Download - Gneisenau Gesellschaft
Download - Gneisenau Gesellschaft
Download - Gneisenau Gesellschaft
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
24<br />
DIE ERSTELLUNG DER CHRONIK DES FÜ L<br />
Problemaufriss<br />
Nachdem die personelle Zusammensetzung gefunden<br />
war, mussten die inhaltlichen Fragen der zu entwerfenden<br />
Chronik geklärt werden: Was war eigentlich der Auftrag<br />
des Führungsstabes der Luftwaffe? Führte er die Luftstreitkräfte<br />
im Einsatz? Koordinierte er die weltweiten Hilfsleistungen<br />
der Luftwaffe? War er für die Beschaffungen<br />
der Luftstreitkräfte zuständig? Wählte er das Personal aus<br />
und legte die Ausbildungsgrundlagen fest? Das waren erste<br />
Fragen, die sich der Projektgruppe zur Erstellung einer<br />
Chronik im Herbst 2011 stellten. Aber auch die Fragen<br />
nach den Arbeitsmethoden, dem Führungsstil und der<br />
Organisation des Fü L kamen auf und nicht zuletzt solche<br />
nach der Nachhaltigkeit der Ergebnisse seiner Arbeit und<br />
der getroffenen Entscheidungen.<br />
Bislang gab es noch keine Chronik oder Festschrift über<br />
die Luftwaffenführung, auf der man aufbauen konnte.<br />
Zwar liegen zahlreiche Chroniken aufgelöster und aktiver<br />
Verbände vor, die insbesondere im Zusammenhang<br />
mit dem 50-jährigen Jubiläum der Luftwaffe entstanden<br />
waren. Diese hatten jedoch andere Zielsetzungen, Rahmenbedingungen<br />
und vor allem Zielgruppen, konnten sie<br />
doch auf zahlreiche interessante Ereignisse, wie Auslandseinsätze<br />
und -übungen, Beteiligung an Hilfsleistungen<br />
oder aus dem gesellschaftlichen Leben des Verbandes in<br />
seiner lokalen und regionalen Umgebung zurückblicken.<br />
Zudem werden, etwa in den fliegenden Verbänden der<br />
Luftwaffe, die Ereignisse des Geschwaders ständig in Text<br />
und Bild festgehalten und aufbewahrt, was die Erstellung<br />
einer Chronik erleichtert. Anders stellt sich dies für die<br />
Arbeit eines Führungsstabes dar. Den Fü L in seiner Gesamtheit<br />
zu erfassen, ist kaum möglich, da jedes der zahlreichen<br />
Referate der letzten 55 Jahre für eine klar umrissene<br />
Aufgabe verantwortlich war, deren Zuständigkeiten<br />
zudem durch zahlreiche Umstrukturierungen teilweise<br />
mehrfach wechselten.<br />
Die Erstellung einer rein klassischen Chronologie von Ereignissen<br />
in der Geschichte des Fü L kam für die Projekt-<br />
gruppe daher nicht in Betracht, wenngleich eine solche<br />
als Anhang die Chronik ergänzen wird. Vielmehr war der<br />
Projektgruppe daran gelegen, ausgewählte Themen, die<br />
durch den Fü L erarbeitet und mitgestaltet wurden, zu<br />
beschreiben, um damit seine Arbeit sichtbarer werden zu<br />
lassen. Die Darstellungen sollten sich dabei immer auf die<br />
Arbeitsweise des Führungsstabes als Abteilung im Verteidigungsministerium<br />
fokussieren, um zu vermeiden, eine<br />
erneute Geschichte der Luftwaffe zu schreiben – diese<br />
wurde bereits für die ersten zwanzig Jahre der Luftwaffe in<br />
wissenschaftlicher Form durch das Militärgeschichtliche<br />
Forschungsamt anlässlich des 50-jährigen Bestehens der<br />
Luftwaffe aufgearbeitet. 2<br />
Vorgehensweise<br />
Sinnvoll erschien es, die einzelnen Themenbeiträge in<br />
drei, die Geschichte der Luftwaffe kennzeichnenden, zeitgeschichtliche<br />
Epochen sowie eine übergreifende Epoche<br />
einzuordnen:<br />
Aufbau der Luftwaffe unter der NATO-Doktrin der<br />
„Massive Retaliation“ (1956-1967);<br />
Die Luftwaffe unter der NATO-Doktrin der „Flexible<br />
Response“ bis zur Vereinigung der beiden deutschen Luftwaffen<br />
(1967-1990);<br />
Die Einsatzluftwaffe ab 1991;<br />
Epochenübergreifende Themen.<br />
Während die ersten drei Themenfelder der Ausrichtung der<br />
Luftwaffe an den Vorgaben der NATO folgen, sollen bei<br />
den epochenübergreifenden Themen zum Beispiel die Debatten<br />
um die Tradition in der Bundeswehr und speziell in<br />
der Luftwaffe, die Entwicklung von Werdegangsmodellen<br />
im Personalmanagement oder die Bearbeitung von Infrastrukturfragen<br />
ebenso ihren Platz in der Chronik des Fü L<br />
finden wie die Weiterentwicklung der Einsatzlogistik, der<br />
Aufbau des Objektschutzes, oder die Beteiligung der Luftwaffe<br />
an Rechtsfragen wie dem Luftsicherheitsgesetz.<br />
Die Projektgruppe sammelte in einem ersten Schritt die<br />
Themenfelder, die relevant erschienen, ohne jedoch den<br />
2. Vgl. Bernd Lemke, Dieter Krüger, Heinz Rebhan, Wolfgang Schmidt, Die Luftwaffe 1950 bis 1970. Konzeption, Aufbau, Integration (= Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland, Bd. 2), München 2006.