01.11.2013 Aufrufe

Aladdin und die Wunderlampe - web-zwerge.de

Aladdin und die Wunderlampe - web-zwerge.de

Aladdin und die Wunderlampe - web-zwerge.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sooft <strong>Aladdin</strong> nun eine Schüssel verkaufen wollte, wandte er sich an <strong>de</strong>n Goldschmied. Er<br />

brachte ihm auch <strong>die</strong> Tasse <strong>und</strong> erhielt je<strong>de</strong>s Mal <strong>de</strong>n vollen Wert.<br />

<strong>Aladdin</strong> <strong>und</strong> seine Mutter waren jetzt wohlhaben<strong>de</strong> Leute, <strong>de</strong>nn sie hatten ja an <strong>de</strong>r Lampe eine<br />

nie versiegen<strong>de</strong> Geldquelle. Dennoch trieben sie keinen Auf wand <strong>und</strong> blieben mäßig <strong>und</strong><br />

beschei<strong>de</strong>n. Die Mutter beschäftigte sich immer noch mit Baumwollspinnen; von <strong>de</strong>m Ertrag<br />

kaufte sie ihre Klei<strong>de</strong>r. Bei <strong>die</strong>ser einfachen Lebensweise reichte das Geld je<strong>de</strong>s Mal für lange<br />

Zeit.<br />

Während <strong>die</strong>ser Zeit verkehrte <strong>Aladdin</strong> im Kreise angesehener Kaufleute. Sie han<strong>de</strong>lten mit<br />

Klei<strong>de</strong>rn, feinen Stoffen <strong>und</strong> Juwelen. Und er unterhielt sich mit ihnen über Waren <strong>und</strong> Preise.<br />

Auf <strong>die</strong>se Weise erweiterten sich seine kaufmännischen Kenntnisse. Allmählich wur<strong>de</strong> er<br />

gewandt im Umgang mit besseren Leuten. Bei <strong>de</strong>n Goldschmie<strong>de</strong>n lernte er alle E<strong>de</strong>lsteine<br />

kennen <strong>und</strong> ihren Wert schätzen. So kam er zu <strong>de</strong>r Einsicht, dass seine bunten Früchte aus <strong>de</strong>m<br />

unterirdischen Garten kostbare Juwelen waren. Aber nirgends bemerkte er Steine, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n seinen<br />

an Größe <strong>und</strong> Reinheit gleichkamen. Bald begriff er, dass <strong>die</strong> bei<strong>de</strong>n Beutel hinter <strong>de</strong>m<br />

Diwanpolster einen unvergleichlichen Schatz bargen. <strong>Aladdin</strong> war klug genug, nieman<strong>de</strong>m etwas<br />

davon zu sagen. Auch seine Mutter weihte er nicht ein. Diesem Stillschweigen verdankte er sein<br />

Glück.<br />

Eines Tages befand er sich auf <strong>de</strong>m Weg zum Basar <strong>de</strong>r Goldschmie<strong>de</strong>. Da hörte er einen Befehl<br />

<strong>de</strong>s Sultans ausrufen. Es hieß, je<strong>de</strong>rmann solle seinen La<strong>de</strong>n <strong>und</strong> sein Haus verschließen.<br />

Niemand dürfe sich bei To<strong>de</strong>sstrafe im Freien blicken lassen. Prinzessin Badrulbudur, <strong>die</strong><br />

Tochter <strong>de</strong>s Sultans, wolle sich ins Bad begeben.<br />

Als <strong>Aladdin</strong> <strong>die</strong>sen Befehl hörte, überkam ihn das verlangen, <strong>die</strong> Prinzessin unverschleiert zu<br />

sehen. <strong>Aladdin</strong> hatte gehört, dass sie von unvergleichlicher Schönheit sei. Er versteckte sich also<br />

hinter <strong>de</strong>r Tür <strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>s. Dort musste er sie sehen können, ohne selbst gesehen zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Er brauchte nicht lange zu warten. Bald erschien <strong>die</strong> Prinzessin in Begleitung vieler Frauen <strong>und</strong><br />

Dienerinnen. Er betrachtete sie durch eine Ritze in <strong>de</strong>r Tür. Beim Eingang <strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>s nahm sie<br />

<strong>de</strong>n Schleier ab. <strong>Aladdin</strong> konnte ihr gera<strong>de</strong> ins Gesicht blicken. Ihr Antlitz war jugendlich frisch<br />

<strong>und</strong> von strahlen<strong>de</strong>r Schönheit.<br />

<strong>Aladdin</strong> hatte bisher keine Frau außer seiner Mutter unverschleiert gesehen; <strong>und</strong> sie war nicht<br />

mehr jung <strong>und</strong> von Sorgen verhärmt. Wohl hatte er gehört, dass es Frauen von hervorragen<strong>de</strong>r<br />

Schönheit gäbe. Aber es ist ein Unterschied, von Schönheit zu hören o<strong>de</strong>r sie selber zu schauen.<br />

Nach<strong>de</strong>m <strong>Aladdin</strong> <strong>die</strong> Prinzessin gesehen hatte, verwirrten sich seine Gedanken <strong>und</strong> Gefühle.<br />

Verzaubert starrte er ihr nach. Sein Herz war erfüllt von Liebe <strong>und</strong> Verlangen nach <strong>de</strong>m<br />

reizen<strong>de</strong>n Mädchen.<br />

Endlich kam er wie<strong>de</strong>r zur Besinnung <strong>und</strong> beschloss, nach Hause zu gehen. Daheim angelangt,<br />

konnte er seine Unruhe <strong>und</strong> Verwirrung nicht verbergen. Schließlich fragte ihn seine Mutter<br />

erstaunt, ob ihm etwas Unangenehmes zugestoßen o<strong>de</strong>r ob er krank sei. Aber <strong>Aladdin</strong> gab keine<br />

Antwort. Er warf sich auf <strong>de</strong>n Diwan, <strong>und</strong> seine Gedanken kreisten unablässig um <strong>die</strong> Prinzessin.<br />

Die Mutter bereitete unter<strong>de</strong>ssen das Aben<strong>de</strong>ssen. Schweigend setzte sich <strong>Aladdin</strong> zu Tisch,<br />

14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!