Das KundInnenmagazin als Download HIER - MPreis
Das KundInnenmagazin als Download HIER - MPreis
Das KundInnenmagazin als Download HIER - MPreis
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Man kann behaupten, dass Getreide die wichtigste<br />
Lebensmittelpflanze der Welt ist. Doch was<br />
macht diese Gräser so wertvoll?<br />
Jedes Samenkorn eines Getreidegrases ist ein<br />
kleines Lebensmittellager.<br />
Darin ist fast alles enthalten, was der Mensch zu einem<br />
guten Leben braucht: Kohlenhydrate, Eiweiß,<br />
Ballaststoffe, Vitamine, Miner<strong>als</strong>toffe und wertvolle<br />
Fette. Getreide lässt sich gut lagern und leicht zu unterschiedlichen<br />
Grundnahrungsmitteln weiterverarbeiten.<br />
Verschiedene Kulturen kultivierten daher,<br />
um ihr Überleben zu sichern, das jeweils ideale Korn.<br />
Während in Asien der Reis und in Südamerika der<br />
Mais zum zentralen Lebensmittel wurde, ist es in vielen<br />
anderen Regionen der Welt der Weizen.<br />
Weizen – ein uraltes Symbol für Wohlstand<br />
Weizen, bzw. die Urformen des Weizens Einkorn<br />
und Emmer, ist seit tausenden Jahren weltweit das<br />
wichtigste Getreide für die Brotherstellung. Getreidearten<br />
wie Gerste, Hafer und Hirse sind für Brot<br />
nicht wirklich geeignet, da ihnen das für die Teigherstellung<br />
nötige Klebereiweiß fehlt. Andere Brotgetreide<br />
wie Dinkel oder Roggen sind in ihrer Bedeutung<br />
im Verhältnis zum Weizen weit abgeschlagen.<br />
Deshalb sind die Anbauflächen für Weizen seit Jahrhunderten<br />
heiß umfehdet. Weizen ist ein Machtfaktor,<br />
davon zeugen Kriege zur Vereinnahmung guter<br />
Anbaugebiete im Laufe der Geschichte bis zum heutigen<br />
Landgrabbing.<br />
Weizen im Alpenraum?<br />
Tirol und die umliegenden Bergregionen sind allerdings<br />
für den Weizenanbau kaum geeignet. Die<br />
Flächen sind zu klein, das Klima zu rau. Der Selbstversorgungsgrad<br />
mit Futter- und Mahlweizen, aber<br />
auch mit anderem Getreide, ist marginal. Deshalb<br />
war diese Region schon immer auf den Import von<br />
Brotgetreide angewiesen. Aus diesem Blickwinkel<br />
stellt sich die berechtigte Frage, wie sich ein „regionales“<br />
Brot eigentlich zusammensetzt.<br />
Die Rauchmühle <strong>als</strong> regionale „Kornkammer“<br />
<strong>Das</strong> Mehl für das Brot des MPREIS Produktionsbetriebes<br />
Bäckerei Therese Mölk kommt von der<br />
Innsbrucker Rauchmühle. Die Unternehmerfamilie<br />
Rauch ist seit „ewigen“ Zeiten müllerisch tätig. Die<br />
unternehmerischen Wurzeln des Betriebes finden<br />
sich im Pitztal, im Kaunertal und seit 1831 im Innsbrucker<br />
Stadtteil Mühlau. Gleiches, nämlich eine sowohl<br />
regionale <strong>als</strong> auch müllerische Herkunft, gilt<br />
auch für die MitarbeiterInnen des alteingesessenen<br />
Betriebes. Sie werden entweder aus allernächster<br />
Umgebung beschäftigt oder stammen von Kleinmühlen,<br />
deren wirtschaftliches Überleben nicht<br />
mehr möglich war. So zum Beispiel der jetzige Mül-<br />
Brotgetreide<br />
im Alpenraum<br />
Von wertvollem Getreide, regionalem Mehl<br />
und nachhaltigen Müllern<br />
Gudrun Pechtl<br />
16<br />
lermeister Bernhard Gasser, der die von seiner Familie<br />
über Jahrhunderte betriebene Mühle in Imst aufgeben<br />
musste und seit dam<strong>als</strong> sein Wissen der Firma<br />
Rauch zur Verfügung stellt.<br />
…aber, wo ist das Korn gewachsen?<br />
Als Rohstoffe werden in der Rauchmühle Weizen,<br />
Roggen und Dinkel verarbeitet. Dabei wird einerseits<br />
auf die tatsächlich am nächsten liegenden großen<br />
Getreideanbaugebiete im südlichen Bayern zurückgegriffen.<br />
Gegenspieler dieser größtmöglichen Regionalität<br />
ist der KonsumentInnenwunsch nach<br />
österreichischer Herkunft. Deshalb wird von Rauch<br />
zusätzlich auch Weizen aus den eher „überregionalen“<br />
(weil doppelt so weit entfernten) niederösterreichischen<br />
und burgenländischen Anbaugebieten<br />
verarbeitet. Jedenfalls pflegt Rauch traditionell Handelsbeziehungen<br />
mit PartnerInnen aus größtmöglicher<br />
Nähe.<br />
Nachhaltig konsequent<br />
Die Verarbeitung des Getreides zu Mehl bedarf<br />
neben tradiertem Handwerk auch moderner Technik<br />
und jeder Menge Energie. Über Jahrhunderte wurden<br />
Mühlen durch Wasserkraft direkt betrieben, später<br />
nutzten die MüllerInnen ihre Wasserrechte auch<br />
zur Gewinnung von Strom. So wurden von der Familie<br />
Rauch bereits 1888 und 1916 zwei dam<strong>als</strong> hyper-<br />
Type 480 feine Körnung<br />
Kuchen, Hefeteige, Brandmassen<br />
Type 480 grobe Körnung<br />
Strudel, Spätzle, Schmarrn<br />
Type 700<br />
Vielseitiges Mehl für alle Zwecke<br />
17<br />
moderne Kraftwerke errichtet. Heute wird der<br />
Mühlauer Bach durch ein 2005 in Sichtweite zur<br />
Mühle neu errichtetes E-Werk genutzt. Rauchmehl<br />
kann seither zur Gänze mit Ökostrom produziert<br />
werden. Ökologisch sehr nachhaltig ist auch, dass<br />
die Anlieferung des Weizens zur Rauchmühle ausschließlich<br />
per Bahn erfolgt. Die Rauchmühle ist<br />
eine der letzten zwei verblieben Mühlen Österreichs<br />
mit eigenem Bahnanschluss. Dadurch wird die Autobahn<br />
im Tiroler Unterinntal um jährlich ca. 50.000<br />
Tonnen Gütertransport entlastet.<br />
Regionale Sprachcodes<br />
Ein besonderer Regionalitätsaspekt in Bezug auf<br />
die Rauchmühle ist, dass der Satz „Nimmst mir ein<br />
grünes Mehl mit?“ in Tirol, Salzburg und Vorarlberg<br />
(fast immer) sofort verstanden wird. Woanders<br />
würde diese Bezeichnung nur Stirnrunzeln nach sich<br />
ziehen. Natürlich ist nicht das Mehl grün (oder blau<br />
oder orange), sondern die berühmte Rauchsche Packung.<br />
Ein schönes Design mit nachhaltiger Wirkung!<br />
Type 1600<br />
Brot<br />
Mehlsorten werden je nach Ausmahlungsgrad<br />
in Typen eingeteilt.<br />
Je niedriger die Typen-Zahl, desto<br />
„weißer“ ist das Mehl, desto geringer<br />
ist der Anteil an Randschichten<br />
und damit der Miner<strong>als</strong>toffgehalt.<br />
Type 960 | Roggenmehl<br />
Brot, Lebkuchen<br />
Type 700 | Dinkelmehl<br />
Universell statt Weizenmehl einsetzbar