22 | Ablaufstörungen in Bauprojekten - Einflussfaktoren für die ...

2 Grundlagen des Forschungsgebietes Bauablaufstörungen 15
punkt der Bauablaufplanung weitere Detaillierungsgrade unterschieden, die sich in eine langfristige
Übersichtsebene, eine mittelfristige Objektebene und eine kurzfristige Detailebene
gliedern lassen. 89 Der Bauprojektablauf umfasst in Erweiterung des Bauablaufs im engeren
Sinne auch die der Bauausführung vor- und nachgelagerten Tätigkeiten. 90
Terminplanung ist die planerische Fixierung der für die Bauprojektrealisierung maßgeblichen
oder für maßgeblich erachteten Termine. Terminplanung ist somit Zieldefinition. 91
Unter Bauablaufplanung wird die planerische Vorwegnahme der für eine erfolgreiche Bauleistungserbringung
erforderlichen zeitlichen und räumlichen Dispositionen auf systematischer
Grundlage verstanden. 92 Die Bauablaufplanung erfordert produktorientiertes (Was soll
erbracht werden?) und ablauforientiertes Problemlösungswissen (Wie, wann und wo soll die
Leistung erbracht werden?). 93
Die vertragsgemäße Planung des Produktionsprozesses durch den Auftragnehmer 94 hat nach
den vertraglichen Vorgaben zu erfolgen. 95 Bauablaufplanungen definieren Vorgänge, Ereignisse
und Anordnungsbeziehungen, sind somit Prozessdefinition. 96
89 Vgl. Schiffers, 1996, S. 231 - 262, hier S. 233; Bohn, 1996, S. 32 ff.
90 Vgl. Scheifele, 1991, Anhang, A. 74.
91 Vgl. Bohn/Hütter/Funke, 1999, S. 32. Der Begriff der Termin- oder auch Bauzeitenplanung ist weniger umfassend
als der Begriff der Bauablaufplanung. Vgl. Fleischmann, 1997, S. 33. PLUM geht davon aus, dass „die Ablaufplanung
[..] durch Belegung mit Terminen und Ablaufdauern in die Terminplanung mündet“. Plum, 1997,
S. 36. SCHIFFERS unterscheidet die projekt- und produktionsorientierte Terminplanung. Vgl. Schiffers, 1998,
S. 275 - 314, hier S. 275. PATZAK/RATTAY definieren hingegen die Terminplanung als „Zuordnung des Parameters
Zeit zu der in der Ablaufplanung festgelegten Reihenfolge.“ Damit umfasst der Terminplan auch den Ablaufplan.
Vgl. Patzak/Rattay, 1998, S. 168.
92 Vgl. Kochendörfer, 1978, S. 7; Brandt, 1997, S. 73; Callahan/Quackenbush/Rowings, 1992, S. 5 f.; Oberlender,
2000, S. 139. Die Bauablaufplanung ist deutlich abzugrenzen von der Produktions- und Ablaufplanung der
stationären Industrie. Vgl. Kahlbacher, 1992, S. 1 und Henseler, 1998, S. 12.
93 Vgl. Grein, 1997, S. 57; Scheifele, 1991, Anhang, A. 67; Schiffers, 1996, S. 231 - 262, hier S. 237 f. Zum Einfluss
des Planenden vgl. Zelenka, 1991, S. 62 ff.
94 In Abgrenzung zum „Bauzeitenplan“ wird auch vom „Unternehmerablaufplan“ gesprochen. Vgl. Heiermann/Riedl/Rusam,
2000, B § 6 Rdn. 6.
95 Kapellmann/Schiffers, 2000a, Rdn. 1203.
96 Vgl. Hahn, 2002, S. 105.
[www.heilfort.de]