Eine Sonderbeilage von eXpresso, April 2011 Fakten | Berichte ...
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Basler Lachs<br />
einst der Konig des Rheins<br />
TEXT Ruth Marending BILDER Gina Folly<br />
:<br />
«Salm àlabâloise» bestimmte <strong>von</strong> jeher die Basler Speisekarte. Bis Industrie und<br />
Schifffahrt den Basler Lachs verdrängten. Auf den Spuren eines verschwundenen<br />
Fisches.<br />
Der Lachs wurde in Basel über Jahrhunderte in grossen Mengen<br />
gefangen und war für die Bevölkerung so bedeutend, dass<br />
Wirtshäuser nach ihm benannt wurden: Salmeck, Salmen oder<br />
Salmenstübli. Weil der Lachs so zahlreich vorhanden war, diente<br />
er als «Brotfisch» für Bedienstete und Arme. Bis ins 19. Jahrhundert<br />
galt der Fisch deshalb nicht als Delikatesse. Doch dann<br />
begann der Abstieg des Königs des Rheins. Bereits nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg zeigten sich die ersten Anzeichen dieser<br />
Veränderung. Die letzten Lachse, die in Kleinhüningen gefangen<br />
wurden, musste man wässern, weil sie sonst nicht verspeist<br />
werden konnten.<br />
In Kleinhüningen weht heute ein anderer Wind. Das Basler<br />
Quartier ist geprägt <strong>von</strong> der Szenerie der Schifffahrt. Riesige<br />
Hafensilos und Lagerhäuser der grossen Reedereien bilden<br />
den Horizont hinter den Wohnhäusern, die, auch wenn mehrstöckig,<br />
winzig klein erscheinen. Kleinhüningen ist heute der<br />
grösste schweizerische Umschlagsort. Bis zur Industrialisierung<br />
aber lebten die Bewohner vom Weben, Posamentieren (Seidenbandweben)<br />
und vom Fischfang. 1690, 50 Jahre nachdem die<br />
Markgrafen <strong>von</strong> Baden das Dorf für 3500 Reichstaler an die<br />
Stadt Basel verkauft hatten, erstellte die neue Besitzerin eine<br />
Bestandesaufnahme. Darin waren 41 Haushaltungen aufgeführt,<br />
darunter acht Fischer. Als 1908 das Dorf <strong>von</strong> der Stadt<br />
Basel eingemeindet wurde, verlagerte sich die Industrie ins<br />
neue Stadtquartier. Vor allem der Bau des Rheinhafens und seiner<br />
zwei Becken, 1919 bis 1921 des ersten und 1936 bis 1939<br />
des zweiten, bedeuteten einen grossen Schnitt in den bisherigen<br />
dörflichen Traditionen.<br />
Die Reedereien breiteten sich immer mehr aus, sodass die alten<br />
Häuser vom sich ausdehnenden Hafengebiet verschlungen<br />
wurden. Bis auf ein einziges, das bis 1969 im Besitz der Fischerfamilie<br />
Bürgin war, dann zwar <strong>von</strong> der Personalstiftung der<br />
Schweizerischen Reederei übernommen wurde, vorerst aber<br />
Kontakt<br />
Bürgins Fischerhaus<br />
Stephan Goldiger<br />
Postfach, 4005 Basel<br />
Tel. 079 645 66 69<br />
www.bürgins-fischerhaus.ch<br />
WWF Schweiz<br />
«Die Rückkehr des Lachses»<br />
Postfach, 8010 Zürich<br />
www.wwf.ch<br />
SEAFOOD // Basler Lachs –einstder König des Rheins<br />
9<br />
Das Haus der Familie Bürgin steht heute noch und ist eines<br />
der letzten Zeugnisse der einstigen Basler Fischerkultur.