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0.10 __ //// AKTUELL<br />
hat die Wahl: Radfahren kann aufregend sein o<strong>de</strong>r beruhigend,<br />
sportlich o<strong>de</strong>r gemütlich. Alles klar?<br />
Ich bin selbst Mitglied <strong>de</strong>s ADFC und das vor allem, um <strong>de</strong>n<br />
Alltagsradverkehr, <strong>de</strong>r einen wirklichen Beitrag zum Umweltschutz<br />
leisten kann, zu för<strong>de</strong>rn. Dieser Ansatz ist auch eine<br />
Weile eifrig von <strong>de</strong>r Regionalgruppe <strong>de</strong>s ADFC verfolgt wor<strong>de</strong>n.<br />
Die <strong>Rostock</strong>er Vereinsmitglie<strong>de</strong>r engagieren sich, um<br />
noch mehr Menschen von <strong>de</strong>n Vorteilen <strong>de</strong>s Radfahrens zu<br />
überzeugen. Beweis dafür ist eine umfangreiches Touren- und<br />
Veranstaltungsprogramm, das – wir vermuten es schon – allein<br />
auf <strong>de</strong>n Freizeitbereich ausgerichtet ist.<br />
Die Rolle als natürliche politische Opposition für die Hansestadt<br />
dagegen kommt lediglich im Fahrradforum zum Tragen.<br />
Dieses Gremium soll sich um die Verbesserung <strong>de</strong>r Radverkehrsbedingungen<br />
in <strong>Rostock</strong> kümmern. Aufgrund fehlen<strong>de</strong>r<br />
Finanzen beschränkt sich momentan die Arbeit allerdings auf<br />
möglichst geldsparen<strong>de</strong> Reaktionen auf beson<strong>de</strong>rs gravieren<strong>de</strong><br />
Missstän<strong>de</strong>. Mittelfristige Konzepte und Öffentlichkeitsarbeit<br />
spielen keine Rolle. Wenn durchgreifen<strong>de</strong> Infrastrukturmaßnahmen<br />
zu teuer sind, sollte gera<strong>de</strong> das Radfahr-Marketing<br />
stärker in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund rücken. Je<strong>de</strong>r Einzelne kann beispielsweise<br />
durch sein Verhalten zur Verbesserung <strong>de</strong>r Radfahr-<br />
Situation beitragen. Dazu muss professionelle Überzeugungsarbeit<br />
geleistet wer<strong>de</strong>n, vom Vorschulkind bis zum erwachsenen<br />
Radfahrer.<br />
Entsprechen<strong>de</strong>s Know-How ist bei <strong>de</strong>n regionalen ADFC-<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn vorhan<strong>de</strong>n. Doch nach Abschluß <strong>de</strong>s bereits erwähnten<br />
EU-Projektes „Baltic Sea Cycling“ gibt es keine nennenswerten<br />
diesbezüglichen Bemühungen mehr. Einem geplanten<br />
Nachfolgeprojekt fehlte es an inhaltlicher Substanz<br />
und so kommen auch <strong>de</strong>mnächst keine För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r, die die<br />
angespannten Finanzen <strong>de</strong>r Hansestadt entlasten und gleichzeitig<br />
nachhaltigen Nutzen bringen könnte. Aber geht ehrenamtliches<br />
Engagement nicht auch ohne För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r?<br />
Der Stadt-Plan<br />
Aber noch einmal zurück in die <strong>Rostock</strong>er Stadtverwaltung.<br />
Denn hier haben sich die Bedingungen im vergangenen Jahr<br />
zumin<strong>de</strong>st faktisch <strong>de</strong>utlich verbessert. Mit <strong>de</strong>m neu gewählten<br />
Senator für Bau und Umwelt, Holger Matthäus, ist ein aktives<br />
Mitglied <strong>de</strong>s ADFC und ehemaliger Mitarbeiter <strong>de</strong>s Umweltamtes<br />
in eine Entschei<strong>de</strong>rposition gerückt, die sich Vereinbarkeit<br />
von Klimaschutz (also auch mehr umweltfreundlichen Individualverkehr)<br />
und Infrastrukturmaßnahmen zum langfristigen<br />
Ziel setzt. Im aktuellen Interview haben wir ihn u.a. zum<br />
Thema Radverkehr befragt. Die Antworten zeigen guten Willen,<br />
geben jedoch wenig Grund zu Optimismus. Der Weg zur<br />
fahrradfreundlichen Stadt ist nach einem Drittel <strong>de</strong>r im Fahrradför<strong>de</strong>rprogramm<br />
umrissenen Zeit in weite Ferne gerückt.<br />
Wir bleiben gespannt, ob die im Juni neu aufgestellte Bürgerschaft<br />
mehr Willen zeigt, gute Ansätze konsequent zu verfolgen<br />
o<strong>de</strong>r doch eher „Scher dich weg“ als „Share the Road“ für<br />
<strong>Rostock</strong>’s Radfahrer gilt. ¬