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GATWU - Forum, Nr. 1/<strong>2000</strong> Seite 39<br />
Ziefuss zum Honorarprofessor ernannt<br />
Auf Antrag des Instituts für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab) wurde<br />
Dr. Horst Ziefuß (IPN) zum Honorarprofessor „Lernfelddidaktik Arbeitslehre,<br />
Arbeit und Beruf“ an der Universität Bremen ernannt. Am 26. Januar 1999 erhielt<br />
er in einer Feierstunde des Fachbereichs Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften<br />
die Ernennungsurkunde. Aus der Laudatio anlässlich dieser Feier<br />
nachfolgend einige Ausschnitte:<br />
Über Horst Ziefuß als Forscher und akademischen Lehrer zu sprechen heißt von<br />
der zentralen Bildungsidee von Arbeitslehre zu reden, von der Suche nach einer<br />
„handhabbaren Theorie arbeitsorientierter Allgemeinbildung“ – wie er selbst sagt<br />
- aber auch und nicht zuletzt nach den gesellschaftlichen, bildungspolitischen und<br />
durch die schulische Praxis gegebenen Rahmenbedingungen ihrer Entwicklung:<br />
„Arbeitslehre, eine Bildungsidee im Wandel“ so ist denn auch sein jüngstes<br />
mehrbändiges Werk überschrieben, das nicht zuletzt versucht, seine Forschungsergebnisse<br />
des letzten Jahrzehnts am Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaft<br />
in Kiel zu bündeln: Arbeitslehre zwischen Arbeit und Freizeit, neuen Technologien<br />
und Technikfeindlichkeit, Arbeitslosigkeit und Ökologie so der Untertitel.<br />
Die Bildungsidee „Arbeitslehre“ geht davon aus, dass alle Jugendlichen und Heranwachsenden<br />
einen Anspruch darauf haben, sich bezogen auf die durch Arbeit<br />
gegebenen Bedingungen ihrer Existenz zu orientieren und hierauf bezogene Interessen<br />
zu entwickeln und entsprechende Handlungsmöglichkeiten für deren Mitgestaltung<br />
zu entfalten. Gegenstand sind die komplexen Strukturzusammenhänge<br />
von Arbeit, als Erwerbsarbeit als auch nicht entlohnte Arbeit z.B. im privaten<br />
Haushalt oder in anderen gesellschaftlichen Zusammenhängen.<br />
In der Bundesrepublik beginnt die curricularen Geschichte in den 60er Jahren,<br />
zum Teil unter der Herausforderung des anspruchsvollen polytechnischen Allgemeinbildungskonzept<br />
der DDR. Von Anfang an folgte sie - permanent aus unterschiedlichen<br />
bildungspolitischen Horizonten getragenen und von vielfältigen didaktischen<br />
und fachlichen Kontroversen bestimmt - äußerst heterogenen Entwicklungsstrategien.<br />
Da machte auch die Entwicklung im Bundesland Bremen keine<br />
Ausnahme. Horst Ziefuß hat diese Prozesse von Beginn an mit begleitet, zunächst<br />
auch, insbesondere durch eigene Positionsbestimmungen, später stärker durch<br />
Forschungsarbeiten mit auf die Bedingungen und Kontexte abhebenden empirisch-analytischen<br />
Studien, so etwa zur Frage des Erfahrungshorizontes von Lehrerinnen<br />
und Lehrern. Die Renaissance der Allgemeinbildungsdiskussion in den<br />
80er Jahren, mit dem Kern einer neuorientierten Allgemeinbildung, wie sie etwa<br />
von Klafki, Schulz und anderen formuliert wurden, eröffnete dieser Bildungsidee<br />
einer arbeitsorientierten Bildung eine weitere bildungstheoretische Unterstützung:<br />
Arbeitslehre als Kernstück einer Allgemeinbildung, als Voraussetzung für die