Sprachliche Probleme der Atlaqviða - dies und das zur ...
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<strong>Sprachliche</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>der</strong> <strong>Atlaqviða</strong> 1.2 Stoffgeschichte<br />
1.2 Stoffgeschichte<br />
Der Inhalt <strong>der</strong> Akv. ist im Wesentlichen folgen<strong>der</strong>: Die Burg<strong>und</strong>enkönige Gunnar <strong>und</strong><br />
Högni, die Söhne von Giuki, werden vom Hunnen Atli an seinen Hof eingeladen. Der Bote<br />
Knefröd überbringt die Nachricht <strong>und</strong> lockt die Burg<strong>und</strong>en mit vielen Reichtümern an At-<br />
lis Königshof. Trotz <strong>der</strong> Warnung ihrer Schwester Gudrun, Atlis Ehefrau, die den Brü<strong>der</strong>n<br />
einen mit Wolfshaar umwickelten Ring hat zukommen lassen, reisen sie an. Im Hunnenland<br />
werden sie von ihrer Schwester Gudrun begrüsst <strong>und</strong> sie prophezeit ihren Brü<strong>der</strong>n, es stehe<br />
schlecht um sie. Tatsächlich ereilt die beiden Burg<strong>und</strong>enkönige ein rascher Tod. Zunächst<br />
wird Högni <strong>das</strong> Herz herausgeschnitten, nach dem Gunnar verlangt hat. Als man ihm statt-<br />
dessen Hiallis Herz bringt, durchschaut er <strong>das</strong> Täuschungsmanöver mit Leichtigkeit. Nach<br />
Högnis Tod triumphiert Gunnar, da nun <strong>der</strong> Aufbewahrungsort des Nibelungenschatzes,<br />
dessen Aufbewahrungsort nur die Burg<strong>und</strong>enbrü<strong>der</strong> kannten, gewiss geheim bleiben wird.<br />
Gunnars Tod folgt unmittelbar darauf in einer Schlangengrube, wo er Harfe spielend sei-<br />
nen Tod erwartet. Atlis Absicht den Brü<strong>der</strong>n ihren Schatz abzugewinnen, schlägt damit<br />
fehl: Gunnar <strong>und</strong> Högni nehmen <strong>das</strong> Geheimnis vom Standort des Hortes mit ins Grab.<br />
Der Rest <strong>der</strong> Geschichte dreht sich um Gudruns Rache an Atli. Diese vollzieht sich auf<br />
grausame Weise: Gudrun tötet ihre gemeinsamen Söhne Erpr <strong>und</strong> Eitill <strong>und</strong> setzt sie dem<br />
Hunnenkönig <strong>zur</strong> Speise vor. Nachdem sie ihm die Schandtat eingestanden hat, bricht ein<br />
Tumult in <strong>der</strong> Halle aus. In <strong>der</strong> folgenden Nacht ermordet sie den betrunkenen Atli im Bett,<br />
<strong>und</strong> setzt zum Schluss seinen Hof in Brand. Damit ist die Rache ihrer Brü<strong>der</strong> vollzogen.<br />
Am. <strong>und</strong> Akv. stimmen in <strong>der</strong> Handlung weitgehend überein. Die Am. unterscheiden<br />
sich inhaltlich dadurch von <strong>der</strong> Akv., <strong>das</strong>s die Handlung ausgebaut, die Anzahl <strong>der</strong> Per-<br />
sonen vergrössert, sowie längere dialogische Szenen dazugedichtet worden sind. Zudem<br />
hat sich <strong>das</strong> Handlungsumfeld gewandelt. Die Protagonisten sind eher „grönländische o<strong>der</strong><br />
isländische Bauern“ (Krause 2001:206) als Könige <strong>und</strong> aus den Kämpfen sind Scharmützel<br />
mit wenigen Personen geworden. Die Handlung hat sich also „weit vom Höfischen ent-<br />
fernt“ (ebd.).<br />
Eine Reihe weiterer Unterschiede sind:<br />
• Atli <strong>und</strong> sein Motiv für die Morde werden abweichend dargestellt. Die Akv. betont<br />
Atlis Gier nach dem Nibelungenschatz, wohingegen die Am. eher Atlis Grausamkeit<br />
als Motiv für die Ermordungen ins Zentrum rückt (vgl. etwa Am. 58-59).<br />
• Die Versetzung <strong>der</strong> Handlung in den Norden erkennt man daran, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Hunnen-<br />
hof nicht durch den Rhein, son<strong>der</strong>n durch den dänischen Limfjord (fiorð Lima) vom<br />
Burg<strong>und</strong>enhof getrennt wird (Am. 4).<br />
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