Die komplette MONITOR-Ausgabe 11/2008 können Sie hier ...
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„GreenIT ist gut, Kontrolle ist besser“:<br />
Ökobilanzen in der IT<br />
Schick ist, was gut ankommt und neu<br />
ist, das gilt auch für die IT. Zwar wiegen<br />
Formen und Farben weniger prominent<br />
als in manch anderen Modebereichen,<br />
das ändert sich aber. Mit „Grün“ erhielt<br />
die IT ihre aktuelle Modefarbe.<br />
Carl-Markus Piswanger<br />
Ähnlich den Elaboraten der Schneiderszunft<br />
finden sich jedoch auch <strong>hier</strong> Schattierungen,<br />
und das macht die GreenIT zum spannenden<br />
Entwicklungsfeld. Rechtliche Vorschriften<br />
gibt es bereits viele. <strong>Die</strong> bekanntesten<br />
sind die RoHS, basierend auf der EU-Richtlinie<br />
2002/95/EG, bis hin zum Energy Star,<br />
der als amerikanisches Bezeichnungssystem<br />
von der EU im Jahr 2003 übernommen wurde<br />
und bis dato eher zahnlos wirkte.<br />
IT tut sich aber beim effektiven Grünsein<br />
schwer. Mit 2 % des weltweiten Energieverbrauchs<br />
gehört sie zu den vermeintlich<br />
„kleinen“ Verbrauchern. Demgegenüber<br />
wiegen aber ökonomische Vorgaben (v. a.<br />
TCO) und geforderte technische Leistungs-<br />
42<br />
steigerungen, beides keine Naturfreunde<br />
per se, besonders schwer. Hier sind wir aber<br />
schon beim Kernthema - der Notwendigkeit,<br />
die grüne Welle aus der „Me too“-<br />
Ecke heraus zu bringen und den Blick auf<br />
starke Methoden zu richten.<br />
<strong>Die</strong> Methode der Ökobilanzen<br />
Ökobilanzen existieren schon lange als eine<br />
Methode zur knochentrockenen Messung<br />
von Umwelteinflüssen. Ökobilanzen<br />
sind ein Instrument zur ganzheitlichen Bewertung<br />
von Umwelteinflüssen über den<br />
gesamten Lebenszylus, daher im Englischen<br />
„LCA“ (Life Cycle Assessment) genannt.<br />
Ihr Vorteil liegt in zwei Bereichen:<br />
. Erstens sind sie als Methode bereits lange<br />
etabliert und die Modelle bekannt. Es besteht<br />
daher ein breiterer Konsens.<br />
. Zweitens besteht ein konkreter Standard<br />
(ISO14040), der Prinzipien für und Vorgehensweise<br />
bei umweltbezogenen<br />
Assessments von Produkten vorgibt. Produkte<br />
sind <strong>hier</strong> eher weich definiert und<br />
verstehen sich inklusive Services, bei IT<br />
ein wichtiger Punkt.<br />
monitor | November <strong>2008</strong><br />
Basisdaten für Ökobilanzen werden vor allem<br />
aus den Einflussgrößen Basiskomponenten,<br />
Produktion, Transportketten,<br />
Nutzung, sowie Entsorgung/Recycling genommen.<br />
Jürgen Giegrich, Fachbereichleiter<br />
des Instituts für Energie- und Umweltforschung<br />
in Heidelberg, unterscheidet bei<br />
Ökobilanzen entweder den Vergleich von<br />
einheitlichen Betrachtungszeiträumen<br />
(vergleichende Methode) oder die Betrachtung<br />
eines ganzen Lebenszykluses eines<br />
Produkts oder Services (produktspezifische<br />
Methode).<br />
Nach Giegrich ist für eine ganzheitliche<br />
Ökobilanz nach der ISO14040-Standardisierung<br />
auf jeden Fall das „Cradle to Grave“-Prinzip<br />
anzuwenden. Wenn also nur<br />
ein gewisser Zeitraum betrachtet wird, müssen<br />
dann natürlich auch die Ressourcen anteilig<br />
auf diesen Zeitraum gerechnet werden.<br />
Herausforderungen der Ökobilanzen<br />
In der Realität liegt die Herausforderung bei<br />
Ökobilanzen bereits ganz am Anfang: in der<br />
Festlegung des Einflussbereichs. Dabei ist