Infobox<br />

Ein Rezept «Salm àlabâloise»<br />

ist zufinden unter:<br />

www.gastronews.ch<br />

«Salm àlabâloise» mit püriertem Erbsenmousse und Blätterteighaube. Entlang des Rheins gibt esüber 50 Fischergalgen.<br />

SEAFOOD // Basler Lachs –einstder König des Rheins<br />

11


Für Fischknusperli:<br />

Go East!<br />

TEXT Jörg Ruppelt BILDER Gina Folly, Kadi, Bayshore<br />

Das ist die Geschichte <strong>von</strong> der Suche nach<br />

dem besten Fischknusperli. Sie beginnt<br />

bei Kadi in Langenthal. Hier treffen sich<br />

eines schönen Tages acht Köche zu einer<br />

ausgiebigen Testrunde mit Folgen.<br />

SEAFOOD // PUBLIREPORTAGE // Für Fischknusperli: Go East!<br />

12


Sibirische Kooperativen sind auf Seen bei Abakan nur mit kleinen<br />

Fischkuttern unterwegs.<br />

Wie schmeckt das perfekte Fischknusperli? Mehr nach Fisch<br />

oder knuspriger Panade? Wie muss der Teig beschaffen sein,<br />

schwach oder doch eher kräftig gewürzt? Mit solchen Fragen<br />

beschäftigten sich vor gut zwei Jahren acht erfahrene Köche.<br />

Auf Einladung <strong>von</strong> Kadi trafen sie sich zu einem sogenannten<br />

Chef’s Table, einer Testrunde, die einzig und allein das Ziel verfolgte,<br />

für Kadi das beste Fischknusperli auf Tiefkühlbasis zu<br />

definieren. Kein leichtes Unterfangen. «Fragen Sie acht Köche,<br />

und Sie bekommen acht verschiedene Antworten, wie das perfekte<br />

Fischknusperli auszusehen und zu schmecken hat», sagt<br />

Rolf Sommer.<br />

Der Küchenchef vom Hotel Seeburg in Luzern gehörte<br />

selbst zu den Testern, die gemeinsam mit Vertretern <strong>von</strong> Kadi<br />

zunächst verschiedene, bereits auf dem Markt erhältliche Convenience-Qualitäten<br />

blind degustierte. «Die Noten, die wir damals<br />

verteilten, reichten <strong>von</strong> ‹miserabel› über ‹akzeptabel› bis<br />

zu ‹gut›. Ein ‹sehr gut› bekam kein Produkt», erinnert sich<br />

Küchenchef Rolf Sommer.<br />

Was also muss ein Fischknusperli erfüllen, um die Bestnote<br />

zu erhalten und auf dem hart umkämpften Markt überhaupt<br />

eine Chance zu haben? Nach ausgiebigen Tests und auf Empfehlung<br />

der Kochprofis entschied sich Kadi für ein Fischknusperli<br />

mit leichter Gewürzpanade. Als Sorten bestimmte man<br />

Egli, Zander und Pangasius.<br />

Wenige Monate nach der ersten Testrunde präsentierte<br />

Kadi den acht Köchen erste Muster, die allerdings – um es mal<br />

freundlich zu formulieren – geschmacklich auf wenig Gegenliebe<br />

stiessen. «Um an den Fisch zu gelangen, musste man erst die<br />

panzerharte Teigkruste knacken», so das nicht gerade schmeichelhafte<br />

Urteil <strong>von</strong> Tester Sepp Stalder, ehemaligem National-<br />

SEAFOOD // PUBLIREPORTAGE // Für Fischknusperli: Go East!<br />

13<br />

Knochenarbeit für Egli- und Zanderfänge: Unterwegs mit seinem Boot<br />

zieht ein sibirischer Fischer seine Netze ein.<br />

mannschaftskoch, langjährigem Wettbewerbsjuror und heute<br />

Küchenchef im Kantonsspital Baden.<br />

Doch wie heisst es so schön: Übung macht den Meister. Das,<br />

was Kadi vergangenes Jahr schliesslich als Fischknusperli in<br />

den Varietäten Egli, Zander und Pangasius auf den Markt<br />

brachte, hatte nichts mehr mit den ersten Mustern gemein.<br />

«Gegenüber den ersten Versuchen sind das Welten», so Sepp<br />

Stalder. «Knusprig und wirklich angenehm im Geschmack»,<br />

lautet sein Urteil heute. Rolf Sommer pflichtet seinem Kochkollegen<br />

bei und lobt vor allem, dass nicht die Panade, sondern<br />

der Fisch geschmacklich im Vordergrund stehe. «Dass der Teig<br />

nur schwach gewürzt ist, kommt mir entgegen, so kann ich die<br />

Knusperli nach dem Frittieren nach meinem Gusto würzen.»<br />

Dies weiss auch Willy Nyffenegger vom Seehotel Hallwil zu<br />

schätzen. «Mit meiner eigenen Würzhausmischung gebe ich<br />

den Knusperli meine eigene Note», sagt der auf Fisch spezialisierte<br />

Gastgeber, der ebenso wie Rolf Sommer und Sepp Stalder<br />

zu den Testern gehörte.<br />

Das Lob der Köche ist für Christian Zarth Balsam. Der Bereichsleiter<br />

Materialwirtschaft gehört zu den Fisch-Pionieren<br />

bei Kadi. Als einst passionierte Hobbyfischer kennt er sich zwar<br />

mit Egli und Zander aus, wie man sie aber auf dem Weltmarkt<br />

im grossen Stil bekommt und schliesslich zu Fischknusperli<br />

verarbeitet, da<strong>von</strong> hatte er bis vor gut zwei Jahren keinen blassen<br />

Schimmer.<br />

«Für uns war <strong>von</strong> Anfang an<br />

klar, dass wir nur erstklassige<br />

Fischqualitäten verwenden wollen.<br />

Aber wie sieht es mit Egli,<br />

Zander und Pangasius auf dem


Kleine Erträge, aber exzellente Qualitäten.<br />

Beschaffungsmarkt aus? Wann ist Fangsaison? Und wann gibt<br />

es Fangbeschränkungen?» Christian Zarth gibt zu, dass er sich<br />

mit einem riesigen Fragenmeer konfrontiert sah. Hilfe holte<br />

er sich bei Fischlieferanten wie der Bayshore SA. Das baselländische<br />

Familienunternehmen verfügt weltweit über ein breites<br />

Kontaktnetz zu Fischern, die erstklassige Ware aus Meeren<br />

und Seen ziehen.<br />

Mittlerweile liefert Bayshore der Langenthaler Firma Kadi<br />

Fisch auf Bestellung. Zum Beispiel Egli aus Polen, Russland,<br />

Lettland oder Estland. «Go East ist ein absoluter Trend im internationalen<br />

Fischmarkt,» sagt Toby Herrlich, Geschäftsführer<br />

der Bayshore SA. Seine Lieferanten, allesamt Kleinst- und<br />

Kleinfischer, die über ein EU-Zertifikat verfügen, beschreibt er<br />

als «Bauern auf dem Wasser», die nur mit Booten oder kleinen<br />

Kuttern auf den Binnenseen unterwegs sind. «Ich kenne alle<br />

meine Fischer und die verarbeitenden Betriebe vor Ort.»<br />

Mindestens einmal im Jahr setzt er sich ins Flugzeug und<br />

reist in den Osten. Etwa nach Pärnu in Estland, wo <strong>von</strong> Fischern<br />

vorzüglicher Egli in Brackwasser, küstennahem salzhaltigem<br />

Süsswasser, gefangen wird. «Die Esten», so Toby Herrlich,<br />

«sind ein stolzes Volk. Sie hatten sich früher gegen das sowjetische<br />

Regime aufgelehnt. Heute wollen sie uns beweisen, wie<br />

gut sie arbeiten.» Abenteuerlich, so der Fischhändler, sei auch<br />

immer wieder eine Reise nach Abakan, einer Stadt südlich <strong>von</strong><br />

Krasnojarsk in Sibirien. Dort arbeitet er mit Fischern zusammen,<br />

die sich zu einer Kooperative zusammengeschlossen<br />

haben und ihre Fänge an einen verarbeitenden Betrieb in<br />

unmittelbarer Nähe abgeben.<br />

Wenn die Seen um Abakan im Spätherbst zufrieren, bohren<br />

die Fischer zwei Löcher ins Eis und ziehen ihre Netze durch.<br />

Egli und Zander, die sich winters kaum im eiskalten Wasser be-<br />

Christian Zarth (Kadi) und Toby Herrlich (Bayshore)<br />

prüfen die Qualität der Egli- und Zanderfilets.<br />

wegen, weisen zwar wenig Fett auf, dafür ist ihr Fleisch besonders<br />

rein. In den weiterverarbeitenden Betrieben bestimmt<br />

Toby Herrlich die Qualitäten, die für Kadi in Frage kommen.<br />

So müssen die Filets unregelmässig und nicht in Würfeln<br />

geschnitten sein. Für Egli gilt ein Stückgewicht <strong>von</strong> 10 bis<br />

20 Gramm. Beim Zander schreibt Kadi ein Filetgewicht <strong>von</strong><br />

80 bis 120 Gramm vor, geschnitten wird Zander in Stücken <strong>von</strong><br />

10 bis 20 Gramm. Fischhändler Toby Herrlich stellt sicher, dass<br />

die Fische vor Ort nur maximal zweimal und nicht wie bei<br />

Billigprodukten bis zu fünfmal gefroren werden. Die Filets sind<br />

stückweise und nicht en bloc gefroren. «So fällt das Fleisch<br />

nicht auseinander, die mikrobiologischen Werte sind immer im<br />

grünen Bereich und der Geschmack bleibt natürlich.»<br />

ImSchnitteinmalimMonatwirdeineLadungmit33Paletten<br />

Tiefkühlfisch auf die 5500 Kilometer lange Reise <strong>von</strong> Abakan in<br />

die Schweiz geschickt. Fünf bis zehn Tage – je nach Zustand der<br />

sibirischen Strassen – ist ein Camion mit Zwei-Mann-Besatzung<br />

unterwegs. Erste Station in der Schweiz ist das Tiefkühllager<br />

der Firma Frigosuisse in Möhlin. Hier lagert Bayshore<br />

die Filetstücke bei mindestens minus 18 Grad Celsius, bevor<br />

sie zur Knusperliverarbeitung weitertransportiert werden. Bei<br />

Kadi in Langenthal landen die Filetstücke erst einmal wieder<br />

im Tiefkühlhaus. Für die Fischknusperli-Produktion werden<br />

die Stücke aufgeschüttet und auf Band verteilt. Während<br />

eines Antauprozesses entfernt man anschliessend die schützende<br />

Eiswasserglasur, die den Fisch vor Gefrierbrand und<br />

Austrocknung geschützt hat. Danach werden die Filetstücke<br />

beteigt und anschliessend in einer Grossfritteuse vorfrittiert<br />

und wiederum im Freezer tiefgekühlt.<br />

Neben Herkunft, Schnitt, Filet- und Stückgrösse hat Kadi<br />

einen Anforderungskatalog erarbeitet, der die höchste Produktqualität<br />

sicherstellen soll. Das geht <strong>von</strong> Vorgaben hinsicht-<br />

SEAFOOD // PUBLIREPORTAGE // Für Fischknusperli: Go East!<br />

14


Im Winter ziehen sibirische Fischer wenig Egli und Zander aus Flüssen<br />

und Seen. Dafür gilt das fettarme Fischfleisch als besonders rein und<br />

schmackhaft.<br />

lich mikrobiologischer Werte (Schimmel, Listerien, Salmonellen)<br />

über das Verbot <strong>von</strong> Begasung und Bestrahlung der Fische<br />

bis zu Anforderungen hinsichtlich des Wassers, das keine Zusatzstoffe<br />

aufweisen darf. Regelmässig testet und degustiert<br />

Christian Zarth zusammen mit dem Kadi-Verkaufs- und Marketingteam<br />

die Qualität des Fisches. «Anhand der Glasur überprüfen<br />

wir das Abtropfgewicht, wägen die Stücke, tasten den<br />

Fisch nach Gräten ab und bereiten die Filetstücke im Steamer<br />

zu. Mit Referenzmustern anderer Anbieter werden die eigenen<br />

Produkte verglichen.<br />

Das Lob vieler Köche und der mittlerweile steigende Absatz<br />

<strong>von</strong> Kadi-Fischknusperli im Schweizer Gastromarkt ermuntert<br />

Kadi nun, die Angebotspalette auszubauen. Nach Egli, Zander<br />

und Pangasius hat Kadi Felchen im Visier. Gegenwärtig werden<br />

verschiedene Qualitäten geprüft. Ob man sich schliesslich für<br />

heimische, russische oder kanadische Felchen entscheidet,<br />

hängt <strong>von</strong> vielen Faktoren ab. Vorhandene Mengen, Geschmack,<br />

Optik und natürlich der Preis spielen – wie immer im<br />

Fischbusiness – entscheidende Rollen. Letztlich ist es dieselbe<br />

Suche nach dem besten Produkt.<br />

Kontakt<br />

Kadi AG<br />

Kühl- und Tiefkühlprodukte<br />

Thunstettenstrasse 27, 4901 Langenthal<br />

Tel. 062 916 05 00<br />

www.kadi.ch<br />

Infobox<br />

Pangasius<br />

SEAFOOD // PUBLIREPORTAGE // Für Fischknusperli: Go East!<br />

15<br />

Kochprofis und das Kadi-Marketing testen<br />

Fischknusperli.<br />

Pangasiusknusperli auf einem knackigen Salatbouquet.<br />

Der Zuchtfisch ist derzeit in aller Munde. «Klar gibt esBil-<br />

ligimporte», sagt Christian Zarth, Bereichsleiter Materialwirt-<br />

schaft bei Kadi, «wir aber setzen auf gute Qualitäten, die ent-<br />

sprechend auch ihren Preis haben.» Für Kadi-Fischknusperli<br />

verwendetder Produzentnur vietnamesischen Pangasius mit<br />

dem Zertifikat Global GAP (Good Agriculture Practices). Diese<br />

berücksichtigt Umweltaspekte und regelt unter anderem die<br />

maximale Besatzdichte, den minimalen Einsatz <strong>von</strong> Antibioti-<br />

ka und die Wasserqualität. Pangasius mit Global-GAP-Zertifi-<br />

kat darf nicht mit Fischmehl gefüttert werden.


Fisch.<br />

Lecker,aber<br />

extrem<br />

gefahrdet<br />

:<br />

TEXT Christian Greder, Mariann Breu BILDER WWF Deutschland<br />

Der Fischhunger der Welt bringt die Ozeane<br />

immer mehr aus dem Gleichgewicht. Da es der<br />

Mensch vor allem auf Dorsch, Thunfisch oder<br />

Zackenbarsch abgesehen hat, ist deren Bestand<br />

drastisch geschwunden.<br />

Wir Schweizer essen immer mehr Fisch: Allein in den<br />

letzten drei Jahren stieg der Konsum um mehr als 25 Prozent<br />

auf 71’011 Tonnen an. Das entspricht einem Konsum <strong>von</strong><br />

9,1 Kilo Fisch und Meeresfrüchten pro Kopf und Jahr. Da<strong>von</strong><br />

werden über 95 Prozent importiert, ein Drittel der Gesamtmenge<br />

stammt aus Zuchten. «Der Anstieg ist nicht unproblematisch»,<br />

sagt Fischexpertin Mariann Breu vom WWF.<br />

Denn die Situation ist vor allem beim Wildfang angespannt.<br />

Dazu Mariann Breu: «Die Bestände vieler beliebter Meeresfische<br />

sind heute überfischt oder stehen kurz davor.» Zudem<br />

landen jährlich Millionen <strong>von</strong> Fischen und Meerestieren als<br />

unerwünschter Beifang in den Netzen und werden tot und<br />

ungenutzt über Bord geworfen. Rund 85 Prozent der wirtschaftlich<br />

genutzten Fischbestände sind bis an ihre Grenzen<br />

ausgebeutet oder überfischt. Die Zahl der moderat genutzten<br />

Bestände ist seit den 1970er-Jahren bis heute <strong>von</strong> 40 auf 19<br />

Prozent gesunken. «Unser Guthabenkonto wird immer kleiner»,<br />

gibt Mariann Breu zu bedenken. Auch für Fischmehl und<br />

Fischöl in der Zuchtfischproduktion braucht es immense Mengen<br />

Fische aus Wildbeständen. Nur eine nachhaltige Fischerei<br />

kann die Ressource Fisch langfristig erhalten.<br />

SEAFOOD // Fisch. Lecker,aber extremgefährdet<br />

16<br />

Platz 1: Der Thunfisch –<br />

beliebt und höchst gefährdet.


Um den Fischkonsum der Schweizer noch zu verdeutlichen,<br />

präsentiert Mariann Breu eine Rangliste mit den beliebtesten<br />

Speisefischen der Schweizer:<br />

1. Platz: Thunfisch ist und bleibt mit 8710 Tonnen im Jahr<br />

2009 der beliebteste Schweizer Speisefisch. Das war schon bei<br />

der letzten Erhebung im Jahr 2006 so.<br />

2. Platz: Mit 7948 Tonnen hat sich der Konsum <strong>von</strong> Crevetten<br />

in den letzten drei Jahren nahezu verdoppelt.<br />

SEAFOOD // Fisch. Lecker,aber extremgefährdet<br />

17<br />

3. Platz: Mehr als verdoppelt hat sich mit 7305 Tonnen auch<br />

der Verzehr <strong>von</strong> Lachs.<br />

4. Platz: Hier liegen die Plattfische mit 6000 Tonnen. Dazu<br />

gehören beispielsweise Butte, Schollen und Zungen.<br />

5. Platz: Der Pangasius. Vor wenigen Jahren praktisch noch<br />

unbekannt, schafft er es auf 3796 Tonnen im 2009.


Platz 2: Crevetten<br />

Platz 4: Plattfische<br />

SEAFOOD // Fisch. Lecker,aber extremgefährdet<br />

18<br />

Platz 3: Lachs<br />

Platz 5: Pangasius<br />

Die wichtigsten Gründe für die Überfischung<br />

Schwimmende Fischfabriken: Die Industrialisierung hat das Gesicht der Fischerei in den letzten<br />

50 Jahren komplett verändert. Nicht kleine, bunte Boote haben es auf die Ressourcen der<br />

Ozeane abgesehen, sondern schwimmende Fabriken plündern die Meere. Oft wird der Fisch<br />

schon an Bord verarbeitet und gekühlt.<br />

Beifang: Wo immer es Fischerei gibt, fällt Beifang an. Alles, was man nicht fangen wollte, nicht<br />

vermarkten kann oder per Gesetz nicht an Land bringen darf, gilt als unerwünschter Beifang.<br />

Weltweit sind das etwa 40 Prozent der Fänge, ein grosser Teil da<strong>von</strong> wird noch auf See ungenutzt<br />

wieder über Bord geworfen.<br />

Piratenfischerei: Fast ein Drittel des globalen Fischfangs ist illegal, undokumentiert oder unkontrolliert.<br />

Schätzungen zufolge erzielen die Verkäufe aus Piratenfischerei zwischen vier und<br />

neun Milliarden US-Dollar jährlich. Auch in der EU kommt es vor, dass die festgelegten Fangmengen<br />

für den Roten Thunfisch im Mittelmeer überschritten werden.<br />

Raubzug gegen Devisen: Die globale Fischindustrie beutet hemmungslos die Fischressourcen<br />

der ärmsten Länder der Welt aus. Mit Fischereiabkommen sichern sich die Flotten aus Ländern<br />

wie Japan, China und der EU Zugang zu den Gewässern armer Küstenstaaten in Afrika und<br />

Asien. Sie fischen dort ohne wirksame Kontrolle rücksichtslos und häufig mit illegalen Praktiken.<br />

Für die einheimische Bevölkerung bleiben nur die Reste. Aber selbst vom spärlichen Fang<br />

der einheimischen Fischer wird alles exportiert, was sich in den reichen Industrieländern vermarkten<br />

lässt.


Sind Fischfarmen eine Lösung?<br />

Fischfarmen (auch Aquakulturen genannt) werden häufig<br />

als Königsweg aus der Fischereikrise und als Antwort auf die<br />

steigende Nachfrage nach Fisch angesichts der wachsenden<br />

Weltbevölkerung betrachtet. Fischfarmen sind ein boomendes<br />

Geschäft mit einem Jahresumsatz <strong>von</strong> 56 Milliarden Euro und<br />

hohen Wachstumsraten. Fast 19 Millionen Tonnen Fisch und<br />

Meeresfrüchte wurden 2005 in marinen Aquakulturen erzeugt.<br />

Doch die Meere und viele bedrohte Arten leiden unter den<br />

Folgen der weltweit wachsenden Fischfarmen: Fischfarmen<br />

tragen zur Plünderungen der Ozeane bei, denn grosse Mengen<br />

Wildfisch werden dort verfüttert. Ein Drittel der weltweiten<br />

Fangmenge wird für die Produktion <strong>von</strong> Fischmehl und -öl<br />

eingesetzt. Diese werden in steigendem Masse in Fischfarmen<br />

verfüttert. Für 1Kilo Thunfisch werden bis zu 22 Kilo<br />

Wildfisch verfüttert, für 1Kilo Lachs immerhin bis zu 4Kilo.<br />

Typische Futterfische wie Anchovis, Sardinen, Hering und<br />

Wittling sind heute oft bis an ihre Bestandsgrenzen befischt<br />

oder bereits überfischt.<br />

SEAFOOD // Fisch. Lecker,aber extremgefährdet<br />

19<br />

«Der WWF ist nicht grundsätzlich gegen Aquakulturen»,<br />

sagt Mariann Breu. Bereits heute ist es möglich, Fisch aus<br />

Biozuchten zu beziehen. Fische in Biozuchten dürfen nur mit<br />

Abfällen aus der Speisefischindustrie verfüttern werden. Auch<br />

die Benutzung <strong>von</strong> Zusatzstoffen ist streng geregelt. Darum<br />

entwickelte der WWF gemeinsam mit Produzenten, Umweltverbänden<br />

und Wissenschaftlern Umweltstandards für Fischfarmen<br />

im Rahmen des so genannten Aquakultur-Dialogs.<br />

Ziel ist es, die negativen ökologischen Effekte <strong>von</strong> Farmen zu<br />

minimieren. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, können<br />

sich umweltgerecht produzierende Fischfarmen nach dem<br />

Aquaculture Stewardship Council (ASC) zertifizieren lassen.<br />

Damit Gastronomen erkennen, welchen Fisch sie mit gutem<br />

Gewissen kaufen können, hat der WWF seinen Ratgeber<br />

«Fische und Meeresfrüchte» neu aufgelegt, den es auch Smartoder<br />

Iphone-Applikation. Mit Web-tauglichen Handys beziehen<br />

Sie die Infos über http://mobile.wwf.ch/fisch. Der WWF<br />

empfiehlt bei Wildfang Fisch mit dem MSC-Label (Marine<br />

Stewardship Council) zu kaufen, bei Zuchten auf das Bio-Label<br />

zu achten und einheimische Seefische zu bevorzugen.<br />

Die WWF Seafood Group<br />

In der WWF Seafood Group schliessen sich Unternehmen zu-<br />

sammen, die einen Beitrag zum Schutz der Meereleisten. Die<br />

Partner stellen ihr Fischangebot schrittweise auf Fische und<br />

Meeresfrüchte aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen<br />

und umweltverträglichen Zuchten um.<br />

Die Mitglieder der WWF Seafood Group bieten keine Fische<br />

an, die vom Aussterben bedroht sind wie beispielsweise Hai<br />

oder roten Thunfisch (Blauflossenthun). Auch andere Arten<br />

aus stark überfischten Beständen oder ökologisch proble-<br />

matische Zuchten ersetzen sie laufend durch umweltgerech-<br />

tereAlternativen. Die Mitglieder bauen sukzessiv ihr Sortiment<br />

an zertifizierten nachhaltig bewirtschaften Produkten aus.<br />

Die Partner der WWF Seafood Group sind: Bianchi AG,<br />

Bell AG Seafood, Braschlers Comestibles Import AG, Coop Ge-<br />

nossenschaft, Dörig &Brandl AG, Dyhrberg AG, Marinex SA,<br />

Migros, Ospelt Food AG, Ultra Marine Food SA.


Steinbutt: Steinbutt wird inlandbasierten, kontrollierten Systemen gezüchtet. Diese weisen einige Vorteile gegen<br />

über offenen Käfigen auf, dasie weniger negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. So werden Verschmutzung,<br />

die Übertragung <strong>von</strong> Krankheiten und Parasiten sowie die Schädigung <strong>von</strong> Ökosystemen vermindert.<br />

Nicht empfehlenswerte Fische und ihre Alternativen<br />

Nicht empfehlenswert >>><br />

Tropische Crevetten (Penaeus-Arten)<br />

Heilbutt (Nordostatlantik)<br />

Forelle (Türkei, Chile)<br />

Kabeljau (Nordostatlantik mit Grundschleppnetzen gefangen)<br />

Scholle/Goldbutt (mit Baumkurren und Grundschleppnetzen<br />

gefangen)<br />

Seehecht (südlicher Nordostatlantik, Mittelmeer)<br />

Seeteufel (Nordostatlantik, Mittelmeer)<br />

Seezunge (mit Baumkurren und Grundschleppnetzen)<br />

Steinbutt<br />

Thunfisch, Gelbflossen<br />

Pangasius<br />

>Alternativen<br />

Kaltwasser Crevetten (MSC) Bio; Zuchtcrevetten aus Madagaskar<br />

sowie Crevetten aus extensiver Zucht (ohne Fütterung!)<br />

Pazifischer Heilbutt, Heilbutt aus Grönland<br />

Bio; Zuchten aus Nord- und Westeuropa<br />

MSC; aus der Barentssee, Kabeljau aus Island mit Leinen oder Zucht<br />

MSC; sowie Scholle aus der Nordsee mit Fangmethoden Danish<br />

seine, Schleppnetze<br />

MSC; Seehecht-Bestände nördlicher Nordostatlantik, Kap Seehecht<br />

Seeteufel aus Island mit Stellnetzen<br />

Seezunge aus dem Ärmelkanal und der Nordsee mit selektiveren<br />

Fangmethoden (Trammelnetze, Danish seine)<br />

Zucht aus Europa<br />

Thunfisch aus dem Pazifik mit Ringwadennetz ohne Lockbojen,<br />

Handleinenfischereien weltweit<br />

Bio; Aquagap; ferner zertifizierte Zuchten<br />

SEAFOOD // Fisch. Lecker,aber extremgefährdet<br />

20


Seeteufel: Für die Überfischung eine sehr anfällige Art. Keine Bewertung der Bestände, aber aktuelle Umfragen<br />

beim Wildfang in Island deuten nichtauf eine Überfischung hin. Allerdings bestehtdie Gefahr der Überfischung, wenn<br />

die Fangmengen nicht reduziert werden.<br />

Fisch Labels<br />

Beurteilt werden die Richtlinien der Labels in Bezug auf:<br />

a) Umwelt (Wasser, Boden, Biodiversität und Klima)<br />

b) Sozialstandards und gerechte Handelsbeziehungen<br />

c) Risiken für Dritte (Zusatzstoffe, Rückstände)<br />

d) Tierwohl<br />

e) Fischerei-Management<br />

f) Glaubwürdigkeit (z. B. unabhängige Kontrolle, Transparenz)<br />

Sehr empfehlenswert: Bio Suisse, Naturaplan (Coop), Bio (Migros)<br />

Empfehlenswert: MSC, Bio (EU), Aquagap<br />

Besser als kein Label: Friends of the Sea<br />

Fische und Meeresfrüchte aus<br />

schonender Fischerei oder Zuchten<br />

mit gewissen Umweltauflagen<br />

Bio-Produktion über den gesetzlichen<br />

Anforderungen; artgerechte<br />

Tierhaltung<br />

Fische und Meeresfrüchte aus langfristig<br />

bestandeserhaltender Fischerei<br />

mit gutem Management<br />

Sehr empfehlenswerte Labels bieten:<br />

–Konsequente Bio-Produktion<br />

–Massnahmen zum Schutz <strong>von</strong> Ökosystemen und Artenvielfalt<br />

–Artgerechte Tierhaltung, keine Flugtransporte<br />

–Soziale Arbeitsbedingungen<br />

–Stark eingeschränkter Einsatz <strong>von</strong> Zusatzstoffen<br />

–Keine Verwendung <strong>von</strong> gentechnisch veränderten Organismen<br />

–Unabhängige jährliche Kontrollen<br />

Bio-Produktion gemäss den<br />

gesetzlichen Anforderungen der EU<br />

Bio-Produktion deutlich über den<br />

gesetzlichen Anforderungen; artgerechte<br />

Tierhaltung (Coop)<br />

SEAFOOD // Fisch. Lecker,aber extremgefährdet<br />

21<br />

Bio-Produktion deutlich über<br />

den gesetzlichen Anforderungen;<br />

artgerechte Tierhaltung<br />

Fische und Meeresfrüchte aus<br />

umwelt- und sozialverträglicher Zucht


TEXT Riccarda Frei BILDER Tobias Sutter<br />

In der Pescheria können Gäste<br />

und Einheimische bis 21 Uhr frischen<br />

Fisch für zu Hause kaufen.<br />

Der<br />

Krabbenkonig<br />

Die Wellen des Silsersees plätschern sanft ans Ufer. Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Engadiner<br />

Himmel. Auf dem Teller liegen schön angerichtet zwei rohe Scampi.<br />

«Roh gegessen sind Scampi eine wahre Delikatesse»,<br />

schwärmt Heike Walther, Gastgeberin im Restauant Murtaröl<br />

in Plaun da Lej. «Aber nur, wenn sie ganz frisch sind», schränkt<br />

Ehemann Antonio Walther,Gastronom und Seafood-Liebhaber,<br />

ein. Im «Murtaröl» bedeutet «ganz frisch»: Das Tier wird erst<br />

bei erfolgter Bestellung durch den Gast vom Koch aus einem<br />

der Meerwasserbecken gefischt und à-la-minute zubereitet.<br />

Zwei Mitarbeiter sind eigens dafür im Einsatz. Ihr Arbeitsplatz<br />

befindet sich nicht in der Hauptküche, sondern in einer direkt<br />

ans Restaurant angebauten «Pescheria». Dieser Fischverkaufsraum<br />

hat einen separaten Eingang, ist aber auch <strong>von</strong> der Küche<br />

aus über einen Raum, in dem die Aquarien und Wasserbecken<br />

stehen, erreichbar. Sohaben Köche und interessierte Restaurantgäste,<br />

aber auch Fisch- und Seafoodkonsumenten aus der<br />

Umgebung je einen direkten Zugang zu den Aquarien und<br />

Wasserbecken. «Bei uns ist es üblich, dass die Gäste und Käufer<br />

jederzeit einen Blick in die Aquarien werfen dürfen. Gäste, die<br />

das erste Mal bei uns sind, fordern wir sogar explizit dazu auf»,<br />

erklärt Heike Walther. Diese Massnahme schafft Vertrauen und<br />

ist gleichzeitig gästebindend und verkaufsfördernd. Besonders,<br />

wenn Antonio Walther mit vor Begeisterung leuchtenden Augen<br />

erklärt, was da gerade vorbeischwimmt, wo die Tiere ursprünglich<br />

leben und wie man sie am leckersten zubereitet.<br />

Salziges Bergquellwasser<br />

Damit es den Meerfischen, Muscheln und Krustentieren bis<br />

zu ihrem Verzehr hier, auf 1800 Meter über Meer, möglichst gut<br />

geht, legt Antonio Walther grossen Wert auf die perfekte Wasserqualität.<br />

«Wir machen unser Meerwasser selber. Dazu mischen<br />

wir unserem Quellwasser eine Salzlösung bei», erklärt der<br />

ehemalige Biologielehrer. Das sei eine Wissenschaft für sich, und<br />

er habe am Anfang teures Lehrgeld bezahlen müssen. So sei ihm<br />

einmal eine Lieferung Krustentiere eingegangen. Mittlerweile<br />

hat Antonio Walther 15 Jahre Erfahrung im Umgang mit den<br />

sensiblen Meeresbewohnern und weiss, dass man Krustentiere,<br />

die ausserhalb des Wassers transportiert worden sind, zuerst<br />

waschen und dann mit dem Hinterteil voran in die Aquarien<br />

setzen muss. «Sie müssen beim Eintauchen Luft ablassen, um auf<br />

die Wasseratmung umstellen zu können», erklärt Antonio Walther.<br />

Wirft man sie kopfüber ins Wasser, können sie ersticken.<br />

Die Bestellung aufnehmen ist Chefsache<br />

Die Faszination, die Crevetten, Jakobsmuscheln und Steinbutt<br />

auf Antonio Walther ausüben, ist auch nach fünfzehn Jahren<br />

ungebrochen. Sie ist sogar so gross, dass der Gastronom die<br />

Bestellungen seiner Gäste jeweils selber am Tisch aufnimmt.<br />

<strong>Eine</strong>rseits, weil ihm das fachmännische, persönliche Beraten<br />

SEAFOOD // Der Krabbenkönig<br />

22<br />

:


grosse Freude bereitet, andererseits weil der Chef am<br />

besten über das aktuelle Seafood-Tagesangebot Bescheid weiss.<br />

Kein Wunder, denn meist hat er die Fische, Muscheln und<br />

Krustentiere vor wenigen Stunden erst selber auf dem Fischmarkt<br />

in Mailand eingekauft.<br />

Erholung zwischen auf Eis gelegten Fischen<br />

Bis zu viermal pro Woche fährt Antonio Walther oder<br />

einer seiner Mitarbeiter morgens um 2.30 Uhr über den Malojapass<br />

nach Mailand, um sich mit frischen Fischen und anderen<br />

Meeresbewohnern einzudecken. Drei Viertel der Ware ist vorbestellt<br />

und muss nur noch abgeholt werden. «Ich arbeite eng<br />

mit Mittelsmännern zusammen, die suchen für mich die beste<br />

Ware und machen sie transportbereit.» <strong>Eine</strong>n Gang durch<br />

die grosse Markthalle, <strong>von</strong> Fischhändler zu Fischhändler, lässt<br />

sich Antonio Walther aber nicht entgehen. «Ich fühle mich<br />

hier wie zu Hause», sagt der Bergler, während er zwischen den<br />

Schachteln mit auf Eis gelegten Fischen und den Paletten mit in<br />

Säcken abgefüllten Muscheln wandelt, hier einen kritischen<br />

Blick in eine der Kisten wirft, dort kurz schnuppert oder einen<br />

Fisch prüfend in der Hand wiegt und gleichzeitig mit den Fischhändlern<br />

auf Italienisch fachsimpelt, feilscht und per Handschlag<br />

die nächste Lieferung klarmacht. «Für mich ist die Fahrt<br />

SEAFOOD // Der Krabbenkönig<br />

23<br />

zum Fischmarkt kein Stress, sondern ein Vergnügen. Ich liebe<br />

alles, was mit Fisch und Seafood zu tun hat. Auf dem Markt<br />

gehe ich quasi meinem Hobby nach und tanke neue Energie»,<br />

schmunzelt Antonio Walther. Etwas ernster gibt er zu: «Wenn<br />

es nur um den Verdienst gehen würde, müsste ich zugeben: Der<br />

Zeitaufwand lohnt sich nicht.»<br />

Bei Seafood ist Geiz nicht geil<br />

Der «Svizzero» ist bei den Fischhändlern als guter, aber anspruchsvoller<br />

Käufer bekannt. Mindere oder alte Ware braucht<br />

man ihm gar nicht erst anzubieten, er will nur Topqualität. Das<br />

weiss hier jeder. «Ich bezahle lieber etwas mehr, dafür kann<br />

ich voll hinter dem Produkt stehen», sagt Antonio Walther.<br />

Er kauft prinzipiell nur Fische und Seafood mit klarer<br />

Herkunftsbezeichnung und achtet auf die Fangart. «Ich bin gegen<br />

das Fischen mit Schleppnetzen», sagt der Engadiner Wirt<br />

und Fischimporteur. Wo immer möglich kauft er Meerestiere<br />

aus nachhaltiger Produktion oder weniger überfischten Fanggebieten<br />

wie dem Nordostatlantik oder der Nordsee. «Am besten<br />

schmecken die Fische und Krustentiere, die in kaltem Wasser<br />

leben. Sie wachsen langsamer als ihre Artgenossen in der<br />

Karibik und haben dadurch das festere, aromatischere Fleisch.»<br />

Die meisten Tiere kauft Antonio Walther lebend und trans-


SEAFOOD // Der Krabbenkönig<br />

24


Bis zu viermal pro Woche fährt Antonio Walther an den Fischmarkt nach<br />

Mailand. Um vier Uhr morgens ist ein grosser Teil der Ware ausverkauft, und<br />

Antonio Walther geniesst bereits das Fachsimpeln mit seinen Lieferanten.<br />

SEAFOOD // Der Krabbenkönig<br />

25<br />

portiert sie in speziellen Wasserbehältern ins Engadin. Gewisse<br />

Fisch- und Crevettensorten sind aber nur auf Eis erhältlich.<br />

Ob das Produkt frisch ist, sieht der Fischprofi aus den Bergen<br />

mittlerweile schon auf den ersten Blick. Klare Augen, rote<br />

Kiemen, Glanz und Farbe der Schuppen, des Panzers oder des<br />

Fleisches sind wichtige Merkmale. «Ich kaufe nie Fische, die<br />

den Schwanz hängen lassen. Die sind mir nicht frisch genug.»<br />

Echte Produkte ohne Schickimicki-Chi-Chi<br />

Antonio Walther ist nicht nur der einzige Schweizer, der eine<br />

Zulassung für den Mailänder Fischmarkt hat. Er ist schweizweit<br />

auch der einzige Importeur <strong>von</strong> lebenden Königskrabben. Diese<br />

Krabbenart kann bei einer Körpergrösse <strong>von</strong> 25 Zentimetern<br />

und einer Beinspannweite <strong>von</strong> bis zu 180 Zentimetern schon<br />

mal 10 Kilo schwer werden. Gleich drei dieser riesigen<br />

Krabben sitzen im Restaurant Murtaröl im Meerwasserbecken.<br />

Ihr Genuss ist ein Luxus, den sich nicht jeder leisten kann. 100<br />

Gramm Königskrabbe schlagen mit 42 Franken zu Buche. Da<br />

man das Tier nur als Ganzes haben kann, sollte man mit gut<br />

gefülltem Portemonnaie ins Murtaröl kommen. Für den Service<br />

spielt die Höhe der Konsumation keine Rolle. Heike Walther<br />

sagt: «Bei uns wird jeder Gast gleich zuvorkommend behandelt<br />

– ob er nun ein Bauarbeiter oder König <strong>von</strong> Brunai ist.» Antonio<br />

Walther bestätigt: «Ich bin, wie ich bin, und mag mich<br />

nicht verstellen. Mir ist es wichtig, dass ich den Gästen meine<br />

Freude an Seafood weitergeben und ihnen erstklassige und ehrliche<br />

Produkte auftischen kann.» Und so gibt es im Murtaröl<br />

Mittagsmenüs für Arbeiter ab 15 Franken genauso wie Sashimi<br />

vom Hummer und Languste für 240 Franken.<br />

Diese unkomplizierte und gelebte Gastfreundschaft kommt bei<br />

den Gästen gut an, und das «Murtaröl» ist als Fischrestaurant<br />

weitherum bekannt.


Hier fischt der Koch selbst –frischer kann Seafood wirklich nicht mehr sein.<br />

Doch das war nicht immer so. Das «Murtaröl» seit 1951 im<br />

Besitz der Familie Walther, wurde als reiner Sommerbetrieb<br />

geführt. Als Antonio Walther 1984 das Restaurant <strong>von</strong> seinen<br />

Eltern übernahm, musste der Wirtesohn und Biologielehrer<br />

mit seiner Frau zusammen viel Aufbauarbeit leisten. «Uns<br />

war klar, wenn wir vom Restaurant leben wollten, mussten<br />

wir es als Jahresbetrieb etablieren», erinnert sich Heike Walther.<br />

Nur durch die Strasse vom Silsersee getrennt, lag es für<br />

Antonio, der schon als Bub eng mit dem See und seinen Fischen<br />

verbunden war, auf der Hand, dass er sich auf Fischgerichte<br />

spezialisieren wollte. «Anfangs wehrte ich mich, Meerfische<br />

aufzutischen. Ich dachte, das passt doch nicht in unsere<br />

Gegend.» Die Nachfrage der Gäste nach Seafood war aber so<br />

gross, dass Antonio Walther ihr gerne nachgab. Die ersten<br />

Jahre waren hart. Es galt, den Betrieb baulich auf Vordermann<br />

zu bringen, sich gleichzeitig in die Materie Seafood einzuarbeiten<br />

und nebenbei den Fischimport und -handel aufzugleisen.<br />

Antonio Walther lacht: «Ich musste sehr viel lernen. Ich konnte<br />

ja nicht mal Fische korrekt filettieren.»<br />

Dass er es heute kann, stellt er immer wieder unter Beweis.<br />

Zum Beispiel, wenn er die Engadiner Hausfrauen in einem<br />

Kochkurs auf den Fischgeschmack bringt. Für Antonio Walther<br />

schmecken Fische und Krustentiere am besten, wenn man sie<br />

möglichst pur geniesst. «Statt Saucen lieber ein paar Tropfen<br />

gutes Olivenöl» und «statt verschnitten totbraten lieber am<br />

Stück garen und erst beim Servieren zerlegen.»<br />

Zwar ist er selbst kein Koch, eine Koryphäe in Sachen Seafood<br />

und Meeresfisch ist er allemal. Und so kommt es immer wieder<br />

einmal vor, dass Berufsschullehrer mit einer Kochklasse oder<br />

Küchenchefs mit ihren Lernenden in der «Pescheria» stehen,<br />

um sich den richtigen Umgang mit den Köstlichkeiten aus dem<br />

Meer erklären zu lassen. Antonio Walther ist immer wieder<br />

erstaunt, wie wenig selbst ausgewiesene Berufsleute über diese<br />

Produkte wissen. «Es gibt ausgelernte Köche, die können Scampi<br />

nicht <strong>von</strong> Crevetten unterscheiden.»<br />

Für seine Kinder ist das kein Problem. Sie sind <strong>von</strong> klein an im<br />

Betrieb und lieben genau wie ihre Eltern Meeresfrüchte über<br />

alles. Ob eines der drei Walther-Kinder dereinst in die Fussstapfen<br />

der Eltern treten und den Familienbetrieb in vierter Generation<br />

weiterführen wird, steht allerdings noch in den Sternen.<br />

Infobox<br />

Restaurant Murtaröl<br />

Inhaber und Geschäftsführer: Heike und Antonio Walther.<br />

Zur Person: Antonio Walther istnichtnur Gastronom und Fisch-<br />

händler. Der Vater dreier Kinder ist zudem auch noch Bezirks-<br />

richter, Schulratspräsident sowie leidenschaftlicher Fischer und<br />

Jäger.<br />

Infrastruktur: Ganzjahresbetrieb mit 110 Sitzplätzen innen<br />

und im Sommer 150–180 Sitzplätzen aussen. Je nach Saison 20<br />

bis 26 Mitarbeitende. Seit diesem Jahr wird das benachbarte<br />

Hotel Cristallina ebenfalls <strong>von</strong> der Familie Walther geführt. Im<br />

Gegensatz zum fischlastigen «Murtaröl» ist das «Cristallina»<br />

ein auf Fleischgrilladen spezialisiertes Restaurant.<br />

Spezielles: Durchgehend warme Küche, die Gäste können Aqua-<br />

rien und Meerwasserbecken besichtigen. Fischkochkurse, Fisch-<br />

verkaufswagen, der die Dörfer im Engadin und Puschlav einmal<br />

pro Woche mit frischen Meerestieren beliefert.<br />

7517 Plaun da Lej<br />

SEAFOOD // Der Krabbenkönig<br />

26<br />

www.plaundalej.ch


Das «Murtaröl» zieht das Fischthema konsequent durch. Trotzdem, auch für den Fleischliebhaber<br />

gibt esden einen oder anderen Leckerbissen auf der Karte.<br />

SEAFOOD // Der Krabbenkönig<br />

27


EISZEIT // Es kann auch mal Kräuterglacesein<br />

10


Der<br />

Jungstar<br />

mit den frischen<br />

Seafood-Ideen<br />

TEXT Jörg Ruppelt BILD Foto Dubler, Bremgarten<br />

Seit Anfang Jahr spannen der ehemalige Junioren-Kochweltmeister Thomas<br />

Bissegger und die Lachsräucherei Dyhrbergzusammen. Das Ergebnis der neuen<br />

Partnerschaft sind exklusive Rezepte mit Fisch und Krustentieren, die auf der<br />

Website <strong>von</strong> Dyhrbergaufgeschaltet sind.<br />

Er ist zweifellos einer der neuen Stars der Schweizer Köchezunft:<br />

Thomas Bissegger, gerade einmal 24 Jahre alt. Ein frisches,<br />

unverbrauchtes Gesicht. Weltmeister mit der Juniorennationalmannschaft<br />

und zweifacher Gewinner des renommierten Swiss<br />

Culinary Cup. Die Erfolge sind dem jungen, ambitionierten<br />

Koch, der stets ein Lächeln auf den Lippen trägt, aber nicht in<br />

den Kopf gestiegen. Im Gegenteil. Thomas Bissegger ist einer,<br />

der auf dem Teppich bleibt. <strong>Eine</strong>r der sich ganz genau überlegt,<br />

welcher Karriereschritt als Nächstes folgen soll.<br />

Seine ersten Sporen verdiente er sich in der Küche der<br />

Psychiatrischen Klinik Königsfelden in Windisch AG. Vom<br />

Ehrgeiz gepackt, einmal den Grossen der Branche über die<br />

Schultern zu schauen, wechselte er zu «Chrüter-Oski» nach<br />

Münchenbuchsee. Danach kochte er als Allrounder im «Hirschen»<br />

in Villigen, ehe Altmeister Bruno Keist das Jungtalent<br />

im Restaurant UBStairs am Zürcher Paradeplatz unter seine<br />

Fittiche nahm. Zwei Jahre sammelte Thomas Bissegger hier<br />

Erfahrungen. 2010 wechselte er schliesslich ins Kongresshotel<br />

Seedamm Plaza nach Pfäffikon SZ, wo er in der exklusiven<br />

Showküche des Restaurants «Pur» unter Ivo Berger sein Handwerk<br />

verfeinerte.<br />

SEAFOOD // PUBLIREPORTAGE // Der Jungstar mit den frischen Seafood-Ideen<br />

29<br />

Frisches Lachsfilet imPancettamantel mit Landjäger<br />

auf Kartoffel-Lauchgemüse.


Alaskalachs, holzofengerauchert<br />

Thomas Bissegger bei der Zubereitung des MSC-Alaskalachs-<br />

Gerichtes.<br />

Mittlerweile kocht Thomas Bissegger in Luzern. Seit 1. März<br />

als Chef de partie und ab 1. Mai eine Stufe höher als Sous-chef<br />

im Restaurant Jasper im Fünfsternehotel Palace. Nebenbei<br />

bereitet er sich auf die Prüfungen zum Gastronomiekoch<br />

mit Fachausweis sowie auf Ausstellungen mit der Aargauer<br />

Kochgilde vor. Und er bastelt weiter an der «Marke Bissegger».<br />

Er,der es –umesmal salopp zu formulieren –wirklich draufhat,<br />

tüftelt Rezepte aus. Exklusiv momentan für die erste Lachsräucherei<br />

der Schweiz, der Dyhrberg AG in Balsthal.<br />

Vertraut mit deren Produkten ist Thomas Bissegger schon<br />

lange. «Dyhrberg sponsert den Kochwettbewerb Swiss Culinary<br />

Cup, den ich zweimal hintereinander gewinnen konnte»,<br />

erzählt der Koch. Nach dem Sieg im Herbst letzten Jahres<br />

schoss es ihm spontan durch den Kopf: «Hey, warum nicht mal<br />

bei Dyhrberg anrufen? Wer weiss, vielleicht können wir ja was<br />

zusammen lancieren?»<br />

Bei Dyhrberg stiess Thomas Bissegger auf offene Ohren.<br />

Zusammen mit Geschäftsführer Peter Hirschi und Marke-<br />

MSC-Alaskalachs mit Chorizo und Weissbrot, Serviettenknödel, süss-sauer<br />

eingelegten Kaki, Selleriemousseline und Sprossensalat.<br />

tingleiter Ralf Weidkuhn entwickelte der Jungkoch die Idee,<br />

Fisch- und Krustentierrezepte auf hohem, gleichwohl sehr gut<br />

nachvollziehbarem Niveau zu entwickeln. Und so steht Thomas<br />

Bissegger, der Strahlemann mit Flair für coole Ideen, einmal im<br />

Monat bei Dyhrberg im Betrieb und schneidet Lachs.<br />

Zum Beispiel holzofengeräucherten, feinsten Alaska-Silberlachs,<br />

MSC-Label. Geschickt schneidet er mit einem Kai-Shun-<br />

Damastmesser («wenn schon, dann kommen nur beste Messer<br />

in Frage») gleichmässige Lachsstücke und wickelt sie anschliessend<br />

mit Chorizo und Brot ein. «Alaskalachs mit Chorizo,<br />

Weissbrot, Serviettenknödel, süss-sauer eingelegte Kaki, Selleriemousselline<br />

und Sprossensalat» nennt er eines <strong>von</strong> vielen<br />

Rezepten, die er komponiert hat und die jeden zweiten Monat<br />

<strong>von</strong> Dyhrberg auf www.dyhrberg.ch aufgeschaltet werden.<br />

«Für mich», so Thomas Bissegger, «ist das eine geniale Gelegenheit,<br />

mein Können zu zeigen.»<br />

SEAFOOD // PUBLIREPORTAGE // Der Jungstar mit den frischen Seafood-Ideen<br />

30


MSC-Alaska-Lachs mit Chorizo und Weissbrot, Serviettenknödel, süss-sauer<br />

eingelegten Kaki, Selleriemousseline und Sprossensalat.<br />

oben: Thomas Bissegger, Weltmeister mit der Schweizer Juniorennationalmannschaft<br />

und letztes Jahr auch am Culinary World Cup in Luxemburg mit<br />

der Aargauer Kochgilde.<br />

unten: Lachsterrine im Karottenmantel mit Bärlauch und Schnittlauch,<br />

dazu eine St. Jakobsmuschel auf Sables und Passionsfrucht, Gurken und<br />

Senfespuma.<br />

Advertorial<br />

Dyhrberg und das Thema Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltigkeit bedeutet verantwortungsvollen Umgang mit<br />

Tieren und Ressourcen. Nachhaltig ist deren Nutzung, wenn<br />

sie das ökologische und ökonomische Gleichgewicht langfris-<br />

tig garantiert. Also das Gegenteil einer kurzfristigen Über-<br />

nutzung mit Langzeitschäden für Artenvielfalt und Umwelt.<br />

Nachhaltigkeit gilt auch bei kommerziellen Zielen und Strate-<br />

gien: Als langfristig denkende Firma beteiligt sich Dyhrberg<br />

nicht amLeerfischen der Meere.<br />

Konkret geht esbei Fischfang und Fischzucht darum, die ne-<br />

gativen Folgen für die Umwelt zu minimieren. Dies ist nur mit<br />

strengen Auflagen zum Beispiel im Farmwesen zu erreichen.<br />

Beim Wildfang steht Nachhaltigkeit für umweltverträgliche<br />

Fangmethoden und eine verantwortungsvolle Nutzung <strong>von</strong><br />

Beständen. Dyhrberg berücksichtigt deshalb nur Fischerei-<br />

betriebe, deren Tätigkeiten keine negativen Folgen für die<br />

Fischbestände haben.<br />

Als Beleg für das Nachhaltigkeits-Credo engagiert sich<br />

Dyhrberg bei mehreren anerkannten Labelprogrammen wie<br />

«Friends of the Sea» (FOS), MSC oder Bio. Dyhrberg ist Part-<br />

ner der WWF Seafood Group.<br />

Dyhrberg AG<br />

Solothurnerstrasse 40, 4710 Klus/Balsthal<br />

Tel. 062 386 80 00<br />

www.dyhrberg.ch<br />

SEAFOOD // PUBLIREPORTAGE // Der Jungstar mit den frischen Seafood-Ideen<br />

31<br />

Black-Tiger-Crevetten mit FOS-Label. Diese Crevetten wachsen<br />

im Süden Vietnams in einer komplett natürlichen Umgebung<br />

(überflutete Mangrovenwälder) auf und werden weder gefüttert<br />

noch mit Antibiotika behandelt.


Storfall<br />

Nidwalden<br />

:<br />

PRODUKTION Hubert Germann TEXT Philipp Bitzer BILDER Gina Folly und Christoph Läser (Food)<br />

In seiner auf Salmoniden spezialisierten Fischfarm im Nidwaldner<br />

Weiler Ennetmoos zieht Peter Jäggi seit über zehn Jahren auch<br />

ein gutes Dutzend Störe gross. Für einen Gourmetanlass im<br />

Luzerner Restaurant Central wurden vier der Tiere eingefangen,<br />

entlaicht und speziell zubereitet. «seafood» war mittendrin, im<br />

teilweise blutigen Geschehen.<br />

SEAFOOD // Störfall Nidwalden<br />

32


Ennetmoos hat bisher erst einmal in seiner Geschichte einen<br />

richtigen Störfall erlebt: Genau genommen am 9. September<br />

1798, als sich ein Häufchen verwegener (um nicht zu sagen<br />

<strong>von</strong> der geistlichen Obrigkeit manipulierter) Nidwaldner im<br />

Namen Gottes, der Religion und des Vaterlandes einer Übermacht<br />

<strong>von</strong> Napoleons Heerscharen in den Weg stellte. Die<br />

Bilanz des Tages: Das Dorf Ennetmoos wurde dem Erdboden<br />

gleichgemacht, 494 Einheimische verloren ihr Leben, darunter<br />

119 Frauen und 16 Kinder. Und Napoleon wurde bekanntlich<br />

erst etliche Jahre später gestoppt auf seinem schlachtenreichen<br />

Feldzug für ein aufgeklärtes Europa.<br />

Was den Weiler Ennetmoos anbelangte, so fiel dieser alsbald<br />

wieder zurück in seinen Dornröschenschlaf. Die Bergbäche<br />

plätschern seither wieder lieblich durch die saftige Ebene, und<br />

wenn in dieser abgelegenen Idylle einmal etwas Aussergewöhnliches<br />

passiert, dann meist deshalb, weil einer dieser knorrigen<br />

und eigensinnigen Kerle, die man in solchen Landstrichen zuweilen<br />

noch antrifft, auf eine ausgefallene Idee kommt und sich<br />

durch nichts <strong>von</strong> seinem ganz besonderen Störfall abhalten<br />

lässt.<br />

Peter Jäggi ist so einer. Der passionierte Fischzüchter hat<br />

sich auf Salmoniden spezialisiert und beliefert <strong>von</strong> der Eimatt<br />

aus die ganze Schweiz mit seinen Forellen und Saiblingen. Das<br />

Sortiment seiner Fischfarm Lutherbach umfasst alles Verwertbare<br />

<strong>von</strong> diesen Fischen, vom Ei bis zum fangreifen Besatzfisch,<br />

<strong>von</strong> der lebenden und zum Verzehr bestimmten Forelle bis zum<br />

geräucherten Filet. Und parallel dazu hat man sich auch noch<br />

SEAFOOD // Störfall Nidwalden<br />

33<br />

zum Spezialisten für Lebendfischtransporte entwickelt und beliefert<br />

also regelmässig Kantone, Vereine, andere Züchter sowie<br />

die eigenen Zweigbetriebe im luzernischen Willisau und Ebikon<br />

mit allen Arten <strong>von</strong> Forellen und Saiblingen in (fast) allen<br />

Grössen und Gewichtsklassen.<br />

Wer Peter Jäggi auf seiner Fischfarm besucht und lange genug<br />

in die Zuchtbecken hineinschaut, dem kann es passieren,<br />

dass er plötzlich unter den Salmonidenschwärmen einen riesigen,<br />

schwarzen Schatten dahingleiten sieht. Erschrocken denkt<br />

sich der Betrachter, was ist das denn? Ein Rochen? Ein Haifisch?<br />

Oder noch etwas anderes? Genau diese Szene erlebten letztes<br />

Jahr die zwei jungen Luzerner Gastronomen Mario Bergen und<br />

Moritz Stiefel. Die beiden führen seit einem Jahren unweit des<br />

Luzerner Hauptbahnhofes das Restaurant Central und beziehen<br />

ihre Fische bei Jäggi. Als sie diesen nach einer Begegnung<br />

mit einem solchen Schatten fragten, was denn das sei, erklärte<br />

der Jäggi seelenruhig: «Das sind meine Störe.»<br />

Der Stör gehört zu den ältesten Tierarten der Erde. Er ist<br />

ideal an seine Umwelt angepasst und kann sowohl im Süss- als<br />

auch im Meerwasser leben. Er wird bis zu 150 Jahre alt und<br />

ist mit einer Länge <strong>von</strong> bis zu fünfeinhalb Metern und einem<br />

Gewicht <strong>von</strong> bis zu anderthalb Tonnen einer der grössten Fische<br />

überhaupt. Bis der Mensch auf die Idee kam, die Eier des<br />

weiblichen Störs als Delikatesse zu betrachten, hatte diese Urfischart<br />

keine natürlichen Feinde. Seither wird sie –und noch<br />

zunehmend seit dem Zusammenbruch der UdSSR –erbarmungslos<br />

gejagt: Die Raubfischerei hat in den letzten Jahren


Wenn Fischzüchter Peter Jäggi seine Störe indie Arme nimmt, beruhigen<br />

sie sich sofort, dies scheint der Herzschlag des Menschen zu bewirken.<br />

derart zugenommen, dass der frei lebende Stör vom Aussterben<br />

bedroht ist. Um die Kaviarproduktion aufrechtzuerhalten,<br />

wird der Stör deshalb vermehrt gezüchtet. Auch in der<br />

Schweiz. Das bekannteste und sicherlich auch grösste Beispiel<br />

für eine Störzucht ist hierzulande das Tropenhaus in Frutigen.<br />

Doch auch im Kleinen gedeiht, was im Grossen wächst. Und<br />

so haben findige Unternehmer wie Peter Jäggi aus Ennetmoos<br />

ihre Nischen mit Erfolg besetzen und andere mit ihrem Enthusiasmus<br />

anstecken können.<br />

Darunter sind eben Mario Bergen und Moritz Stiefel. Für die<br />

jungen Beizer war nämlich auf Anhieb klar, dass sie etwas Abgefahrenes<br />

aus dieser für sie völlig unerwarteten Entdeckung machen<br />

müssten. Koch Moritz Stiefel las sich also unverzüglich in<br />

die Materie Stör und Kaviar ein und informierte sich inbesondere<br />

über spezielle Zubereitungsmethoden und Rezepte. Und<br />

Geschäftsleiter Mario Bergen begann eifrig zu rechnen, kostet<br />

doch ein einziger Fisch rund 500 Schweizer Franken. Aus diesen<br />

Rahmenbedingungen entstand die Idee eines mehrtägigen<br />

Events, an dem ein exklusives Fünfgang-Störmenü angeboten<br />

würde (Ablauf und Rezept des Hauptgangs siehe Seite 36).<br />

Daraus wurde schliesslich ein zweiabendliches Happening, das<br />

Anfang <strong>April</strong> im Restaurant Central über die Bühne ging.<br />

<strong>Eine</strong>s <strong>von</strong> zwei Zuchtbecken der Fischfarm Lutherbach in Ennetmoos. Hier<br />

leben inmitten <strong>von</strong> Forellen und Saiblingen auch einige Störe.<br />

Auffallend daran war, dass sich viele Junge für das Störmenü<br />

interessierten – so hatte sich beispielsweise eine Abschlussklasse<br />

der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern SHL in<br />

corpore für den Anlass angemeldet und feierte ausgelassen<br />

das erfolgreiche Bestehen des ersten Semesters. Doch nicht<br />

nur die Jungen fühlten sich aufgehoben. Auch die älteren<br />

Semester waren vom kulinarisch Gebotenen ziemlich angetan<br />

und fragten mehrfach nach, wann denn der nächste Störfall in<br />

Luzern angesagt sei. Nun, kommt Zeit, kommt Tat. Auch ausserhalb<br />

<strong>von</strong> Nidwalden.<br />

Kontakt<br />

Fischfarm Lutherbach<br />

Eimatt, 6372 Ennetmoos<br />

Tel. 041 610 42 63<br />

Mobil 079 743 23 32<br />

Restaurant Central<br />

Morgartenstrasse 4, 6003 Luzern<br />

Tel. 041 220 02 22<br />

www.central-luzern.ch<br />

SEAFOOD // Störfall Nidwalden<br />

34


Junge Wilde mit spannenden Ideen: Geschäftsführer Mario Bergen und Koch Moritz Stiefel<br />

vom Restaurant Central in Luzern.<br />

SEAFOOD // Störfall Nidwalden<br />

35


Storfall Luzern in funf Gangen<br />

:<br />

:<br />

Für einen kulinarischen Anlass, der Anfang <strong>April</strong> in Luzern im<br />

Restaurant Central durchgeführt wurde, verarbeitete der junge<br />

Koch Moritz Stiefel vier Störe aus der Ennetmooser Zucht <strong>von</strong><br />

01 Hauptgang:<br />

Gebratene Tranche vom Stör auf Rindsfilet mit Barolo-Sauce<br />

und Orangen-Löwenzahn, dazu Kartoffelküchlein<br />

Anrichten<br />

Mit der Sauce einen Spiegel legen.<br />

Rindsfilet darauf platzieren.<br />

Stör auf das Filet legen.<br />

Auf dem Störfilet den Löwenzahn drapieren.<br />

Das Stück Kartoffelkuchen daneben anrichten.<br />

:<br />

Peter Jäggi. Den Hauptgang aus dem ausgeklügelten Fünfgangmenü<br />

finden Sie hier beschrieben. Die Rezepte für die weiteren<br />

Gänge finden Sie unter www.central-luzern.ch.<br />

Zutaten (4 Portionen):<br />

200 g Störfilet pfannenfertig<br />

4 Rindsfilettranchen à 150 g<br />

100 g Markbein in Würfeln<br />

1 Flasche Barolo<br />

4 l Geflügelfond ungesalzen<br />

1 Blätterteig, 23 cm Durchmesser<br />

500 g Frühkartoffeln<br />

2 dl Rahm<br />

1 Bund Thymian<br />

2 Eier<br />

1 Biozitrone für Zeste<br />

1 Bund Löwenzahn<br />

1 Orange<br />

1 dl Olivenöl<br />

Weisser Balsamico<br />

Kartoffelküchlein<br />

Blätterteig in Backblech geben und einstechen. Kartoffeln in ca. 1 mm<br />

dünne Scheiben hobeln und auf dem Teig verteilen. Für den Guss die<br />

Eier mit dem Rahm verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Den Thymian zupfen und ebenfalls beigeben. Bei 160 Grad ca. 35 Min.<br />

backen.<br />

Barolo-Sauce<br />

Den Geflügelfond auf 0,5 l reduzieren. Barolo auf 1dl reduzieren. Das<br />

Markbein 1 h wässern, danach in Brunoise schneiden. Den reduzierten<br />

Barolo mit dem Fond mischen und das Markbein dazugeben.<br />

Rindsfilet<br />

Salzen und Pfeffern. Bei hoher Hitze anbraten und im Ofen bei<br />

180 Grad ca. 7 Min. fertig braten – Kerntemperatur 46 Grad, danach<br />

unbedingt 5 Min. abstehen lassen.<br />

Stör<br />

Das Filet in 4 gleich grosse Stücke schneiden. In der Teflonpfanne bei<br />

mittlerer Hitze anbraten, etwas Zitronenzeste darauf geben und mit<br />

Salz und Pfeffer würzen.<br />

Löwenzahn<br />

Orange abreiben und auspressen. Den Saft einkochen. Vinaigrette<br />

mit weissem Balsamico, feinstem Olivenöl, Salz, Zucker und Pfeffer<br />

vermengen und den reduzierten Orangensaft mit der Zeste dazugeben.<br />

Den Löwenzahn mit der Vinaigrette vermengen.<br />

SEAFOOD // Störfall Nidwalden<br />

36


Anzeige<br />

02 Die weiteren Gerichte:<br />

Hausgemachter Kaviar mit Blinis<br />

und saurer Sahne<br />

Carpaccio vom Stör mit lauwarmem Gemüse<br />

und frischer Kräuter-Vinaigrette<br />

Safranierte Stör-Essenz mit Flusskrebsen<br />

und Fleuron<br />

Überraschung unserer Schokomaus Betty<br />

Zubereitung<br />

Die detaillierten Rezepte finden Sie unter:<br />

www.central-luzern.ch


Unterwasser-<br />

Symphonie<br />

TEXT Jörg Ruppelt BILDER Michel Roggo<br />

Michel Roggo ist einer der bedeutendsten Unterwasserfotografen<br />

der Welt. Seine Fischaufnahmen<br />

sind einzigartig.<br />

Wäre er seinem Lehrerberuf treu geblieben, hätte er es<br />

wohl zu einem ansehnlichen Wohlstand gebracht. Haus mit<br />

Garten vielleicht und eine beruhigende Pension.<br />

So aber sitzt Michel Roggo, mittlerweile 60 Jahre alt,<br />

in einer kleinen, zweckmässig eingerichteten Dreizimmerwohnung<br />

an der Rue de Lausanne in Fribourg. Reich ist er<br />

beileibe nicht, aber glücklich. Darüber, dass er es wagte, sein<br />

Hobby zum Beruf zu machen. Wasihm nach den Investitionen<br />

in die Fotografie noch übrig bleibt, ist etwa der Lohn einer<br />

Migros-Kassiererin.VorallemdieReisenandenAmazonas,nach<br />

Alaska oder in die Wüsten der Arabischen Emirate sind aufwendig<br />

und teuer.<br />

SEAFOOD // Unterwasser-Symphonie<br />

38


SEAFOOD // Unterwasser-Symphonie<br />

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Kapitaler Hecht<br />

«Mit diesem Bild bin ich besonders zufrieden», sagt Michel<br />

Roggo. Es zeigt einen Hecht, der Fotograf vermutetein Weib-<br />

chen, das stolz und elegant amGrund eines Seitenarmes<br />

der Aare gleitet. Solche Exemplare mit dieser Unterwasser-<br />

stimmung vor die Linse zu bekommen, sei ein Glücksfall.


Angefangen hat alles vor gut dreissig Jahren. Michel Roggo,<br />

dreissigjährig, ist Sekundarlehrer für Naturwissenschaften in<br />

Düdingen. In seiner Freizeit beginnt er zu fotografieren und<br />

hat Spass daran. Fünf Jahre später reduziert er sein Lehrerpensum<br />

auf fünfzig Prozent. Die Fotografie nimmt immer mehr<br />

Raum in seinem Leben ein. Mit vierzig Jahren hängt er seinen<br />

Lehrerjob an den Nagel und macht sich als freischaffender<br />

Fotograf selbständig. Naturlandschaften, Adler, Gämse und<br />

Frösche sind bevorzugte Motive. Seine erste grosse Reise führt<br />

ihn 1981 nach Kenia, wo er auf mit einem Riesenteleobjektiv<br />

der Marke Nowoflex auf «Löwenpirsch» geht. «Naiv war ich<br />

damals», erzählt Michel Roggo. «Ich wusste nicht, wie man am<br />

Flughafen eincheckt und wie man Hotels bucht. Ich konnte<br />

fast kein Englisch.»<br />

Die Reise wird dennoch ein Erfolg. Nicht finanziell, aber was<br />

er fotografiert, fasziniert ihn derart, dass er sofort eine zweite<br />

grosse Tour plant. Diese führt ihn wenig später nach Alaska. In<br />

einem Wald stösst er auf einen kleinen Fluss, in dessen flachem<br />

Bett sich Hunderte knallrote Lachse tummeln. «Die Fische,<br />

das kristallklare Wasser, die cyanfarbenen Algen ... plötzlich<br />

hatte ich das Gefühl, das musst du unter Wasser fotografieren»,<br />

erinnert sich Michel Roggo. Weil ihm das Equipment fehlt, verschiebt<br />

er es auf die nächste Reise. Wenig später ist er wieder<br />

in Alaska, am selben Ort. Jetzt hält er eine Kamera ins Wasser<br />

und knipst. Waserablichtet, begeistert ihn so sehr, dass er ein<br />

paar Jahre später wieder nach Alaska aufbricht. Diesmal allerdings<br />

mit einem Unterwassergehäuse für die Kamera. Dazu ein<br />

separates Kabel zum Auslösen. Michel Roggo stapft durchs<br />

flache Wasser. Immer wieder schaut er sich um. Die Angst<br />

schleicht mit, denn Lachsflüsse sind beliebte Bärenplätze.<br />

SEAFOOD // Unterwasser-Symphonie<br />

40<br />

Egli in der Sommersonne<br />

Seit vielen Jahren verbringt Michel Roggo Sommer-<br />

ferien im schwedischen Lappland. Er mietet ein<br />

altes Bauernhaus und fischt innahen Seen. Beson-<br />

ders schöne, 30 Zentimeter grosse Egli erwischte<br />

er 2009. Erst mit der Fischerrute, dann auch mit der<br />

Kamera.


Schleie im Moorwasser<br />

Als Bub fischte Michel Roggo oft mit seinem Bruder<br />

in der Düdinger Möser. Vierzig Jahre später suchte<br />

er wieder die alten Stellen auf. Viel versprach sich<br />

der Fotograf allerdings nicht vom trüben, Schwarz-<br />

teefarbenen Moor; dennoch hielt er die Kamera ins<br />

Wasser. Und siehe da, ihm gelangen spektakuläre<br />

Aufnahmen wie diese <strong>von</strong> Schleien im Sonnen-<br />

licht. «Im Wasser fand ich Farbspiele, wie kaum<br />

anderswo, <strong>von</strong> Gelb über Orange und Dunkelrot bis<br />

Schwarz.»


SEAFOOD // Unterwasser-Symphonie<br />

42<br />

Seeforelle im Flug<br />

Wenn die Herbststürme über den Neuen-<br />

burgersee jagen und die Wasserläufe der<br />

Flüsse anschwellen, dann kommen die See-<br />

forellen aus der Tiefe und steigen hinauf<br />

zu ihren Laichgründen. Zuweilen springen<br />

die bis 90 Zentimeter grossen Fische be-<br />

sonders hoch aus der Flussgischt, wie hier<br />

in der Areuse.<br />

Flussaufstieg der Rotlachse<br />

Alle vier JahreziehtesMichel Roggo an den<br />

Adams River in der Nähe Vancouvers, dann<br />

nämlich, wenn die Rotlachse vom Meer an<br />

ihre Laichplätze zurückkehren. Im Herbst<br />

2010 war es wieder so weit. «Schätzungs-<br />

weise acht bis neun Millionen Rotlachse<br />

tummelten sich im Flussbett, so viele, wie<br />

seit mehr als hundert Jahren nicht mehr»,<br />

erzählt der Fotograf.<br />

Alet-Schwarm erschreckt Schwan<br />

Im Winter 2009 wollte Michel Roggo<br />

ruhende Alet-Schwärme Im Rhein foto-<br />

grafieren. Weil ein japanischer Tourist Brot<br />

ins Wasser warf, wurden die Fische –vom<br />

Hunger getrieben –aufgescheucht. Ein an-<br />

gelockter Schwan tauchte nach dem Brot.<br />

Vom plötzlich wild umherschwimmenden<br />

Alert-Schwarm zu Tode erschreckt, suchte<br />

dieser allerdings schnell das Weite.


Rückkehr atlantischer Lachse<br />

Gut 20 Reisen hatte Michel Roggo unternommen, um end-<br />

lich ein für seine Ansprüche «brauchbares» Foto des atlan-<br />

tischen Lachses schiessen zu können. 2009 gelang ihm das<br />

in einem Fluss in der kanadischen Provinz Quebec. «Diese<br />

Lachse haben sich vor Grönland Fett angefressen und sind<br />

auf dem Weg zuihren Geburtsstätten, den Kiesbänken weit<br />

verzweigter Flüsse in Ostkanada. Geleitet werden sie <strong>von</strong><br />

Düften und vom Licht», erzählt der Fotograf.<br />

SEAFOOD // Unterwasser-Symphonie<br />

43<br />

Mit den Bildern ist er zufrieden, nur die vielen abgeschnittenen<br />

Lachsköpfe auf den Fotos stören ihn. Er baut eine<br />

Videokamerain seine Unterwasserfotoausrüstung ein und<br />

begibt sich im darauffolgenden Jahr zum vierten Mal nach<br />

Alaska. Die Sujets werden schlagartig besser, und Michel<br />

Roggo lotet immerunbekanntere Stellen im Flussbett aus.<br />

Während er auf seinen früheren Reisen mehr oder weniger<br />

spontan auf den Auslöser drückte, gestaltet er nun Bilder.<br />

Luftblasen, Pflanzen, Steine. Und Fische. Fortan überall in der<br />

Welt. Lachse, Zander,Welse, Seeforellen. Er fotografiert ohne<br />

Blitz. «Das natürliche Tageslicht ist die Magie unter Wasser»,<br />

sagt er. «Erst ist da ein Rot und ein Gelb. Wenn beides verschwindet,<br />

bleibt faszinierendes Blau.»<br />

In seinen frühen Jahren fotografiert er die Fische dokumentarisch,<br />

später beginnt er auf ihr Verhalten zu achten, wie sich<br />

etwa Lachse bewegen, wie sie laichen ... Heute sind Michel<br />

Roggos Motive weltweit gefragt. Ob an der Ostküste Kanadas<br />

oder im Moorkomplex der Düdinger Möser nimmt er den<br />

Fisch ins Visier. Und er inszeniert Unterwasserlandschaften, die<br />

sich stark an die farbenprächtigen Bilder des englischen Malers<br />

William Turner anlehnen. «Er», so Michel Roggo, «inspiriert<br />

mich. Mit Stativ und Langzeitbelichtung suche ich unter<br />

Wasser nach neuen Formen und Strukturen.»<br />

DiesesJahrhatderFotografmitdem«FreshwaterProject»ein<br />

Langzeitprogramm ins Leben gerufen. Mit diesem will er dem<br />

Süsswasser ein Bild geben. 30 Orte weltweit, stehen auf seiner<br />

Liste:Gletscher,Bäche,FlüsseundSeen.«IchzeigederenSchönheit,Diversität,aberauchZerbrechlichkeit»,sagtMichelRoggo.


Wels im Rio Ebro<br />

Einheimische Fischer gaben Michel Roggo den Tipp, doch<br />

einmal einen Wels zu fotografieren. Immerhin sind stattliche<br />

Exemplare unter anderem in der Aare zu finden. Mehrere<br />

Versuche scheiterten. 2006 erhielt er einen Anruf aus Spa-<br />

nien. Im Rio Ebro würden Welse laichen. Der Fotograf stieg<br />

ins Flugzeug und legte sich am schattigen Flussufer auf die<br />

Lauer. Geglückt sind ihm schliesslich Aufnahmen <strong>von</strong> bis zu<br />

drei Meter langen Welsen.<br />

SEAFOOD // Unterwasser-Symphonie<br />

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SEAFOOD // Unterwasser-Symphonie<br />

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Äschen beim Liebesspiel<br />

Die Aare bei Thun ist eine <strong>von</strong> zwei<br />

wichtigen Laichplätzen der Äschen.<br />

«Ich war schon oft dort und finde<br />

immer wieder herrliche Motive»,<br />

sagt Michel Roggo. Männchen und<br />

Weibchen der Äschen streifen an<br />

Kiesbänken Samen und Eier gleich-<br />

zeitig ab.<br />

Zander im Angriff<br />

2008 erhielt der Fotograf einen An-<br />

ruf vom Rheinfall. Ein völlig durch-<br />

geknallter Zander greife Schwäne,<br />

ja sogar Arbeiter im flachen Wasser<br />

an. Ohne zu zögern, fuhr Michel<br />

Roggo nach Neuhausen, hielt seine<br />

Kamera ins Wasser und wartete. Bis<br />

der Zander, der offensichtlich den<br />

Laichplatz verteidigte, auch ihn im<br />

Wasser attackierte und das Plexi-<br />

glas der Kamera zerkratzte. «Egal»,<br />

sagt Michel Roggo heute, «Haupt-<br />

sache ich hatte mein Bild.»<br />

SEAFOOD // Unterwasser-Symphonie<br />

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Karpfen lieben Verstecke<br />

Dieses stattliche Exemplar eines Spie-<br />

gelkarpfens entdeckte der Fotograf<br />

unter versunkenen Baumstümpfen in<br />

einem Seitenarm der Aare bei Bern.<br />

Karpfen dieses Kalibers gelten als ex-<br />

trem scheu und vorsichtig. Um sie vor<br />

die Linse geschweige an den Haken zu<br />

bekommen, bedarf es viel Erfahrung<br />

und Geduld.<br />

Karpfenfischen beginntimmer mit einer<br />

intensiven Beobachtung des Gewässers<br />

zu verschiedenen Tageszeiten.<br />

Michel Roggo<br />

Michel Roggo auf einer seiner zahlreichen Amazonas-Expeditionen. Für seine Fotoarbeiten<br />

wurde der heute 60-Jährige vielfach ausgezeichnet, zuletzt 2010 an den bedeutenden Wett-<br />

bewerben «BBC Wildlife Photographer of the Year» und «European Wildlife Photographer of<br />

the Year».<br />

SEAFOOD // Unterwasser-Symphonie<br />

47


Zu gewinnen:<br />

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schem Ambiente –in«josef‘s wine lounge».<br />

Der Natur verbunden: Was gibt esSchöneres, als sich nach einem bewegten Taghöchstes<br />

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Pool und vieles mehr erwarten Sie. Oder ziehen Sie neue Energie aus unseren vitalisieren-<br />

den Behandlungen.<br />

Familie Julen und ihr Team freuen sich auf Sie.<br />

Schicken Sie uns bis 10. Juni <strong>2011</strong> die richtige Antwort mit dem Vermerk «seafood»<br />

entweder per Mail an booklet@gastronews.ch oder auf einer Postkarte an die Hotel<br />

&Gastro Union, GastroNews, Wettbewerb «seafood», zHv. J.Unternährer, Postfach<br />

3027, 6002 Luzern.<br />

Das Angebot ist gültig bis 18. Dezember <strong>2011</strong>. Über den Wettbewerb wird keine Korrespon-<br />

denz geführt. Der Rechtsweg istausgeschlossen.<br />

WETTBEWERB<br />

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Hotel&Residence Zermatt<br />

2Übernachtungen für 2Personen im schönen Doppelzimmer mit Matterhornblick inklusiveVerwöhn-Frühstück und Gourmet-Abendmenü<br />

im Restaurant«zerMatta» sowie einen Gutschein über 70 CHF für Wellnessbehandlungen Ihrer Wahl. Lassen sie sich verwöhnen!<br />

Mitmachen und gewinnen!<br />

Beantworten Sie die folgende Frage:<br />

Welcher Fisch wurde früher «König des Rheins» genannt?<br />

A) Stör<br />

B) Pangasius<br />

C) Lachs<br />

SEAFOOD // Wettbewerb<br />

48<br />

Wir gratulieren!<br />

Die Gewinnerin des Wettbewerbs aus dem<br />

Booklet «eiszeit» ist: Ursula Baumgartner,<br />

7018 Flims-Waldhaus. Sie gewinnt ein<br />

Luxus-Wochenende für 2Personen im<br />

Grand Hotel Kronenhof, Pontresina.<br />

Vorschau<br />

Das Booklet «beef» erscheint<br />

am 19. Oktober <strong>2011</strong>.


www.booklet-seafood.ch

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