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Altengerechte Stadt - Landesseniorenvertretung NRW e.V.

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Die Austauschtheorie und ihre Anwendung auf das Alter<br />

45<br />

Die entscheidenden Kritikpunkte der Disengagement-Theorie sind,<br />

dass sie den Zeitraum, in dem ein Rückzug und Ablösungsprozess<br />

tatsächlich charakteristisch ist, nicht von einer anderen Altersphase unterscheidet<br />

und dass sie den enorm verlängerten Zeitraum zwischen Verrentung<br />

und Ende des Lebens nicht zur Kenntnis nimmt. Damit eignet<br />

sie sich als Begründung für ein Verständnis von Alter, das undifferenziert<br />

Alter mit Entberuflichung, Defiziten, Gebrechlichkeit, Versorgungs- und<br />

Pflegebedürftigkeit gleichsetzt.<br />

2<br />

In der wissenschaftlichen Debatte über sozialgerontologische Theorien<br />

gilt die Disengagementtheorie bzw. ihre Variante als „Verfallstheorie“<br />

als so nicht mehr haltbar. Allerdings hindert sie nicht davor, dass sie das<br />

Alltagsleben (über die öffentlichen Einstellungen in Verbänden, Politik<br />

und Institutionen und die mit der Altersproblematik beschäftigten Medien)<br />

der Menschen bis in den Mainstream und das Handeln bestimmt.<br />

„Verfallstheorie“<br />

immer noch<br />

lebendig<br />

2.2.3 Die Austauschtheorie und ihre<br />

Anwendung auf das Alter<br />

Der Grundgedanke der Austauschtheorie besteht darin, dass Menschen<br />

im Prinzip nach der Nutzenrationalität handeln: Sie werden eine<br />

bestimmte Handlungsmöglichkeit einer anderen vorziehen, wenn sie<br />

sich von der ersteren einen höheren Nutzen versprechen. Für soziale<br />

Beziehungen heißt das, dass sie nur dann einigermaßen stabil gehalten<br />

werden können, wenn sie langfristig versprechen, dass die gegenseitigen<br />

Nutzenerwartungen nicht enttäuscht werden. Nach dieser Theorie wird<br />

dass gegenseitige Handeln dadurch gesteuert, dass die Interaktionspartner<br />

in einem ausgeglichenen Verhältnis von Nutzenaustausch, also<br />

von Geben und Nehmen, von Einbringen und Herausbekommen, den<br />

Interaktionen, stehen.<br />

Alte im Nutzenaustausch<br />

Wenn man ein konventionelles Altenbild unterlegt, so stellt sich die<br />

Sache folgendermaßen dar: Die Möglichkeiten der älteren Menschen,<br />

in einem aktuellen oder zeitlich langfristigen oder intergenerativen Austauschverhältnis<br />

adäquat vertreten zu sein, schränken sich nach dieser<br />

Theorie im Verlauf des Alters deutlich ein. Wenn für beide Seiten des

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