Le nozze di Figaro - Wiener Staatsoper
Le nozze di Figaro - Wiener Staatsoper
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Das <strong>Staatsoper</strong>norchester<br />
Begonnen hat alles damit, als der Großvater 1892, vom<br />
Prager Nationaltheater kommend, als 1. Klarinettist in<br />
das damalige k.u.k. Hofopernorchester engagiert wurde.<br />
Der Vater war von 1938-1964 als Geiger und der<br />
früh verstorbene Bruder Ernst von 1965-1992 ebenfalls<br />
als Geiger aktiv.<br />
Franz Bartolomey selbst kam 1967 als Tuttist in <strong>di</strong>e<br />
Cellogruppe, wobei er aber seine ersten Opernerfahrungen<br />
schon 1961 als 15-jähriger in Mozarts Entführung<br />
aus dem Serail machte. Seit <strong>di</strong>eser Zeit ließ ihn<br />
<strong>di</strong>e Faszination Oper nicht mehr los. 1969 wurde er<br />
Stimmführer der Cellogruppe und 1973 konnte er das<br />
Probespiel für <strong>di</strong>e Position des Solocellisten für sich<br />
entscheiden. Seine ersten Gehversuche als Musiker<br />
machte Franz Bartolomey schon mit fünf Jahren, zuerst<br />
auf der Geige. Dass er sich dann doch für das<br />
Cello entschied, verdankte er vielen prägenden Eindrücken<br />
in <strong>di</strong>versen Opern- und Konzertaufführungen,<br />
wohin <strong>di</strong>e Eltern <strong>di</strong>e Kinder immer wieder mitgenommen<br />
haben.<br />
Es war der besondere Klang des Violoncellos, der<br />
Franz Bartolomey nicht mehr losgelassen hat. Bis zum<br />
heutigen Tag sind es <strong>di</strong>e vielfältigen und zahlreichen<br />
unterschiedlichen Facetten <strong>di</strong>eses Instruments, <strong>di</strong>e<br />
ihn begeistern. Für ihn gibt es kaum ein anderes Instrument<br />
in einem Orchester, welches Emotionen,<br />
menschliche Gefühle und Stimmungen besser und<br />
intensiver wiedergeben kann. Die technische Basis,<br />
von der er heute noch zehrt, seine bereits vorhandene<br />
Freude und Begeisterung für <strong>di</strong>e Musik, vertiefte sein<br />
erster Cellolehrer, Ewald Winkler, der damalige Solocellist<br />
der <strong>Wiener</strong> Philharmoniker, Richard Krotschak,<br />
der legendäre Solocellist und <strong>Le</strong>hrer vieler Cellisten<br />
an der Musikuniversität, wurde nach der Mittelschule<br />
<strong>di</strong>e prägende <strong>Le</strong>itfigur. Wie Franz Samohyl den Geigern,<br />
konnte auch Richard Krotschak den Cellisten<br />
<strong>di</strong>e Begeisterung für das Spielen im<br />
Orchester vermitteln. Samohyl und<br />
Krotschak – sie waren <strong>Le</strong>hrerleitfiguren<br />
des unverwechselbaren<br />
<strong>Wiener</strong> Streicherklanges.<br />
Es<br />
ist unter anderem<br />
<strong>di</strong>e<br />
Neugier, <strong>di</strong>e Franz Bartolomey auszeichnet. Ihn interessiert<br />
nicht nur <strong>di</strong>e eigene Orchesterstimme, er stu<strong>di</strong>ert<br />
begeistert <strong>di</strong>e Partituren und lernt auf <strong>di</strong>ese Weise<br />
viele Details seiner Instrumental- oder Sängerkollegen<br />
kennen. „Bei jeder Vorstellung gehe ich mit den<br />
Ohren auf neue Erkundungsreisen. Nie käme ich auf<br />
den Gedanken, dass mich ein geniales Werk langweilen<br />
könnte, nur weil ich es schon oft gespielt habe.“<br />
Der persönliche Kontakt und Gedankenaustausch mit<br />
Dirigenten ist für ihn ein ganz wesentlicher Bestandteil<br />
seines Berufslebens. Durch solche Gespräche weiß er<br />
auch etwa um <strong>di</strong>e Wichtigkeit und Bedeutung des<br />
Blickkontakts zwischen Dirigent und Musiker während<br />
einer Vorstellung.<br />
Für Franz Bartolomey ist das Musizieren immer eine<br />
Sache des Miteinander – auch innerhalb des Orchesters<br />
bereiten kleine Signale untereinander und der<br />
gemeinsame Atem großes Vergnügen. Aus <strong>di</strong>esem<br />
Grund hat sich für ihn auch nie wirklich <strong>di</strong>e Frage einer<br />
ausschließlich solistischen Karriere gestellt. „Immer<br />
wenn es in der Oper erotisch wird, muss das Cello<br />
her…“ an <strong>di</strong>esen Satz des deutschen Cellisten Siegfried<br />
Palm muss Franz Bartolomey immer wieder denken,<br />
wenn er sich mit <strong>di</strong>versen Soli in der Opernliteratur<br />
auseinandersetzt. Diese Worte beziehen sich zwar auf<br />
<strong>di</strong>e Oper Tristan und Isolde, doch es gibt viele andere<br />
Beispiele, wo <strong>di</strong>eses zutreffend ist. Denkt man u.a. an<br />
Ver<strong>di</strong>s Don Carlos, Puccinis Tosca oder Die Frau ohne<br />
Schatten von Richard Strauss – es geht immer wieder<br />
um Liebe und <strong>Le</strong>idenschaft, Freude und Schmerz,<br />
wenn ein Cello alleine oder eine Kantilene der ganzen<br />
Cellogruppe <strong>di</strong>e gesamte Stimmung einer Szene mitgestaltet.<br />
<strong>Le</strong>idenschaft – so kann man es wohl bezeichnen,<br />
was Franz Bartolomey für seinen Beruf empfindet.<br />
Ein Beruf, der mit sehr vielen Entbehrungen<br />
verbunden ist, der aber durch seine täglichen Herausforderungen<br />
unendlich spannend ist und zu einer<br />
wahren Sucht werden kann. Ein Satz des legendären<br />
Hofopern<strong>di</strong>rektors Gustav Mahler spricht Franz Bartolomey<br />
aus der Seele: „Begeben wir uns mit der Musik<br />
auf eine Reise durch eine Pforte, <strong>di</strong>e in <strong>di</strong>e andere Welt<br />
hineinführt; eine Welt, in der <strong>di</strong>e Dinge nicht durch<br />
Zeit und Ort auseinanderfallen.“<br />
www.wiener-staatsoper.at N° 146 21<br />
SERIE<br />
SERIE<br />
In <strong>di</strong>eser Serie werden <strong>di</strong>e<br />
Mitglieder des <strong>Wiener</strong> <strong>Staatsoper</strong>norchesters<br />
vorgestellt.