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Aladdin und die Wunderlampe - web-zwerge.de

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Die Prinzessin schil<strong>de</strong>rte nun, was sich in <strong>de</strong>r Nacht ereignet hatte. Sie berichtete, wie sie mit<br />

ihrem Gatten in eine armselige Kammer entführt <strong>und</strong> dann von ihm getrennt wor<strong>de</strong>n sei. In <strong>de</strong>r<br />

Kammer sei ein frem<strong>de</strong>r junger Mann gewesen. Dieser habe zu ihr gesprochen; aber in ihrer<br />

Aufregung habe sie nichts verstan<strong>de</strong>n. Dann sei <strong>de</strong>r Jüngling zu Bett gegangen <strong>und</strong> ruhig<br />

eingeschlafen. Sie aber habe dort <strong>die</strong> schlimmste Nacht ihres Lebens verbracht. Am Morgen<br />

seien sie <strong>und</strong> ihr Gemahl wie<strong>de</strong>r ins Schloß zurückgebracht wor<strong>de</strong>n.<br />

"Kaum waren wir hier", fuhr sie fort, ,,trat schon mein Vater ins Zimmer. Ich aber war noch nicht<br />

imstan<strong>de</strong>, eine Antwort auf seine Fragen zu geben. Sicherlich zürnt er mir nun, weil ich <strong>die</strong> Ehre<br />

seines Besuches nicht gebührend gewürdigt habe. Doch wird er meinen traurigen Zustand<br />

verstehen, wenn er von meinem schrecklichen Abenteuer erfährt. Ich hoffe, daß er mir dann<br />

verzeihen wird."<br />

Die Sultanin hörte <strong>die</strong> Erzählung ihrer Tochter ruhig an. Aber sie fand sie so unglaubwürdig, daß<br />

sie entgegnete: ,,Liebe Tochter, du hast gut daran getan, nichts von all <strong>de</strong>m <strong>de</strong>inem Vater zu<br />

erzählen. Sag auch keinem an<strong>de</strong>rn Menschen ein Sterbenswort davon! Man wür<strong>de</strong> dir nicht<br />

glauben, dich sogar für eine Närrin halten."<br />

"Mutter", antwortete <strong>die</strong> Prinzessin, ,,ich bin nicht wahnsinnig, son<strong>de</strong>rn bei klarem Verstand. Ich<br />

habe das alles wirklich erlebt. Fragt nur meinen Gemahl; er wird Euch dasselbe erzählen."<br />

"Ich wer<strong>de</strong> mich bei ihm erk<strong>und</strong>igen", erwi<strong>de</strong>rte <strong>die</strong> Sultanin. "Aber selbst wenn er mir dasselbe<br />

erzählen sollte wie du, so könnte ich es doch nicht glauben. Schlag dir alle <strong>die</strong>se Torheiten aus<br />

<strong>de</strong>m Kopf! Hör nur, wie <strong>die</strong> Pauken <strong>und</strong> Trompeten erschallen! Sie rufen zu <strong>de</strong>n Festlichkeiten,<br />

an <strong>de</strong>nen das ganze Land dir zu Ehren teilnimmt. Zieh <strong>de</strong>ine schönen Klei<strong>de</strong>r an <strong>und</strong> sei fröhlich!<br />

Vor allem aber vergiß <strong>die</strong> Hirngespinste, <strong>die</strong> du mir erzählt hast! Vielleicht war alles nur ein<br />

böser Traum."<br />

Dann begab sie sich in das Zimmer <strong>de</strong>s Sultans. Sie sagte ihm, ihre Tochter habe in <strong>de</strong>r Nacht<br />

böse Träume gehabt. Deshalb sei sie am Morgen noch sehr beunruhigt gewesen; jetzt aber sei<br />

alles wie<strong>de</strong>r gut. Dann ließ sie <strong>de</strong>n Sohn <strong>de</strong>s Großwesirs rufen. Ihn fragte sie, was an <strong>de</strong>n Worten<br />

seines jungen Weibes Wahres sei. Der Sohn <strong>de</strong>s Großwesirs fürchtete, durch <strong>die</strong>se Geschichte<br />

seine Gattin zu verlieren; darum erklärte er, er wisse von nichts. Da war <strong>die</strong> Sultanin überzeugt,<br />

daß ihre Tochter nur geträumt habe.<br />

Die Lustbarkeiten dauerten <strong>de</strong>n ganzen Tag. Es wur<strong>de</strong> getanzt <strong>und</strong> gesungen, <strong>und</strong> unaufhörlich<br />

erklang fröhliche Musik. Die Sultanin wich ihrer Tochter nicht von <strong>de</strong>r Seite. Sie bemühte sich<br />

eifrig, <strong>die</strong> Prinzessin zu allerlei Vergnügungen aufzumuntern; dadurch sollte sie ihren Kummer<br />

vergessen. Aber <strong>die</strong> Erlebnisse <strong>de</strong>r Nacht waren zu groß gewesen. Sie hatte für nichts an<strong>de</strong>res<br />

Sinn.<br />

Der Sohn <strong>de</strong>s Großwesirs fühlte sich nach <strong>de</strong>r verflossenen Nacht auch nicht sehr wohl. Aber er<br />

setzte seinen Ehrgeiz darein, nichts davon merken zu lassen. Wer ihn ansah, mußte ihn für <strong>de</strong>n<br />

gücklichsten Ehemann halten.<br />

<strong>Aladdin</strong> war auch in <strong>die</strong> Stadt gegangen, um sich <strong>die</strong> Festlichkeiten anzusehen. Die Leute re<strong>de</strong>ten<br />

über das Glück <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ehre, <strong>die</strong> <strong>de</strong>m Sohn <strong>de</strong>s Großwesirs zuteil gewor<strong>de</strong>n sei. Als <strong>Aladdin</strong> das<br />

hörte, mußte er lächeln. Er dachte bei sich: Ihr wißt ja nicht, wie es ihm heute Nacht ergangen ist;<br />

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