Mobbing am Arbeitsplatz
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7.2 Phase 1: Der Konflikt als Auslöser des <strong>Mobbing</strong>s<br />
Konflikte sind manchmal für ein vernünftiges Arbeiten notwendig, denn nur durch<br />
Meinungsverschiedenheiten werden Probleme offensichtlich.<br />
In einer sachlich geführten Auseinandersetzung können sie diskutiert werden und<br />
günstigstenfalls einigt man sich gemeins<strong>am</strong> auf eine Lösung. Konflikte können aber<br />
auch Auslöser für <strong>Mobbing</strong>handlungen sein, wenn sie nicht offen ausgetragen<br />
werden, sondern zwischen den Betroffenen weiter schwelen. So entsteht ein<br />
angespanntes Verhältnis zwischen dem späteren Opfer und dem Täter, welches<br />
einen <strong>Mobbing</strong>prozess begünstigen kann.<br />
Es ist wichtig, den Unterschied zwischen einfachen Konflikten und gezielten<br />
<strong>Mobbing</strong>handlungen zu verdeutlichen:<br />
Konflikten kann eine ungelöste Diskussion über eine Sachfrage zu Grunde liegen,<br />
während beim Täter im <strong>Mobbing</strong>prozess die systematische Schädigung des Opfers im<br />
Vordergrund steht und das Sachproblem allenfalls vorgeschoben wird. Natürlich wird<br />
auch versucht, die persönlichen Konflikte als Sachkonflikte nach außen darzustellen.<br />
Aber nicht nur ungelöste Konflikte können zu <strong>Mobbing</strong> führen, sondern auch einfach<br />
gestörte zwischenmenschliche Beziehungen.<br />
Es kann vorkommen, dass zwei Personen nicht „auf einer Wellenlänge liegen“, also<br />
sich von Beginn an unsympathisch sind. Passiert so etwas auf privater Ebene,<br />
können sich die beteiligten Menschen aus dem Weg gehen, im Arbeitsleben ist dies<br />
weitaus schwerer und oftmals nicht zu realisieren.<br />
Noch problematischer wird es, wenn die Antipathie nicht auf Gegenseitigkeit beruht,<br />
sondern nur vom späteren Täter so empfunden wird. So kann der Mobber zunächst<br />
unauffällig agieren. Diese erste Phase des <strong>Mobbing</strong>prozesses ist schwer erkennbar,<br />
da die wiederkehrenden Konflikte noch nicht den Verfolgungscharakter<br />
verdeutlichen. Ungefähr ein Viertel der Betroffenen äußert, die erste Phase nicht<br />
bemerkt zu haben. 33 Denkbar ist auch, dass Betroffene die ständigen<br />
Reibungspunkte verdrängen.<br />
33<br />
Meschkutat, Stackelbeck, Langenhoff, „Der <strong>Mobbing</strong>report“, Wirtschaftsverlag NW, Dortmund 2002<br />
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