Aladdin und die Wunderlampe - web-zwerge.de
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sogleich zum Sultan in <strong>de</strong>n Palast bringst. Noch bevor er <strong>die</strong> Ratsversammiung schließt, sollen<br />
seine For<strong>de</strong>rungen erfüllt sein. Aus meiner Eile soll er erkennen, wie sehr mir an <strong>die</strong>ser<br />
Verbindung mit seiner Tochter gelegen ist."<br />
Ohne eine Antwort <strong>de</strong>r Mutter abzuwarten, öffnete er <strong>die</strong> Türen weit. Paarweise schritten <strong>die</strong><br />
Sklaven aus Haus <strong>und</strong> Garten auf <strong>die</strong> Straße. Je<strong>de</strong>r schwarze Sklave, <strong>de</strong>r ein gol<strong>de</strong>nes Becken auf<br />
<strong>de</strong>m Kopf trug, war von einem weißen begleitet. Als <strong>die</strong> Mutter hinter <strong>de</strong>m letzten Sklaven das<br />
Haus verlassen hatte, verschloß <strong>Aladdin</strong> <strong>die</strong> Tür. Ruhig setzte er sich auf das Sofa. Nach <strong>die</strong>sem<br />
Geschenk konnte ihm <strong>de</strong>r Sultan seine Tochter nicht versagen.<br />
Als <strong>die</strong> achtzig Sklaven zum Sultanspalast zogen, blieben alle Leute stehen <strong>und</strong> bew<strong>und</strong>erten das<br />
herrliche Schauspiel. Von allen Seiten strömte das Volk herbei. Es bew<strong>und</strong>erte <strong>die</strong> kostbar<br />
geklei<strong>de</strong>ten Sklaven, <strong>und</strong> es erfreute sich am Glanz <strong>de</strong>r Steine, <strong>die</strong> an ihren Gürteln <strong>und</strong> Turbanen<br />
im Sonnenlicht erstrahlten. Der feierliche Zug erregte überall Aufsehen <strong>und</strong> Bew<strong>und</strong>erung. Das<br />
Gedrange wur<strong>de</strong> schließlich so groß, daß sich niemand mehr vom Platz rühren konnte.<br />
Endlich langte <strong>de</strong>r erste <strong>de</strong>r achtzig Sklaven am Tor <strong>de</strong>s Palastes an. Die Pförtner hielten ihn für<br />
einen König <strong>und</strong> wollten ihm <strong>de</strong>n Saum <strong>de</strong>s Klei<strong>de</strong>s küssen. Doch <strong>de</strong>r Sklave hielt sie zurück.<br />
"Wir sind nur Sklaven", sprach er feierlich. ,,Unser Herr wird erscheinen, wenn es an <strong>de</strong>r Zeit<br />
ist."<br />
Dann schritten sie in <strong>de</strong>n Schloßhof hinein. Dort war <strong>de</strong>r Hofstaat <strong>de</strong>s Sutans, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Sitzung<br />
nicht teilnahm, aufgestellt. Man sah prunkvolle Gewän<strong>de</strong>r <strong>und</strong> herrlichen Schmuck. Aber alles<br />
verblich vor <strong>de</strong>m Glanz, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n frem<strong>de</strong>n Sklaven ausstrahlte.<br />
Der Sultan hatte bereits von <strong>de</strong>r Ankunft <strong>de</strong>r Sklaven erfahren. Er befahl, sie in <strong>de</strong>n Ratssaal vor<br />
seinen Thron zu führen. In schönster Ordnung betraten sie <strong>de</strong>n Saal. Vor <strong>de</strong>m Thron <strong>de</strong>s<br />
Herrschers bil<strong>de</strong>ten sie einen Halbkreis. Nach<strong>de</strong>m sie <strong>die</strong> Becken vor sich auf <strong>de</strong>n Teppich<br />
gestellt hatten, warfen sie sich zu Bo<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Stirn berührten sie <strong>de</strong>n Teppich <strong>und</strong> erwiesen<br />
<strong>de</strong>m Sultan ihre Ehrerbietung. Zu gleicher Zeit stan<strong>de</strong>n sie alle wie<strong>de</strong>r auf <strong>und</strong> enthüllten <strong>die</strong><br />
Becken. Dann blieben sie mit gekreuzten Armen in ehrfürchtiger Haltung stehen.<br />
In<strong>de</strong>ssen nahte <strong>Aladdin</strong>s Mutter <strong>de</strong>m Thron. Demütig warf sie sich zu Füßen <strong>de</strong>s Sultans.<br />
,,Erhabener Herr", sagte sie, ,,mein Sohn schätzt <strong>die</strong> Prinzessin über alles. Er schätzt sie weit<br />
höher, als er mit <strong>die</strong>sem Geschenk bezeigen kann. Doch hofft er, daß Ihr es huldvoll<br />
entgegennehmen wer<strong>de</strong>t. Es soll <strong>die</strong> Bedingungen erfüllen, <strong>die</strong> Ihr ihm vorgeschrieben habt."<br />
Der Sultan war von <strong>de</strong>r Kostbarkeit <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Pracht <strong>de</strong>r Geschenke überwältigt <strong>und</strong> geblen<strong>de</strong>t von<br />
<strong>de</strong>r Schönheit <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Glanz <strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lsteine. Vor Staunen verstand er nicht einmal <strong>die</strong><br />
Begrüßungsworte <strong>de</strong>r Mutter <strong>Aladdin</strong>s. Woher konnte <strong>de</strong>r Reichtum in <strong>die</strong>ser kurzen Spanne Zeit<br />
gekommen sein? Es war knapp eine St<strong>und</strong>e vergangen, seit er seine Bedingungen gestellt hatte.<br />
"Was sagst du nun, Wesir?" fragte er seinen Berater. ,,Ist <strong>die</strong>ser Mann nicht wert, meine Tochter<br />
zu heiraten?"<br />
Der Großwesir war von <strong>de</strong>r Pracht <strong>de</strong>r Geschenke noch mehr über rascht als sein Herr. Neid <strong>und</strong><br />
Eifersucht fraßen an ihm. Ein Frem<strong>de</strong>r sollte nun seinem Sohn <strong>de</strong>n Rang ablaufen <strong>und</strong><br />
Schwiegersohn <strong>de</strong>s Sultans wer<strong>de</strong>n. Am liebsten hätte er <strong>die</strong> Vermählung <strong>de</strong>r Prinzessin mit<br />
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