22 | Ablaufstörungen in Bauprojekten - Einflussfaktoren für die ...

2 Grundlagen des Forschungsgebietes Bauablaufstörungen 13
tung nur ein Teilprojekt im gesamten, auch die Nutzung und die Desinvestition umfassenden
Projektlebenszyklus ist. 71
Das Bauprojekt im engeren Sinn 72 wird aus Sicht eines beteiligten Bauunternehmers definiert.
Hier werden Einzelfertigungen mit eigener Projektorganisation am vorgegebenen Standort betrachtet,
für die die Planungsverantwortung beim Auftraggeber liegt. Typisch für Bauprojekte
ist, dass die Bauleistung aufgrund von Unklarheiten, Wahlrechten und Eingriffsrechten des
Auftraggebers bei Vertragsschluss oft nicht eindeutig beschrieben ist. 73
Projektziele sind vor allem Leistungen, Termine und Kosten. 74 Die Teilziele stehen in unmittelbarem
Zusammenhang zueinander 75 und können je nach Gewichtung des Nachfragers nach
Bauleistungen 76 eine unterschiedliche Rangfolge einnehmen.
Das Leistungsziel 77 bestimmt die quantitativen und qualitativen Eigenschaften des zu errichtenden
Bauobjektes. 78 Die quantitative Bauleistung 79 gliedert sich in einzelne Teilleistungen,
die in Mengeneinheiten als messbaren, physikalischen Größen (Längen, Flächen, Gewichte,
Volumina, ...) angegeben werden und in der Summe auf die Errichtung eines Bauwerks oder
einer baulichen Anlage abzielen. 80 In Bezug auf die technische und funktionale Qualität können
je nach den vertraglichen Vereinbarungen die beiden Zustände erfüllt beziehungsweise
nicht erfüllt unterschieden werden.
Das Kostenziel soll hier als der monetäre Gegenwert der im Rahmen des Vertrages zwischen
Auftraggeber und Auftragnehmer vereinbarten Bauleistung definiert werden. Die nicht unmit-
71 Zu Projektlebensphasen vgl. Egloff, 1996, S. 5; Nickel, 1985, S. 70 f. und Wysocki/Beck/Crane, 2000, S. 83.
72 PATZAK/RATTAY sprechen vom „Bau-Auftragsabwicklungsprojekt“. Vgl. Patzak/Rattay, 1998, S. 514.
73 Zum Leistungsbegriff vgl. Schach/Sperling, 2001, S. 720.
74 Vgl. Hahn, 2002, S. 16. Zur Zieldefinition allgemein vgl. Egloff, 1996, S. 16 ff. Häufig wird das Projektziel
„Leistung“ auch durch den (technischen / funktionalen) Qualitätsbegriff ersetzt. Vgl. von Erdély, 2001, S. 80;
Pfarr, 1984, S. 204; Hackney, 1965, S. 7. BOHN/HÜTTER/FUNKE fügen die Wirtschaftlichkeit im Betrieb hinzu.
Vgl. Bohn/Hütter/Funke, 1999, S. 3.
75 Zur Äquivalenz von Bauinhalt und Bauzeit vgl. Kapellmann/Schiffers, 2000a, Rdn. 1324.
76 OBERLENDER stellt fest: „A project is an endeavor that is undertaken to produce the results that are expected
from the requesting party.“ Oberlender, 2000, S. 4.
77 Für den Begriff Leistung wird synonym auch der Begriff „Bauleistung“ verwendet. Vgl. Ingenstau/Korbion,
2001, Vor B Rdn. 4.
78 Vgl. Scheifele, 1991, Anhang, A. 84 f.
79 Der Begriff Leistung wird synonym auch für die „Bauleistung“ verwendet. Vgl. Ingenstau/Korbion, 2001, Vor
B Rdn. 4.
80 Vgl. Ingenstau/Korbion, 2001, Vor B Rdn. 6.
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