Rechtsextremismus
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4.6 Gewaltpotenzial der Neonaziszene<br />
Öffentliche Veranstaltungen der Neonazis verlaufen überwiegend<br />
störungsfrei, was sowohl auf die Auflagen der Ordnungsbehörden<br />
als auch die massive Polizeipräsenz zurückzuführen ist. Werden<br />
Straftaten begangen, handelt es sich vorwiegend um so genannte<br />
Propagandadelikte 29 . Mitunter kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen<br />
mit Gegendemonstranten aus dem linksextremistischen<br />
Spektrum. 30 In der Öffentlichkeit, in Zeitungen oder Flugblättern<br />
vermeiden es Neonazis in der Regel, Gewalt als Mittel zur<br />
Durchsetzung ihrer politischen Ziele zu propagieren. Die öffentlichen<br />
Äußerungen können jedoch nicht über das Teilen der Szene<br />
immanente Gewaltpotenzial hinwegtäuschen. Zahlreiche Neonazis,<br />
nicht selten deren Führungskader, sind wegen der Begehung<br />
von Körperverletzungen vorbestraft. Auch szeneintern kommt es<br />
durchaus zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.<br />
Als der NPD-Aufmarsch am 1. Mai in Erfurt wegen massiver Störungen<br />
gewaltbereiter Linksextremisten nicht wie geplant durchgeführt<br />
werden konnte, wähnten sich Demonstrationsteilnehmer in<br />
ihrer bereits im Vorfeld verfestigten Ansicht bestätigt: „Bürgermeister,<br />
Ordnungsamt, Polizei und Linksextreme hatten von Anfang an<br />
die Absicht, die NPD-Demonstration nicht stattfinden zu lassen“.<br />
Dennoch – hieß es später im Internet – haben sich die nationalen<br />
Demonstranten das Recht nicht nehmen lassen, die wenige Tage<br />
zuvor erteilte Demonstrationsgenehmigung in die Tat umzusetzen.<br />
Dabei entlud sich die insbesondere bei den „Freien Kräften“ latent<br />
vorherrschende Gewaltbereitschaft gegenüber den eingesetzten<br />
Polizeikräften.<br />
29 Zum Beispiel Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen oder Verwenden<br />
von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen nach § 86 bzw. § 86a Strafgesetzbuch (StGB).<br />
30 Siehe dazu Abschnitt „Linksextremismus“.<br />
<strong>Rechtsextremismus</strong><br />
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