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Altengerechte Stadt - Landesseniorenvertretung NRW e.V.

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Disengagement-Theorie des Alters<br />

43<br />

2.2.2 Disengagement-Theorie des Alters<br />

In gewisser Hinsicht kann man in dieser Sichtweise sozusagen den<br />

Gegenspieler der Aktivitätstheorie sehen. 10 Man kann sie fast als eine<br />

Alltagstheorie betrachten, denn sie gibt als wissenschaftliche Theorie auf<br />

überraschende Weise immer noch den Mainstream in der Sichtweise<br />

des Alters bei den Menschen und Institutionen wieder: Für die Disengagement-Theorie<br />

ist das Altern ein Prozess, in dem sich die Älteren und<br />

die Gesellschaft immer mehr voneinander entfernen und ablösen, weil<br />

sich das Lebensende nähert. Der Einzelne schränkt seine Lebensbezüge<br />

ein und zieht sich aus immer mehr sozialen Aktivitäten zurück, während<br />

gleichzeitig die Gesellschaft die Alten aus immer mehr Sozialzusammenhängen<br />

entlässt, beginnend mit der Verrentung. In der Sicht dieser<br />

Theorie „geschieht dies nicht gegen den Willen der Person; es wird eher<br />

mit einem Gefühl des Wohlergehens und einer guten Lebensqualität<br />

verbunden. … Der Prozess der Löslösung ist natürlich bedingt und sozial<br />

wünschenswert. Er folgt den biologischen Bedürfnissen des alternden<br />

Organismus und den funktionalen Erfordernissen der Gesellschaft.“ 11<br />

An den Prämissen dieser<br />

Theorie kann man letztlich<br />

natürlich nicht zweifeln;<br />

das menschliche Leben<br />

endet mit Defiziten und<br />

letztlich Verfall. Die große<br />

Frage besteht darin, ob die<br />

unausweichliche mentale,<br />

körperliche und soziale Abwärtsentwicklung<br />

ein kontinuierlicher<br />

biologisch determinierter Prozess ist oder ob der Erhalt bzw.<br />

die Abnahme dieser Fähigkeiten selbst wieder von der Art und Weise<br />

abhängt, wie man sie im Alter nutzt und mit welchen Einstellungen,<br />

Orientierungen und Gewohnheiten man lebt, mithin je nach den gesellschaftlichen<br />

Lebensbedingungen variieren kann.<br />

Theorie des<br />

Rückzugs<br />

Zusammenhang<br />

von Altern und<br />

Lebensbedingun gen<br />

2<br />

10<br />

Und so wurde sie auch am Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts vorgestellt.<br />

11<br />

Eriksson / Wolf, S. 127.

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