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GATWU - Forum, Nr. 1/<strong>2000</strong> Seite 26<br />
fordert: ein breites Angebot der Abordnung von Lehrkräften an die Hochschule<br />
zur wissenschaftlichen Qualifikation (Dissertation, Habilitation) wurde allgemein<br />
für wünschenswert gehalten; eine kurze Kontroverse über die Forschungsstandards<br />
der universitären Fachdidaktik mündete schließlich in einen Konsens darüber,<br />
dass Schulpraktiker oftmals eigene und recht fruchtbare Forschungszugänge<br />
hätten, die den fachdidaktischen Wissenschaftsbetrieb an den Hochschulen<br />
durchaus anregen könnten.<br />
Hinsichtlich der verstärkten Nutzung fachdidaktischer Kompetenzen durch<br />
Bildungseinrichtungen und die Bildungsadministration bestand Einigkeit darüber,<br />
dass fallweise ein recht reger Transfer in die Lehrerfortbildung, in die Lehrplanentwicklung<br />
und -evaluation sowie in die Revision von Lehramtsstudienordnungen<br />
stattfindet. Zusätzliche Initiativen seitens der Fachdidaktiken seien sehr erwünscht,<br />
eine Aufnahme in die Internetpräsentationen verschiedener Länderbildungsressorts<br />
wurde ausdrücklich angeboten.<br />
Muszynski, gekürzte Fassung<br />
Plädoyer für ein arbeitsorientiertes Schulprofil<br />
Vom neuen Schuljahr an können die Schulen in Hessen spezifische Schulprofile entwickeln.<br />
Das gerade novellierte Schulgesetz fordert die Schulkonferenzen - Lehrer,<br />
Eltern und Schüler - auf, für ihre Schule ein pädagogisches Programm zu erarbeiten,<br />
in dem z.B. eine schulbezogene Stundentafel, Lernschwerpunkte und die Zusammenarbeit<br />
mit regionalen Einrichtungen festgelegt werden können. Hierfür steht jeder<br />
Schule ein eigenes Finanzbudget zur Verfügung.<br />
Damit folgt der Hessische Kultusminister der neueren Richtlinienentwicklung, die<br />
sich auch in anderen Bundesländern, z.B. in Nordrhein - Westfalen, findet: Es wird<br />
mehr Verantwortung an die Schulen delegiert und ihnen werden größere Freiräume<br />
zur Gestaltung von Unterricht und Schulleben gegeben. Hiervon erhofft man sich<br />
mehr Wettbewerb zwischen den Schulen und eine bessere Schulqualität: Eine Bildungsreform<br />
'von unten' ist also angesagt.<br />
Ein bedenkenswertes Beispiel für ein Schulprofil ist die arbeitsorientierte Bildung.<br />
Aufgabe dieses Lernfeldes ist es, den Schülerinnen und Schülern eine allgemeine<br />
Orientierung auf die Arbeitswelt zu geben. Die Heranwachsenden sollen<br />
- unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden - grundlegende<br />
Kompetenzen erwerben, die es ihnen ermöglichen, im Bereich der Arbeit<br />
verantwortlich und mitgestaltend tätig zu sein. Ein Schulprofil arbeitsorientierte<br />
Bildung empfiehlt sich insofern, als die Auseinandersetzung mit den - technischen,<br />
wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen - Grundstrukturen der Arbeit<br />
für eine umfassende Bildung des Menschen unverzichtbar ist. Zudem ist arbeitsorientiertes<br />
Lernen eine angemessene Antwort auf den Strukturwandel in Wirt-