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Sammlung zur Farbenlehre - Kaleidoskop

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Auf jeden Punkt der Erdoberfläche wirkt sie also nur, wie ein leuchtendes<br />

Scheibchen von 15 mm Durchmesser aus einer Entfernung von 1 3 /4 meinwirken<br />

würde. Auf alle unsere Instrumente wirkt sie ebenso! Wie wichtig dieses Verhältnis<br />

ist, müssen wir später noch ausführlich bei zahlreichen Versuchen berücksichtigen;<br />

wir haben es dadurch in der Hand, uns für viele Experimente eine kleine künstliche<br />

Sonne herstellen zu können, was vorteilhaft und wichtig ist, weil die Sonne nur<br />

wenige Tage im Jahre vollkommen frei am Himmel steht und zu ihrer Beobachtung<br />

immerhin ganz komplizierte Apparate in Anwendung gebracht werden müssen, denn<br />

das Licht der Sonne geht nicht geradlinig-parallel durch unsere Instrumente hindurch,<br />

sondern verteilt sich längs jeder Kante nach den Seiten unter ganz bestimmten<br />

Winkeln, die wir noch festzustellen haben werden!<br />

Die Annahme, dass sich die Masse der Sonne in einem weissglühenden, feurigflüssigen<br />

Zustande befinden müsse, dürfte wohl der Wahrheit entsprechen. Wir<br />

schliessen dies aus den zahlreichen Experimenten, welche wir mit den Stoffen aus<br />

unserer Umgebung unter Anwendung hoher Wärmegrade anstellen können. An<br />

Gegnern einer solchen Annahme fehlt es selbstredend nicht, denn wir können z. B.<br />

einen Kalkzylinder zu hellster Weissglut bringen, ohne dass er schmilzt; er wird nicht<br />

flüssig, ja nicht einmal weich, und strahlt doch, ähnlich wie die Sonne, ein<br />

gleichmässig helles Licht aus. Neuere Untersuchungen über das wunderbare<br />

Strahlungsvermögen verschiedener Stoffe, wie z. B. des Radiums, haben einige<br />

Forscher veranlasst, mit einer gewissen Berechtigung die Vermutung<br />

auszusprechen, dass die Energie der Sonne durch andere physikalische Vorgänge<br />

erklärt werden könne. Wir können allen solchen Lehren nichts entgegenhalten, was<br />

vollkommen einwandfrei wäre. Es ist eine Annahme, dass alle Planeten einst mit der<br />

Sonne eine immense Nebelmasse gebildet hätten, wie sie in den letzten Jahren der<br />

neue Stern im Perseus der staunenden Gelehrtenwelt zeigte. Aus einer solchen<br />

Wolke kosmischer Stoffe sollen dann, um eine entsprechende Anzahl von Stellen<br />

grösserer Dichtigkeit, neue Weltkörper entstanden sein. Durch die Zusammenziehung<br />

der Stoffe um eine dichtere als Kern bezeichnete Stelle entstand<br />

Wärme, welche derartig stieg, dass die sich verdichteten Stoffe in einem flüssigen<br />

Zustande blieben und sich kugelförmig abrundeten und an den Polen durch die<br />

stattfindende Umdrehung abplatteten 1*). Leider zeigt die Sonne, deren Pole wir am<br />

10. Juni und 10. Dezember ungefähr oben und unten vor uns sehen, trotz ihrer<br />

Umdrehung eine solche Abplattung nicht! Die Sonne erscheint vollkommen<br />

kreisförmig, muss also wohl auch kugelig sein. Ist sie also feurig-flüssig?<br />

Die Chemie lehrt uns z. B., dass eine Verbindung von Wasserstoff mit Phosphor<br />

lebhaft bei Sauerstoffzutritt explodieren kann, ohne dass die Gase vorher stark<br />

erwärmt werden müssten. Ferner lehrt die Chemie, dass Wasserstoffgas und<br />

Chlorgas gemischt sehr lebhaft unter Explosionserscheinungen eine chemische<br />

Verbindung eingehen, sobald das Licht der Sonne dies Gemisch trifft. Die Chemie<br />

lehrt auch, dass einige Metalle, wie z. B. Kalium und Natrium, Wasser zersetzen und<br />

den frei werdenden Wasserstoff <strong>zur</strong> Entzündung bringen können. Die Physik nimmt<br />

nach den sogenannten Spektraluntersuchungen als feststehend an, dabei in der<br />

Gas-Schicht, welche die Sonne als Atmosphäre umgibt, Wasserstoff eine<br />

hervorragende Rolle spiele.<br />

Nehmen wir also mit dem grossen Astronomen Herschel an, dass der Sonnenball<br />

selbst dunkel sei, so müsste die Atmosphäre allein leuchten. Ganz unmöglich wäre<br />

ein solcher Zustand nicht.

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