Sprachliche Probleme der Atlaqviða - dies und das zur ...
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<strong>Sprachliche</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>der</strong> <strong>Atlaqviða</strong> 1.6 Sprachstand<br />
1.6 Sprachstand<br />
Ganz allgemein lässt sich zum Sprachstand <strong>der</strong> Akv. relativ wenig aussagen, da im Aisl.<br />
in <strong>dies</strong>er Phase sprachhistorisch gesehen nicht viel passiert ist. Das Aisl. bildet in <strong>dies</strong>er<br />
Hinsicht einen Kontrast zu den kontinentalskandinavischen Sprachen, wo zu <strong>dies</strong>er Zeit<br />
grössere Vorgänge – beispielsweise die weitreichende Umformung des Konsonantismus im<br />
Adän. – stattfanden. Entsprechend schwer ist es, in <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ärliteratur Aussagen zum<br />
Sprachstand <strong>der</strong> Akv. zu finden. Die meisten Editoren äussern sich überhaupt nicht <strong>zur</strong><br />
Datierung einzelner Sprachformen.<br />
Was den Lautstand betrifft, sind folgende Vorgänge zu nennen (vgl. Haugen 1984:268ff.<br />
<strong>und</strong> zum Codex Regius Gering/Sijmons 1906:CLXXIIIff.):<br />
• Palatalisierung von k, g, sk vor vor<strong>der</strong>em Vokal. Bsp. kjetill ‘Kessel’, gjekk ‘ging’,<br />
vgl. nisl. veginum [vei:jınYm]. S. Noreen 1923§103. In Akv. gibt es kein Anzeichen<br />
eines solchen Lautwandels, vgl. Akv 5,1 gefa, doch ist <strong>dies</strong> allgemein nicht üblich.<br />
• Anlautendes w vor r ist nach Ausweis <strong>der</strong> Metrik zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Dichtung vorhan-<br />
den gewesen. Vgl. Akv. 2,3-4 vín í valho˛llo, vreiði sáz þeir Húna. In R steht solches<br />
w jedoch nicht mehr, d.h. es ist vor dem (o<strong>der</strong> zum) Zeitpunkt <strong>der</strong> Entstehung von R<br />
verloren gegangen. Vgl. Abschnitt 1.4. Nach Schulte 2002:875 deuten <strong>dies</strong> auf einen<br />
Dichtungszeitpunkt vor dem Jahr 1000.<br />
• Die (nasalierte?) negierende Vorsilbe ū- wird zu ō-. Vgl. Akv. 38,9 ó-fróða, Akv. 40,1<br />
ó-varr, etc. Dies ist in <strong>der</strong> Akv. durchgehend eingetreten.<br />
• Langes ē wird im 13. Jh. generell zu ie diphthongiert. Dieser Lautwandel ist in <strong>der</strong><br />
Schrift für die Akv. nicht zu belegen, vgl. Akv. 5,1 léz, Akv. 13,1 léto. Die Schreibung<br />
des Diphthongs war nie üblich, was man auch daran merkt, <strong>das</strong>s die isl. Orthographie<br />
noch heute for<strong>der</strong>t.<br />
• Umspringen von sinkenden Diphthongen zu steigenden mit Entwicklung des ersten<br />
Vokals zum Halbvokal, z.B. urgerm. *sehwan > séa > aisl. sjá, s. Noreen 1923§133.<br />
Dies ist in <strong>der</strong> Akv. vollzogen, vgl. Akv. 16,4 siá (Hs. ).<br />
Die morphologischen Abweichungen sind gegenüber den Prosatexten unwesentlich. Einige<br />
Auffälligkeiten sind (Gering/Sijmons 1906:CLXXVff.):<br />
• Die „in <strong>der</strong> Dichtersprache beliebten nominativi plur.“ (Gering/Sijmons) <strong>der</strong> nd-Stäm-<br />
me auf -endr, z.B. Akv. 2,2 dyliendr.<br />
• Komp. œri in Akv. 6,3 u. 12,5 gegenüber jüngerem yngri.<br />
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