Aladdin und die Wunderlampe - web-zwerge.de
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Sooft <strong>Aladdin</strong> nun eine Schüssel verkaufen wollte, wandte er sich an <strong>de</strong>n Goldschmied. Er<br />
brachte ihm auch <strong>die</strong> Tasse <strong>und</strong> erhielt je<strong>de</strong>s Mal <strong>de</strong>n vollen Wert.<br />
<strong>Aladdin</strong> <strong>und</strong> seine Mutter waren jetzt wohlhaben<strong>de</strong> Leute, <strong>de</strong>nn sie hatten ja an <strong>de</strong>r Lampe eine<br />
nie versiegen<strong>de</strong> Geldquelle. Dennoch trieben sie keinen Auf wand <strong>und</strong> blieben mäßig <strong>und</strong><br />
beschei<strong>de</strong>n. Die Mutter beschäftigte sich immer noch mit Baumwollspinnen; von <strong>de</strong>m Ertrag<br />
kaufte sie ihre Klei<strong>de</strong>r. Bei <strong>die</strong>ser einfachen Lebensweise reichte das Geld je<strong>de</strong>s Mal für lange<br />
Zeit.<br />
Während <strong>die</strong>ser Zeit verkehrte <strong>Aladdin</strong> im Kreise angesehener Kaufleute. Sie han<strong>de</strong>lten mit<br />
Klei<strong>de</strong>rn, feinen Stoffen <strong>und</strong> Juwelen. Und er unterhielt sich mit ihnen über Waren <strong>und</strong> Preise.<br />
Auf <strong>die</strong>se Weise erweiterten sich seine kaufmännischen Kenntnisse. Allmählich wur<strong>de</strong> er<br />
gewandt im Umgang mit besseren Leuten. Bei <strong>de</strong>n Goldschmie<strong>de</strong>n lernte er alle E<strong>de</strong>lsteine<br />
kennen <strong>und</strong> ihren Wert schätzen. So kam er zu <strong>de</strong>r Einsicht, dass seine bunten Früchte aus <strong>de</strong>m<br />
unterirdischen Garten kostbare Juwelen waren. Aber nirgends bemerkte er Steine, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n seinen<br />
an Größe <strong>und</strong> Reinheit gleichkamen. Bald begriff er, dass <strong>die</strong> bei<strong>de</strong>n Beutel hinter <strong>de</strong>m<br />
Diwanpolster einen unvergleichlichen Schatz bargen. <strong>Aladdin</strong> war klug genug, nieman<strong>de</strong>m etwas<br />
davon zu sagen. Auch seine Mutter weihte er nicht ein. Diesem Stillschweigen verdankte er sein<br />
Glück.<br />
Eines Tages befand er sich auf <strong>de</strong>m Weg zum Basar <strong>de</strong>r Goldschmie<strong>de</strong>. Da hörte er einen Befehl<br />
<strong>de</strong>s Sultans ausrufen. Es hieß, je<strong>de</strong>rmann solle seinen La<strong>de</strong>n <strong>und</strong> sein Haus verschließen.<br />
Niemand dürfe sich bei To<strong>de</strong>sstrafe im Freien blicken lassen. Prinzessin Badrulbudur, <strong>die</strong><br />
Tochter <strong>de</strong>s Sultans, wolle sich ins Bad begeben.<br />
Als <strong>Aladdin</strong> <strong>die</strong>sen Befehl hörte, überkam ihn das verlangen, <strong>die</strong> Prinzessin unverschleiert zu<br />
sehen. <strong>Aladdin</strong> hatte gehört, dass sie von unvergleichlicher Schönheit sei. Er versteckte sich also<br />
hinter <strong>de</strong>r Tür <strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>s. Dort musste er sie sehen können, ohne selbst gesehen zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Er brauchte nicht lange zu warten. Bald erschien <strong>die</strong> Prinzessin in Begleitung vieler Frauen <strong>und</strong><br />
Dienerinnen. Er betrachtete sie durch eine Ritze in <strong>de</strong>r Tür. Beim Eingang <strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>s nahm sie<br />
<strong>de</strong>n Schleier ab. <strong>Aladdin</strong> konnte ihr gera<strong>de</strong> ins Gesicht blicken. Ihr Antlitz war jugendlich frisch<br />
<strong>und</strong> von strahlen<strong>de</strong>r Schönheit.<br />
<strong>Aladdin</strong> hatte bisher keine Frau außer seiner Mutter unverschleiert gesehen; <strong>und</strong> sie war nicht<br />
mehr jung <strong>und</strong> von Sorgen verhärmt. Wohl hatte er gehört, dass es Frauen von hervorragen<strong>de</strong>r<br />
Schönheit gäbe. Aber es ist ein Unterschied, von Schönheit zu hören o<strong>de</strong>r sie selber zu schauen.<br />
Nach<strong>de</strong>m <strong>Aladdin</strong> <strong>die</strong> Prinzessin gesehen hatte, verwirrten sich seine Gedanken <strong>und</strong> Gefühle.<br />
Verzaubert starrte er ihr nach. Sein Herz war erfüllt von Liebe <strong>und</strong> Verlangen nach <strong>de</strong>m<br />
reizen<strong>de</strong>n Mädchen.<br />
Endlich kam er wie<strong>de</strong>r zur Besinnung <strong>und</strong> beschloss, nach Hause zu gehen. Daheim angelangt,<br />
konnte er seine Unruhe <strong>und</strong> Verwirrung nicht verbergen. Schließlich fragte ihn seine Mutter<br />
erstaunt, ob ihm etwas Unangenehmes zugestoßen o<strong>de</strong>r ob er krank sei. Aber <strong>Aladdin</strong> gab keine<br />
Antwort. Er warf sich auf <strong>de</strong>n Diwan, <strong>und</strong> seine Gedanken kreisten unablässig um <strong>die</strong> Prinzessin.<br />
Die Mutter bereitete unter<strong>de</strong>ssen das Aben<strong>de</strong>ssen. Schweigend setzte sich <strong>Aladdin</strong> zu Tisch,<br />
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