1 EINLEITUNG
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7 Literatur<br />
und mehreren subadulten (bis zu fünf) sowie juvenilen Männchen (bis zu sechs). Somit unter-<br />
scheiden sich die Junggesellengruppen zwischen Berg- und Flachlandgorillas, indem bei<br />
letzteren eine höhere Anzahl an jüngeren und eine niedrigere Anzahl an älteren Männchen<br />
vertreten ist. Weiterhin konnten GATTI et al. (2004) häufige Migrationen beobachten, was<br />
möglicherweise darauf schließen läßt, daß diese Junggesellengruppen nur eine Übergangs-<br />
form darstellen. Weitere Untersuchungen an westlichen Flachlandgorillas sind deshalb not-<br />
wendig, um zu klären, ob Flachlandgorillas üblicherweise Junggesellengruppen bilden und<br />
wie sich die Individuen in diesen Gruppen zueinander verhalten. Diese Informationen sind<br />
wichtig für eine erfolgreiche und artgerechte Haltung von männlichen westlichen Flachland-<br />
gorillas in der Obhut des Menschen.<br />
2.1.2 Gorillas in Menschenobhut<br />
Um die Grundlage für eine natürliche und erfolgreiche Reproduktion zu gewährleisten<br />
(BÖER 1983), müssen die Haltungsbedingungen von Gorillas in der Obhut des Menschen so<br />
natürlich wie möglich sein. Auch aus Gründen des Tierschutzes muß der Wichtigkeit des<br />
sozialen Lebens in dieser Primatenspezies Rechnung getragen werden (BÖER u. JANKE-<br />
GRIMM 1990; MEDER 1993). Deshalb ist man bemüht, die polygyne Gruppenstruktur von<br />
in Freiheit lebenden Gorillas nachzuahmen, gut strukturierte, seminatürliche und große<br />
Gehege zur Verfügung zu stellen sowie ein adäquates Futterangebot zu gewährleisten<br />
(RUEMPLER 1992). Da bei Gorillas, die in der Obhut des Menschen gehalten werden, keine<br />
Migrationen möglich sind, ergibt sich jedoch im Fall einer erfolgreichen Reproduktion das<br />
Problem, daß durch die nahezu gleich großen Geburtsraten männlicher und weiblicher<br />
Nachkommen (HILSBERG 2001) der Aufbau einer eigenen Familiengruppe für viele<br />
männliche Jungtiere nicht möglich ist. Heranwachsende männliche Gorillas können jedoch in<br />
der Regel nicht auf Dauer in ihrer Parentalgruppe bleiben, da es häufig zu Komplikationen<br />
innerhalb der Gruppe und insbesondere zu Aggressionen mit dem dominanten Silberrücken<br />
kommt (FRINDT et al. 2000). Die Folgen sind häufig Verletzungen sowie ein potentieller<br />
Streßfaktor in der Gruppe, der durch die persistierenden Spannungen hervorgerufen wird.<br />
Dieses wirkt sich nicht nur negativ auf das soziale Gefüge sondern auch auf die Zuchterfolge<br />
einer Gruppe aus. Eine Einzelhaltung „überschüssiger“ Männchen versucht man unter<br />
Aspekten des Welfare-Gedankens und aus Gründen einer erschwerten zukünftigen Reintegration<br />
in eine Gruppe zu vermeiden, es scheint aber in Einzelfällen unumgänglich zu sein. Eine