27.10.2013 Aufrufe

Download - Gneisenau Gesellschaft

Download - Gneisenau Gesellschaft

Download - Gneisenau Gesellschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Als die „heiteren Spiele“ zu Ende gingen.<br />

Das Olympia-Attentat vom 5. / 6. September 1972<br />

Text: Dr. Peter Andreas Popp<br />

(Der Beitrag ist eine auszugsweise Wiedergabe eines Vortrages,<br />

der am 13. August 2012 vor den Angehörigen und<br />

Lehrgangsteilnehmern der OSLw als Vorbereitung auf den<br />

40. Jahrestag des Attentates und den missglückten Befreiungsversuch<br />

gehalten wurde. Hierbei wurden die Ausführungen<br />

zu den Rahmenbedingungen des Ost-West-Konfliktes, der<br />

Palästina-Problematik und der innenpolitischen Situation<br />

in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund ihres Umfangs<br />

nicht berücksichtigt.)<br />

Am 6. September 1972, um 2.40 Uhr, zog der Pressesprecher<br />

der 20. Olympischen Sommerspiele von München,<br />

Hans („Johnny“) Klein, vor der Weltöffentlichkeit die<br />

schreckliche Bilanz des Anschlags palästinensischer Terroristen<br />

auf die israelische Olympiamannschaft mit den<br />

Worten: „Wir Deutschen sind nicht nur eines der empfindlichsten<br />

Völker der Welt, sondern auch eines der verwundbarsten.<br />

Und es gibt keine verwundbare Stelle, an der man<br />

uns nicht getroffen hat.” Wenige Minuten zuvor war die<br />

Befürchtung zur Gewissheit geworden. Die Befreiungsaktion<br />

auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck war gänzlich<br />

missglückt und hatte in einem Desaster geendet.<br />

Der spätere Regierungssprecher Helmut Kohls hatte Recht<br />

und Unrecht zugleich. Sicher: Die israelischen Olympioniken<br />

waren wie alle Gäste in ein Land gekommen,<br />

das – erstens – an seiner Vergangenheit und Gegenwart<br />

schwer trug (Stichworte: NS-Vergangenheit, deutsche Teilung);<br />

das sich – zweitens – mit dieser seiner jüngsten Vergangenheit<br />

mittlerweile bewusst auseinandersetzte und<br />

das sich daher auch – drittens – mit den Olympischen<br />

Spielen von München der Weltöffentlichkeit als weltoffene<br />

und friedliche und im Ost-West-Verhältnis entspannungsbereite<br />

Nation präsentieren wollte. Bis zu jenem<br />

5. September, dem Tag des Attentats also, sollte es den<br />

West-Deutschen tatsächlich gelingen, sich als Gastgeber<br />

perfekt, offenherzig und unverkrampft zugleich zu zeigen.<br />

Bis dahin verliefen die Spiele von München buchstäblich<br />

als „die heiteren Spiele“.<br />

Ungleich härter als der Gastgeber war aber der fragile und<br />

zugleich äußerst wehrhafte Staat Israel getroffen worden.<br />

40<br />

Peter Andreas Popp<br />

Und das ausgerechnet in dem Land, auf dessen historisches<br />

Konto die systematische Ermordung von an die<br />

sechs Millionen Juden zwischen 1941 und 1945 gegangen<br />

war. Elf Angehörige der israelischen Olympiaequipe<br />

waren von palästinensischen Terroristen in den Morgenstunden<br />

des 5. September im Olympischen Dorf als Geiseln<br />

genommen worden. Sie alle sollten die Nacht zum 6.<br />

September nicht überleben […].<br />

Zur Sicherheitslage<br />

Vor den Spielen war die Führungsriege des westdeutschen<br />

Linksterrorismus, die Baader-Meinhof-Bande, verhaftet<br />

worden. Dieser Linksterrorismus verkörperte die extremistische<br />

Variante der Achtundsechziger-Bewegung. Er<br />

sollte trotz der Inhaftierung der ersten RAF-Generation<br />

die westdeutsche Innenpolitik in den kommenden Jahren<br />

noch vor ganz andere Herausforderungen stellen.<br />

Mit den in den Verfassungsschutzberichten seit 1969 / 70<br />

verzeichneten palästinensischen Anschlägen in West-<br />

Deutschland bzw. von dort ausgehenden und dann im<br />

Ausland durchgeführten palästinensischen Aktionen wurde<br />

kein Kausalnexus hergestellt. Gleichwohl gab es ernst<br />

zu nehmende Hinweise westlicher Nachrichtendienste<br />

hinsichtlich möglicher terroristischer Aktionen aus dem<br />

Nahen Osten – 17 an der Zahl. Die deutsche Botschaft

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!