12. Feb. 2009 - SC Alstertal Langenhorn
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Von Uwe Daubenmerkl<br />
Ab und an – vor allem in den trüben<br />
Herbsttagen - kommen die älteren<br />
Tischtennisspieler unter uns ins Grübeln,<br />
ob und wie lange wir wohl noch an<br />
der Platte stehen werden oder ob nicht<br />
langsam die Zeit gekommen ist, den Knieund<br />
Armbeschwerden Tribut zu zollen,<br />
dem Mannschaftsführer unseren Abschied<br />
vom aktiven Wettkampfgeschehen<br />
zum Saisonende anzukündigen<br />
und einen Jüngeren auszuspähen,<br />
dem wir die angesammelten Schläger,<br />
Beläge, Trikots usw. als Nachlass oder<br />
Weihnachtsgeschenk übergeben können.<br />
Denn seien wir Älteren mal ehrlich:<br />
am Morgen nach einem Punktspiel kommen<br />
wir doch nur mit Mühe und knackenden<br />
Gelenken aus den Federn und<br />
lassen uns gerne von unseren Ehefrauen<br />
oder Partnerinnen bedauern, evtl. gar<br />
massieren, von denen wir aber stets den<br />
Ratschlag entgegennehmen müssen,<br />
dass es doch nun wirklich an der Zeit sei,<br />
mit dem abendlichen Herum-gehopse<br />
endlich aufzuhören, ein zweiter Timo Boll<br />
würde aus uns sowieso nicht mehr werden.<br />
Wir grummeln vor uns hin, dass wir<br />
uns das auch schon überlegt hätten.<br />
Doch nach einigen Tagen juckt es uns<br />
schon wieder in den Händen, wir schlagen<br />
den Kalender auf, merken uns den<br />
nächsten Trainingstag, stellen uns auf<br />
den folgenden Spieltag ein und sind dann<br />
wie eh und je mit Begeisterung bei der<br />
Sache, auch wenn die Luft für fünfte<br />
Sätze oftmals nicht mehr reicht. Denn<br />
eines kann man dem Tischtennissport<br />
nicht absprechen: er ist ein Sport, der<br />
für alle Altersgruppen geeignet ist und<br />
auch im höheren Alter noch Spaß und<br />
Herausforderungen zu bieten hat.<br />
Obige Gedanken kamen mir in unserem<br />
letzten Punktspiel. Wir spielen gegen<br />
eine Mannschaft des HSV; deren<br />
Spitzenspieler ist einer von den ganz alten<br />
und vor vielen Jahren stadtbekannten<br />
Spitzenspielern. Mein 25 Jahre jüngerer<br />
Mannschaftskollege, der gegen ihn<br />
antreten muss, flüstert mir vor dem Spiel<br />
zu: „Hat keinen Sinn, gegen den kann<br />
ich sowieso nicht gewinnen, da brauche<br />
ich gar nicht anzutreten.“ Und so kommt<br />
es auch: der Alte trocknet sowohl unsere<br />
Nummer 1 als auch die Nummer 2 ganz<br />
locker ab, mit einem Händchen, wie es<br />
etwa Jan-Ove Waldner in 30 Jahren noch<br />
T i s c h t e n n i s<br />
Unser Tischtennis – ein Sport für Jung und Alt<br />
haben wird. Alle Achtung! Und das Punktspiel<br />
haben wir nur gewonnen, weil der<br />
Gegner mit fünf Spielern angetreten war.<br />
Nach dem Spiel bin ich dann verschämt<br />
auf den Alten zugegangen: „Sag mal, darf<br />
ich so frech sein und Dich was fragen?<br />
Wie alt bist Du inzwischen eigentlich?“<br />
Unter Schmunzeln kommt die Antwort:<br />
„77, und es macht immer noch Spaß!“<br />
Tja, die Älteren unter uns. Fast hätten<br />
wir vergessen, im Sportspiegel auf<br />
eine große Leistung zweier unserer Spieler<br />
hinzuweisen: Bei den Spielen zur Hamburger<br />
Seniorenrangliste im August dieses<br />
Jahres haben in der Herren S 60 –<br />
Klasse Manfred Sievert den dritten und<br />
Henry Dorowski den vierten Platz errungen<br />
und damit die Reihenfolge des<br />
letzten Jahres, wo Henry im Endergebnis<br />
vor Manfred lag, umgekehrt. Zum<br />
tollen Ergebnis an dieser Stelle die herzlichsten<br />
Glückwünsche! Das gibt uns Älteren<br />
die Kraft und macht uns Mut, weiterzumachen<br />
im Spielbetrieb, auch wenn<br />
es hier und da mal zwicken sollte und die<br />
Luft dünner wird. Soweit zu den Älteren.<br />
Und jetzt zu den Jungen. Eine große<br />
Freude bereitet uns derzeit die Schüler-<br />
und Jugendabteilung, die von den<br />
engagierten Andreas und Heiko so<br />
hervorragend geleitet und trainiert werden.<br />
Eine derartige Trainingsbegeisterung<br />
habe ich seit Jahren im Tischtennis nicht<br />
mehr erlebt! Wenn die Herren am Freitagabend<br />
am Timmerloh in den Trainingsbetrieb<br />
einsteigen, sind alle Platten von<br />
Schülern und Jugendlichen besetzt; sie<br />
sind kaum von den Platten zu vertreiben<br />
und fordern uns Ältere sogleich zu einem<br />
Leistungsvergleich heraus. Hier<br />
wächst etwas heran, was es seit langem<br />
in unserem Verein nicht mehr gegeben<br />
hat. Die Hamburger Meisterschaften der<br />
Jugendlichen und Schüler stehen<br />
demnächst an; ich vermute, wir werden<br />
an dieser Stelle in Kürze über hervorragende<br />
Leistungen und herausragende<br />
Ergebnisse unserer Jugendlichen berichten<br />
können.<br />
Tischtennis bleibt eben ein Sport für<br />
Jung und Alt. Freuen wir uns auf die<br />
nächsten Trainingstage und Punktspiele!<br />
*Anmerkung der Redaktion: Der Name<br />
des HSV-Spielers darf sicher genannt<br />
werden, denn er ist eine Legende und<br />
auch den vielen interessierten TT-Gastlesern<br />
bekannt: Manfred Mitrowan.<br />
14 Sportspiegel 04/08