Paulusbrief-2006-07 - Ev. Paulusgemeinde Lichterfelde
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Abweisen – Hinauswerfen – Hinausstoßen.<br />
Wann wird so gehandelt? Das Abweisen<br />
an der Tür, von Bewerbern und<br />
aufdringlichen Verkäufern, von Gestrandeten<br />
mit unglaubwürdigen<br />
Geschichten und von Telefonagenturen,<br />
die mir Gewinnchancen<br />
versprechen<br />
und Geheimnisse entlocken<br />
wollen, lernen wir tagtäglich.<br />
Das Hinauswerfen ist<br />
für viele eine eher seltene<br />
Erfahrung. Die das Recht<br />
sprechen, entscheiden über Ausweisungen<br />
von nicht mehr geduldeten Menschen<br />
anderer nationaler Herkunft in unserem<br />
Land, die Wirte in den Schänken und die<br />
Bodyguards in den Discos übernehmen<br />
diese unangenehmen Aufgaben, Schlafende<br />
und Wohnungslose werden an der<br />
Endhaltestelle zum Verlassen des Fahrzeugs<br />
genötigt, manche Frau ist gezwungen,<br />
den bisherigen Lebenspartner vor die<br />
Tür zu setzen.<br />
Vorgänge im persönlichen und gemeinschaftlichen<br />
Leben verweisen auf Grenzziehungen.<br />
„Abweisen“ und „Hinauswerfen“<br />
sind offenbar Grundlagen einer jeden<br />
gesellschaftlichen Ordnung. Sollte es sich<br />
in der Kirche, in der Gemeinde Jesu Christi<br />
anders verhalten?<br />
Im Johannesevangelium spricht Jesus von<br />
seiner Bindung an den Willen Gottes.<br />
„Dein Wille geschehe wie im Himmel so<br />
Monatsspruch<br />
Jesus Christus spricht:<br />
„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“<br />
Joh. 6,37<br />
Lob der Vielfalt – Wahrung der Einheit<br />
auf Erden“ ist eine der zentralen sieben<br />
Bitten im Vaterunser. Diese könnte das<br />
Verhältnis von Gott und Sohn, von Schöpferwillen<br />
und Wirken Jesu auf Erden beschreiben.<br />
„Das ist aber der<br />
Wille des Vaters, der mich<br />
gesandt hat,“ offenbart Jesus<br />
dem nachfolgenden<br />
Volk, „dass ich nichts verliere<br />
von allem, was er mir<br />
gegeben hat ...“<br />
Die ihm Nachfolgenden<br />
sind Jesus willkommen. Sie<br />
finden bei ihm eine offene Tür. Sie sind im<br />
Blick und sollen aufgenommen und hereingeholt<br />
werden.<br />
Christen, getaufte wie andere Christen,<br />
waren sich seit der Machtergreifung Hitlers<br />
und in den folgenden Jahren nach der<br />
Verkündigung der Nürnberger Rassengesetze<br />
(1935) nicht mehr ihrer Stellung und<br />
Gemeinschaft innerhalb der Kirche sicher.<br />
Christen jüdischer Herkunft wurden abgewiesen<br />
und aus der Gemeinde hinausgeworfen.<br />
Dietrich Bonhoeffer hatte<br />
damals einen Freund namens Franz Hildebrandt.<br />
Weil dessen Mutter einer jüdischen<br />
Familie entstammte, galt die Ausgrenzungspolitik<br />
der Nationalsozialisten<br />
auch für Hildebrandt. „Bonhoeffer,“ so<br />
schreibt der Biograph F. Schlingensiepen,<br />
„begreift die im Frühjahr 1933 einsetzende<br />
Judenverfolgung sofort als die entscheidende<br />
Herausforderung der Kirche durch<br />
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