1 EINLEITUNG
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15 Literatur<br />
physiologischem Streß erbrachte z.B. WHITTEN et al. (1998) bei Schimpansen (Pan<br />
troglodytes), BAHR et al. (1998) bei weiblichen Flachlandgorillas und WALLNER et al.<br />
(1999) bei weiblichen Berberaffen (Macaca sylvanus). Untersuchungen zu einem Zusammen-<br />
hang zwischen Rang und Cortisoltiter, sowohl in stabilen als auch in instabilen Situationen,<br />
kommen hier zu abweichenden Ergebnissen. Nach SAPOLSKY (1993) zeigen dominante<br />
Männchen während stabiler Perioden niedrige basale Cortisolkonzentrationen (MANOGUE et<br />
al. 1975; KEVERNE et al. 1982; SAPOLSKY u. RAY 1989) aber einen stärkeren Anstieg bei<br />
Erscheinen eines Stressors (MANOGUE et al. 1975; SAPOLSKY 1982) sowie eine sensiblere<br />
Feedbackfunktion als subdominante Gruppenmitglieder (SAPOLSKY 1982). Während<br />
instabiler Perioden haben dominante Männchen gegenüber subdominanten Männchen weder<br />
niedrigere basale Cortisolwerte, noch weisen sie eine größere Empfindlichkeit gegenüber dem<br />
negativen Feedback auf. Neuere Ergebnisse von MULLER et al. (2004b) konnten nach<br />
Untersuchungen von Schimpansen (Pan troglodytes) in einer stabilen Gruppenstruktur jedoch<br />
nicht die Ergebnisse von SAPOLSKY (1993) bestätigen, da hier eine positive Korrelation<br />
zwischen urinärem Cortisol und Dominanzrang nachgewiesen wurde.<br />
Zum Thema Cortisol und physiologischem Streß bei Gorillas aus Junggesellen- und Familiengruppen<br />
sowie zur Darstellung eines möglichen Zusammenhangs zwischen Dominanzrang<br />
und Cortisoltiter gibt es bisher nur zwei den Gorilla betreffende Studien, die zum Teil auf<br />
einem limitierten Datensatz beruhen. Eine Untersuchung an Berggorillas aus Familien- und<br />
Junggesellengruppen im Freiland (ROBBINS u. CZEKALA 1997) zeigt einen höheren<br />
Cortisoltiter bei Gorillas unter acht Jahren; ein meßbarer Streß von subdominanten Männchen<br />
ist jedoch nicht zu belegen. Auch zwischen den Cortisolkonzentrationen von Tieren aus<br />
Familiengruppen und einer Junggesellengruppe konnte kein Unterschied festgestellt werden.<br />
Selbst während einer instabilen Phase (der Aufsplitterung einer der Untersuchungsgruppen)<br />
konnten keine Auswirkungen auf die Cortisoltiter der untersuchten adoleszenten und adulten<br />
Mitglieder festgestellt werden.<br />
Bei westlichen Flachlandgorillas aus Zoologischen Gärten konnten allgemein höhere Cortisolkonzentrationen<br />
bei Tieren unter zehn Jahren gemessen werden. In parallel laufenden<br />
Studien wurde zwischen Männchen aus Junggesellen- und Familiengruppen, wie im Freiland<br />
bei Berggorillas, kein signifikanter Unterschied im urinären Cortisoltiter gefunden<br />
(STOINSKI et al. 2000, 2002). Da diese Daten aber limitiert sind und auch hier vergleichende