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Chaos & Ordnung - IAAC

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gert sich das gesamte Gesellschaftsleben in den Untergrund. sobald das geschieht, verschwindet die gesamte<br />

Kunst und Kultur, was zur Folge hätte, daß Kunst von den Machthabenden wieder in „entartete“<br />

und“völkische“ Kunst eingeteilt werden würde. Aber wäre nicht der Polizeistaat das einzige System, daß die<br />

Gesetze so befolgen würde, wie sie festgelegt worden waren? Heißt das also, daß jedes freie Denken im<br />

System erst <strong>Chaos</strong> möglich mache? Das wiederum würde bedeuten, daß <strong>Ordnung</strong> nur ein Überbau wäre,<br />

und mit den Menschen eigentlich nichts zu tun hat, weil es dazu im Wiederspruch steht.<br />

Ich denke mir, daß man auch den Menschen in <strong>Ordnung</strong> und <strong>Chaos</strong> „einteilen“ kann. Ich finde, daß die Emotio,<br />

also die Gefühlswelt, mit einem <strong>Chaos</strong> vergleichbar wäre, und die Rationalität, die im Kontrast dazu<br />

stehende <strong>Ordnung</strong>. Wenn jetzt aber ein Mensch einen Traum (Gefühl, Wunsch...) verwirklichen will, muß er<br />

diesen rationell betrachten. Das heiße aber, daß er seine Träume (Gefühle, Wünsche...) einordnen müßte in<br />

realisierbar und nicht realisierbar.<br />

Damit sind aber seine Träume (Gefühle, Wünsche...) nicht mehr die gleichen, weil sie sich so anpassen<br />

werden, damit sie vom „rationalen Menschen“ auch wahr genommen werden.<br />

Hans Magnus Enzensberger sagte einmal, daß Deutschland ein bißchen mehr italienisch sein sollte, und<br />

Italien ein bißchen mehr deutsch. Ich finde, daß dieser Satz auch ziemlich viel über <strong>Ordnung</strong> und <strong>Chaos</strong><br />

aussagt. Deutschland ist bekannt dafür, daß alles geordnet und geregelt abläuft, und alles so ist, wie man es<br />

sich vorstellt. Sprich also die bildliche Erklärung von <strong>Ordnung</strong>. Italien hingegen ist nicht so strikten <strong>Ordnung</strong>en<br />

unterworfen, was aber mehr persönlöiche Freiheiten gewährt. Es ist aber so, daß ein durchschnittlicher<br />

Deutscher nicht in Italien, und ein durchschnittlicher Italiener nicht in Deutschland leben kann. Dem Deutschen<br />

würden die ganzen Geregeltheiten fehlen, und der Italiener würde sich von der Vielzahl an Geboten<br />

und Verboten erschlagen fühlen. Was für mich jedoch sehr eigenartig erscheint, ist daß es in Deutschland<br />

„<strong>Chaos</strong>-Tage“ gibt, die es in Ländern, die weniger strukturiert sind, nicht gibt. Sind die „<strong>Chaos</strong>-Tage“ vielleicht<br />

ein Ventil der deutschen Jugendlichen, um zu zeigen, daß dieses strikte System sehr wenig Freiraum<br />

zum Leben läßt?<br />

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