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Le nozze di Figaro - Wiener Staatsoper

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don QuiXoTE<br />

Ballett in einem Prolog und drei Akten<br />

nach Marius Petipa<br />

(Handlung nach Episoden aus dem Roman<br />

von Miguel Cervantes)<br />

Choreographie und Inszenierung: Rudolf Nurejew<br />

Musik: Ludwig Minkus, arrangiert von John Lanchbery<br />

uraufführung: 14. Dezember 1869<br />

Ea am Haus am ring: 1. Dezember 1966<br />

Getrieben von den Gestalten seiner Träume, bricht Don<br />

Quixote, in seiner Vorstellung selbst Ritter, mit seinem Diener<br />

Sancho Pansa zu eigenen Abenteuern auf. Er begegnet<br />

dem einfachen Mädchen Kitri, das, vom Vater Lorenzo befohlen,<br />

nicht ihren armen Geliebten Basil, sondern den reichen<br />

Gamache heiraten soll. Don Quixote setzt sich für sie<br />

ein, im Tumult gelingt dem Paar <strong>di</strong>e Flucht. Eine Gruppe von<br />

Zigeunern, auf <strong>di</strong>e das Paar trifft, verhilft ihm abermals zur<br />

Flucht, bald werden sie aber vom Vater und dem Ritter eingeholt.<br />

Die Zigeuner narren <strong>di</strong>e Verfolger durch ein Puppenspiel.<br />

Don Quixote fühlt sich bedroht, zerschlägt das Puppenspiel<br />

und sieht sich plötzlich einer Windmühle gegenüber,<br />

<strong>di</strong>e er für einen übermächtigen Feind hält. Die Flügel<br />

der Windmühle schlagen den Ritter nieder, benommen bleibt<br />

er liegen. In seiner Vorstellung gelangt er in den Zaubergarten<br />

seiner Träume und erblickt dort Dulcinea, seine ferne<br />

Angebetete. Kitri und Basil, abermals geflohen, sind in einer<br />

Taverne angelangt, als sie erneut von den Verfolgern eingeholt<br />

werden. Als Basil einen Selbstmord vortäuscht, zwingt<br />

Don Quixote Kitris Vater nun in eine Verbindung einzuwilligen.<br />

Als er seinen Segen erteilt, springt Basil gesund und<br />

lachend auf, der Hochzeit steht nun nichts mehr im Wege.<br />

Einstu<strong>di</strong>erung: Manuel <strong>Le</strong>gris<br />

Einstu<strong>di</strong>erungs-Assistenz: Fabrice Bourgeois<br />

Bühne und Kostüme: Nicholas Georgia<strong>di</strong>s<br />

Dirigent: Ermanno Florio<br />

Kitri: Maria Yakovleva<br />

Basil: Denys Cherevychko<br />

Don Quixote: Thomas Mayerhofer<br />

Sancho Pansa: Christoph Wenzel<br />

Straßentänzerin: Marie-Claire D’Lyse<br />

Espada: Vla<strong>di</strong>mir Shishov<br />

Königin der Dryaden: Olga Esina<br />

Premiere: Montag, 28. Februar 2011<br />

reprisen: 5., 8., 15., 25., 27. (vormittags) März,<br />

1., 25. April, 1. Mai 2011<br />

18 N° 146 www.wiener-staatsoper.at<br />

stimmten Verlauf nahm, <strong>di</strong>e Antwort auf <strong>di</strong>e eigenen<br />

Fragen fand man erst in dem, was Nurejew in Wien 1966<br />

auf <strong>di</strong>e Bühne stellte. Diese Fassung des Petipa-Balletts<br />

verblüffte ohne Zweifel. Denn obwohl Rudolf Nurejew<br />

in der zwei Jahre davor für Wien entstandenen Produktion<br />

des Schwanensee schon neue Wege für Klassikereinstu<strong>di</strong>erungen<br />

hatte erkennen lassen, war es nun <strong>di</strong>e<br />

Konsequenz, mit der der damals noch nicht einmal Dreißigjährige<br />

<strong>di</strong>ese Wege weiterging. Nurejew ließ in seiner<br />

Neufassung nämlich <strong>di</strong>e zum sinnentleerten Virtuosentum<br />

neigende sowjetische Ballettästhetik hinter sich und<br />

kehrte, auch im Hinblick auf <strong>di</strong>e literarische Vorlage,<br />

deren Inhalt auch der Konflikt zwischen Realität und<br />

Ideal, zwischen Wirklichkeit und Traum ist, in <strong>di</strong>e Welt<br />

Petipas zurück. Schon in Schwanensee hatte er <strong>di</strong>ese<br />

Welt um den männlichen Tänzer, der ehemals eine eher<br />

untergeordnete Rolle gespielt hatte, erweitert. Er hatte<br />

den Danseur noble – sich selbst – gleichberechtigt an<br />

<strong>di</strong>e Seite der Ballerina gestellt und damit den Klassiker<br />

in das 20. Jahrhundert geholt. Von einer Ausgewogenheit<br />

der Geschlechter auf der Bühne ausgehend, verwirklichte<br />

er nun sein Ideal von Klassikerinszenierungen, deren<br />

Aufbau auch von dem Ebenmaß der choreographischen<br />

Mittel gekennzeichnet sein sollte. In Don Quixote<br />

stellte er <strong>di</strong>ese Gleichwertigkeit, <strong>di</strong>e in der Sowjetunion<br />

aus dem Lot geraten war, durch eine Ausgewogenheit<br />

der Tänzerfächer, <strong>di</strong>e in einem mimisch erzählten Raum<br />

agieren, wieder her. Dies war umso dringlicher als es in<br />

der Geschichte um Quiteria/Kitri und Basilio/Basil ja um<br />

ein „niedriges Paar“ geht, das auch mit anderen gesellschaftlichen<br />

Schichten und Welten – dem noblen Ritter,<br />

dem eitel-grotesken Gamache und auch Don Quixotes<br />

erträumter Geliebter Dulcinea (im Ballett von Kitri getanzt)<br />

oder dem Traumreich der Dryaden – in Berührung<br />

kommt. In <strong>di</strong>chten und kontrastierenden Szenenwechseln<br />

stehen in <strong>di</strong>eser Produktion, <strong>di</strong>e von Wien aus –<br />

zumeist einstu<strong>di</strong>ert von dem <strong>Wiener</strong> Ballettmeister<br />

Richard Nowotny – einen wahren Siegeszug um <strong>di</strong>e Welt<br />

antrat, klassisch-tänzerische und mimisch-erzählende<br />

Passagen nebeneinander. Modellhaft flocht Nurejew<br />

in <strong>di</strong>e klassischen Abschnitte Schattierungen des Charaktertanzes<br />

ein, an denen gerade der spanische Volkstanz<br />

so reich ist. Auf dem Weg über <strong>di</strong>e internationalen<br />

Ballettbühnen kam Nurejews Don Quixote 1981 auch<br />

nach Paris, wo das Ballett eine neue Ausstattung erhielt.<br />

Manuel <strong>Le</strong>gris, der als Basil seine Spielfreude und Begabung<br />

als Demi-caractère-Tänzer zeigen konnte, bringt<br />

Nurejews Fassung des Werkes nun wieder an den Ort<br />

seiner Entstehung zurück.<br />

Alfred Oberzaucher

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