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Sammlung zur Farbenlehre - Kaleidoskop

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Wenn fernerhin einfach vom Lichte der Sonne gesprochen wird, so geschieht dies<br />

nur, weil wir für die Energie der Sonne keine einfache deutsche Bezeichnung haben.<br />

Wir erhalten ja von der Sonne direkt weder Licht noch Wärme, wie irrtümlich<br />

angenommen wird, sondern nur Energie, das heißt nur eine unbekannte Kraft,<br />

welche die Fälligkeit besitzt Arbeit zu leisten, sobald sie auf Stoffe auftrifft, die ihr<br />

Widerstand entgegensetzen. Unser Auge sieht die Sonne in blendendem Lichte<br />

leuchten, weil sich die Sonnen-Energie auf der Sehhaut des Auges umwandelt,<br />

sodass im Geiste der Eindruck des Leuchtens wachgerufen wird. Unsere Hand fühlt<br />

den Sonnenschein als Wärme, weil sich die Energie an der Oberfläche der Hand in<br />

Licht und Wärme umsetzt. Das Gleiche geschieht an der Oberfläche aller Stoffe,<br />

welche die Energie nicht durchlassen oder <strong>zur</strong>ückwerfen. - Sobald sich eine Spaltung<br />

in Wärme und Licht vollzogen hat, kann eine chemische Wirksamkeit ausgeübt<br />

werden. Als Folgeerscheinungen treten dann noch Elektrizität und Magnetismus<br />

hervor.<br />

Licht entsteht nur an der Oberfläche der Stoffe und wirkt nur an Oberflächen;<br />

Wärme entsteht unter Umständen auch entfernt von der Oberfläche im Inneren der<br />

Stoffe, sie teilt sich nach und nach der ganzen Masse der letzteren mit. Elektrizität<br />

und Magnetismus sind wie das Licht Kräfte, die nur Oberflächenwirkung zeigen. Das<br />

wollen wir bedenken.<br />

Es wird zweckmässig sein, dies an einem ganz bestimmten Beispiele klar zu<br />

machen.<br />

Wird in die Wand eines durchaus dunklen Raumes ein großes Brennglas derart<br />

eingesetzt, dass es <strong>zur</strong> Mittagszeit senkrecht auf der Verbindungslinie mit dem<br />

Sonnenmittelpunkte steht, und wird durch ein aussen aufgesetztes langes Rohr<br />

möglichst viel Nebenlicht abgeblendet, so trifft die Sonnen-Energie voll auf das Glas<br />

und geht, falls dieses ganz rein und farblos ist, ohne Verlust durch seine Masse<br />

hindurch in den dunklen Raum hinein. Hätte die Linse einen Durchmesser von 1 m,<br />

so wäre die aufnehmende Fläche etwa 0,78 qm. Diese könnte eine derartige<br />

Energiemenge durchlassen, dass bei ihrer Umsetzung in Wärme etwa 1 1 /2<br />

Pferdekraft in der Sekunde Arbeit geleistet würde. Setzten wir sie durch Einschaltung<br />

einer absolut weissen, nicht spiegelnden Fläche in Licht um, so erhielten wir eine<br />

Lichtmenge, die etwa durch ihre chemische Wirksamkeit gemessen werden könnte.<br />

Die Einheit Sonnenlicht entspricht ungefähr 180 000 Kerzenstärken. Diese Zahl<br />

müsste mit dem Quotient 0,78 qm durch Kerzenfläche multipliziert werden. Ende Juni<br />

ist, nebenbei sei es bemerkt, die chemische Wirksamkeit der Sonnen-Energie etwa<br />

16 mal grösser als zu Ende Dezember. Ähnlich verhält es sich auch mit der Wärme-<br />

Umsetzung. Diese ist bekanntlich im Juni-Juli ebenfalls um ein Vielfaches grösser als<br />

Ende Dezember.<br />

Richteten wir, was nicht schwierig wäre, den Beobachtungsraum so ein, dass ihn<br />

der von der Linse erzeugte Energie-Kegel wieder verlassen kann, ohne im Raume<br />

selbst auf durchscheinende oder undurchsichtige Stoffe zu treffen, wie es bei<br />

absoluter Reinheit der Luft des Raumes ja nicht der Fall wäre, so würde neben dem<br />

Energie-Kegel weder Licht noch Wärme bemerkbar sein, und eine photographische<br />

Platte würde kaum verändert werden. Halten wir in den Brennpunkt der Linse, wo<br />

sich ja doch die Sonnenwärme konzentrieren soll, einen Spinnfaden der<br />

Seidenraupe, so bleibt dieser - unverändert! Also Wärme ist hier nicht, das zeigt auch<br />

ein polierter Platindraht eines Bolometers (Wärmemessers). Wird nun aber

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