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22 | Ablaufstörungen in Bauprojekten - Einflussfaktoren für die ...

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3 Def<strong>in</strong>ition und Systematik von Bauablaufstörungen 35<br />

(4) Simultanabweichungen entsprechen der kumulativen Kausalität, <strong>in</strong>dem sie <strong>die</strong> beiden<br />

Fälle 2 und 3 komb<strong>in</strong>ieren. E<strong>in</strong> Beispiel ist das bewusste Abweichen von e<strong>in</strong>em bereits fehlerhaft<br />

oder unzweckmäßig geplanten Bauablauf. So treten häufig zum Teil sehr hohe Abweichungen<br />

zwischen den kalkulierten und den tatsächlich entstandenen Lohnstunden als e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>flussgröße auf den Bauablauf auf. 216 Im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> lässt sich nur sehr schwer feststellen,<br />

ob <strong>die</strong> Höhe <strong>die</strong>ser Abweichungen nicht zum<strong>in</strong>dest teilweise auf bewusst oder unbewusst fehlerhafte<br />

Annahmen zurückzuführen ist 217 , wobei pr<strong>in</strong>zipiell von der Rentabilitätsvermutung<br />

auszugehen ist. 218 Bei nachgewiesen fehlerhaften Ansätzen kann der Unternehmer jedoch zum<strong>in</strong>dest<br />

im Umfang der Abweichungen im sekundären Bau-Soll ke<strong>in</strong>e Ansprüche ableiten.<br />

3.3 Spezielle Zustandsdifferenzen im Bauablauf<br />

3.3.1 Bauablaufstörungen<br />

In der VOB/B und im Bürgerlichen Gesetzbuch taucht der Begriff „Bauablaufstörung“ nicht<br />

auf. Im <strong>für</strong> „Beh<strong>in</strong>derung und Unterbrechung der Ausführung“ maßgeblichen § 6 VOB/B 219<br />

wird lediglich der Begriff der „h<strong>in</strong>dernden Umstände“ verwendet. <strong>22</strong>0 Der Begriff der Bauablaufstörungen<br />

ist vielmehr typisch <strong>für</strong> <strong>die</strong> baubetriebliche Literatur, wird aber auch <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Wissensgebiet nicht e<strong>in</strong>heitlich verwendet. Unterschiede der Begriffsbestimmungen lassen<br />

sich bereits dar<strong>in</strong> erkennen, ob Bauablaufstörungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ursachenorientierten Ansatz als<br />

<strong>die</strong> Ursache von Abweichungen oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wirkungsorientierten Ansatz als <strong>die</strong> Abweichung<br />

selbst def<strong>in</strong>iert werden. <strong>22</strong>1 Weitere Differenzierungen der Begriffsbildung bestehen dar<strong>in</strong>,<br />

wie <strong>die</strong> Abgrenzung von Bauablaufstörungen und Bauablaufabweichungen def<strong>in</strong>iert wird<br />

und welche Kriterien <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Unterscheidung maßgeblich s<strong>in</strong>d.<br />

216 Vgl. Heilfort, 2002c, S. 76 - 78, hier S. 78.<br />

217 Vgl. Born, 1980, S. 120.<br />

218 Vgl. Kapellmann/Schiffers, 2000a, Rdn. 1573 ff.<br />

219 In der VOB 2002 wurde der Text des § 6 nicht geändert. Vgl. Ingenstau/Korbion, 2003, S. 18.<br />

<strong>22</strong>0 In § 6 Nr. 1 S. 2 VOB/B wird der Begriff des h<strong>in</strong>dernden Umstandes erstmals erwähnt („... Anspruch auf Berücksichtigung<br />

der h<strong>in</strong>dernden Umstände, wenn ...“). Auf h<strong>in</strong>dernde Umstände wird auch <strong>in</strong> § 6 Nr. 3 S. 2<br />

VOB/B („Sobald <strong>die</strong> h<strong>in</strong>dernden Umstände wegfallen, ...“) und <strong>in</strong> § 6 Nr. 6 S. 1 VOB/B („S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> h<strong>in</strong>dernden<br />

Umstände von e<strong>in</strong>em Vertragsteil zu vertreten, ...“) Bezug genommen. Der Umstand ohne das Adjektiv „h<strong>in</strong>dernd“<br />

wird verwendet <strong>in</strong> § 6 Nr. 2 (1) a VOB/B („durch e<strong>in</strong>en Umstand aus dem Risikobereich des Auftraggebers,“)<br />

und <strong>in</strong> § 6 Nr. 2 (1) c VOB/B („... oder andere <strong>für</strong> den Auftragnehmer unabwendbare Umstände.“). Von<br />

e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>fluss geht § 6 Nr. 2 (2) VOB/B („Witterungse<strong>in</strong>flüsse während der Ausführungszeit, ...“) aus.<br />

<strong>22</strong>1 Der <strong>in</strong>dustriebetriebliche Störungsbegriff ist meist wirkungsorientiert geprägt. Vgl. Heil, 1995, S. 30.<br />

[www.heilfort.de]

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