Scientia Halensis 2 (2007) - Martin-Luther-Universität Halle ...
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Vorher – während – und danach ...<br />
<strong>Universität</strong>sklinikum gründet Perinatalzentrum<br />
J ENS MÜLLER<br />
Mehr als 46 000 Kinder wurden seit der Eröffnung des Standorts Kröllwitz im Jahr 1974 im <strong>Universität</strong>sklinikum<br />
<strong>Halle</strong> geboren. 885 Mal brachten Mütter Zwillinge, 43 Mal Drillinge zur Welt.<br />
Jüngst gründete das <strong>Universität</strong>sklinikum deshalb ein Perinatalzentrum. Darin kooperieren nun<br />
– disziplinübergreifend von der Geburtshilfe über die Anästhesie, Kinderchirurgie, Kinderkardiologie<br />
sowie Kinder- und Jugendmedizin bis hin zur Neonatologie (Neugeborenen-Heilkunde)<br />
– elf Kliniken und vier Institute des halleschen <strong>Universität</strong>sklinikums.<br />
Der Vorteil eines solchen Zentrums besteht<br />
darin, dass alle Fächer unter einem Dach angeboten<br />
werden. Das kann beispielsweise bei<br />
einer Risikoschwangerschaft lebensrettend für<br />
ein Kind sein. Rund um die Uhr stehen Ärzte<br />
zur Beratung der Eltern und zur Versorgung<br />
des Neugeborenen zur Verfügung. Müssen<br />
Neu- oder Frühgeborene kinderärztlich behandelt<br />
werden, dann entfällt auch der belastende<br />
Transport.<br />
R ISIKEN MINIMIEREN<br />
Von Vorteil ist das nicht nur bei bekannten<br />
Schwangerschaftsrisiken, sondern auch bei<br />
unvorhergesehenen Problemen. »Für Risikogeburten<br />
ist das <strong>Universität</strong>sklinikum <strong>Halle</strong><br />
das einzige Krankenhaus der Maximalver-<br />
sorgung im südlichen Sachsen-Anhalt«, sagt<br />
der Direktor des Perinatalzentrums, Professor<br />
Dr. Dieter Körholz (siehe scientia halensis<br />
3/06, Seite 42). Der Kontakt zu niedergelassenen<br />
Kolleg(inn)en soll intensiviert werden.<br />
Experten des <strong>Universität</strong>sklinikums können<br />
in Praxen gerufen werden, wenn ein niedergelassener<br />
Arzt wegen des Verdachts auf eine<br />
Fehlbildung des Fötus ein Ultraschallbild begutachten<br />
lassen möchte.<br />
B EI ALLEN PROBLEMEN HELFEN<br />
Auf der neonatologischen Station des <strong>Universität</strong>sklinikums<br />
können unreife Frühgeborene<br />
und schwer erkrankte Neugeborene umfassend<br />
versorgt werden. Hilfe von anderen<br />
Fachrichtungen ist in kürzester Zeit vor Ort<br />
und Stelle. »Wir bieten in fast allen Problemlagen<br />
umfassende und kompetente Hilfe an«,<br />
berichtet Dr. Cerrie Scheler, Direktorin der<br />
<strong>Universität</strong>sklinik und Poliklinik für Geburtshilfe<br />
und Reproduktionsmedizin. So sei<br />
das Perinatalzentrum das »organisatorische<br />
Dach« der unterschiedlichen Fachgebiete. Bereits<br />
vor der Geburt lassen sich beispielsweise<br />
mit Hilfe der Humangenetiker viele Fragen<br />
klären. Die Früherkennung, Diagnostik und<br />
Therapie von Schwangeren mit einem erhöhten<br />
Geburtsrisiko sowie die vorgeburtliche<br />
Am 2. Juli 1985<br />
um 4 Uhr<br />
morgens kam im<br />
<strong>Universität</strong>sklinikum<br />
Kröllwitz als<br />
20 000. Baby Nicole<br />
Wellert zur Welt<br />
(Foto: Zentrale<br />
Fotostelle/Roth)<br />
Fehlbildungsdiagnostik gehören zu den besonderen<br />
Aufgaben des Perinatalzentrums. Ein<br />
Großteil der Geburten im <strong>Universität</strong>sklinikum<br />
<strong>Halle</strong> sind Risikogeburten, dazu gehören<br />
unter anderem Frühchen jeglicher Schwangerschaftswoche,<br />
Mehrlinge, Kinder mit Fehlbildungen<br />
und Schwangere mit bestimmten<br />
Erkrankungen, die eine besondere Versorgung<br />
notwendig machen. »Die Zusammenarbeit der<br />
einzelnen Fachgebiete beginnt bereits vor der<br />
Geburt«, so Dr. Cerrie Scheler. Bei Verdacht<br />
auf Fehlbildungen, mögliche Frühgeburten<br />
SCIENTIA HALENSIS 2/07<br />
Logo des neugegründeten Perinalalzentrums<br />
ZUM PERINATALZENTRUM GEHÖREN ...<br />
... die <strong>Universität</strong>skliniken für Kinder-<br />
und Jugendmedizin, Geburtshilfe,<br />
Pädiatrische Kardiologie, Kinder-chirurgie,<br />
Gynäkologie, Diagnostische Radiologie,<br />
Augenheilkunde, Hals-,<br />
Nasen- und Ohrenheilkunde, Anästhesiologie<br />
und operative Intensivmedizin,<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,<br />
Neurochirurgie sowie die Institute für<br />
Humangenetik und Medizinische Biologie,<br />
Medizinische Mikrobiologie, Pathologie,<br />
Hygiene und das Zentrum für<br />
Reproduktionsmedizin und Andrologie.<br />
und Risikoschwangerschaften werden die<br />
Spezialisten frühzeitig in die Behandlung<br />
einbezogen.<br />
D IE ROLLE DER FAMILIE<br />
Die Geburtshelferin macht aber auch deutlich,<br />
dass trotz aller intensiven medizinischen<br />
Behandlung die familienfreundliche Geburt<br />
im Vordergrund stehe. Das Perinatalzentrum<br />
offeriere dazu verschiedene Angebote wie<br />
die Mitaufnahme des Vaters, das Familienzimmer,<br />
geburtsvorbereitende Kurse, die<br />
Geschwisterschule, Akupunktur und Homöopathie.<br />
■<br />
Jens Müller,<br />
Jahrgang 1973, studierte Geschichte,<br />
Politik und Soziologie. Nach einem Volontariat<br />
arbeitete er als Wirtschaftsredakteur<br />
bei der Thüringischen Landeszeitung. Seit<br />
2005 ist er Mitarbeiter des <strong>Universität</strong>sklinikums<br />
<strong>Halle</strong> und arbeitet als Pressesprecher<br />
für Klinikum und Medizinische<br />
Fakultät.<br />
Telefon: 0345 55-71032,<br />
E-Mail: jens.mueller@medizin.uni-halle.de<br />
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M EDIZINISCHE FAKULTÄT & UNIVERSITÄTSKLINIKUM