Aladdin und die Wunderlampe - web-zwerge.de
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vorüber. Er blieb stehen <strong>und</strong> sah <strong>de</strong>m Spiel zu; beson<strong>de</strong>rs <strong>Aladdin</strong> betrachtete er aufmerksam.<br />
Der Frem<strong>de</strong> war ein afrikanischer Zauberer. Er konnte Berge aufeinan<strong>de</strong>rtürmen <strong>und</strong> verstand<br />
sich auch auf <strong>die</strong> Sternk<strong>und</strong>e. Erst vor zwei Tagen hatte er seine Heimat Afrika verlassen. Nun<br />
sah er <strong>Aladdin</strong> eine Weile genau zu. Dabei erk<strong>und</strong>igte er sich unauffällig bei einem an<strong>de</strong>rn<br />
Knaben nach <strong>de</strong>ssen Namen <strong>und</strong> Familienverhältnissen.<br />
Dann trat er auf <strong>Aladdin</strong> zu <strong>und</strong> sagte: ,,Mein Sohn, ist <strong>de</strong>in Vater nicht <strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong>r Mustafa?"<br />
,,Ja, Herr", erwi<strong>de</strong>rte <strong>Aladdin</strong>, ,,aber er ist schon lange tot." Bei <strong>die</strong>sen Worten fiel <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>m Jungen um <strong>de</strong>n Hals. Er umarmte <strong>und</strong> küsste ihn wie<strong>de</strong>rholt. Tränen flossen über seine<br />
Wangen. ,,Warum weint Ihr, Herr?" fragte <strong>Aladdin</strong>. ,,Und woher kennt Ihr meinen Vater?"<br />
Traurig erwi<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>r Afrikaner: ,,Wie sollte ich nicht weinen! Dein Vater war ja mein Bru<strong>de</strong>r.<br />
Ich bin daher <strong>de</strong>in Oheim. Einige Jahre schon bin ich auf <strong>de</strong>r Reise. Jetzt, da ich hoffte, ihn<br />
wie<strong>de</strong>rzusehen, muss ich erfahren, dass er tot ist. Dies schmerzt mich unendlich. Der einzige<br />
Trost ist mir, in <strong>de</strong>inem Gesicht seine Züge zu erkennen." Dann fragte er <strong>Aladdin</strong> nach <strong>de</strong>r<br />
Wohnung seiner Mutter <strong>und</strong> drückte <strong>de</strong>m Jungen einen Beutel voll Kleingeld in <strong>die</strong> Hand.<br />
Dazu sagte er: ,,Nun geh gleich zu <strong>de</strong>iner Mutter. Grüße sie von mir. Und sag ihr, ich wer<strong>de</strong> sie<br />
morgen besuchen, wenn es meine Zeit erlaubt. Ich möchte das Haus sehen, in <strong>de</strong>m mein lieber<br />
Bru<strong>de</strong>r gelebt hat <strong>und</strong> wo er gestorben ist." <strong>Aladdin</strong>, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> eben zu seinem Neffen<br />
gemacht hatte, lief mit <strong>de</strong>m Geld stracks nach Hause. Er rief seiner Mutter zu: ,,Liebe Mutter, sag<br />
mir doch, ob ich einen Oheim habe!"<br />
,,Nein", erwi<strong>de</strong>rte <strong>die</strong> Mutter, ,,du hast keinen Oheim, we<strong>de</strong>r väterlicherseits noch von meiner<br />
Seite." ,,Und doch", meinte <strong>Aladdin</strong>, ,,hat eben jetzt ein Mann zu mir gesagt, dass er mein Oheim<br />
sei. Er weinte über <strong>de</strong>n Tod meines Vaters, <strong>de</strong>r sein Bru<strong>de</strong>r gewesen wäre. Dabei fiel er mir um<br />
<strong>de</strong>n Hals <strong>und</strong> küsste mich. Er hat mir auch <strong>die</strong>ses Geld gegeben." Nun wies <strong>Aladdin</strong> <strong>die</strong> Handvoll<br />
Geld vor. ,,Auch hat er versprochen, dass er morgen zu dir kommen wer<strong>de</strong>. Er möchte Vaters<br />
Haus <strong>und</strong> Wohnung sehen. Inzwischen soll ich viele Grüße an dich ausrichten."<br />
,,Mein Sohn", entgegnete <strong>die</strong> Mutter, ,,es ist wahr, <strong>de</strong>in Vater hatte einen Bru<strong>de</strong>r. Aber <strong>de</strong>r ist<br />
schon lange tot. Und von einem an<strong>de</strong>rn Bru<strong>de</strong>r habe ich nie gehört." Damit en<strong>de</strong>te das Gespräch<br />
zwischen Mutter <strong>und</strong> Sohn.<br />
Am an<strong>de</strong>rn Tag kam <strong>de</strong>r Zauberer wie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n spielen<strong>de</strong>n Knaben. Er trat zu <strong>Aladdin</strong> <strong>und</strong><br />
umarmte <strong>und</strong> küsste ihn wie am Vortag. Dazu gab er ihm zwei Goldstücke mit <strong>de</strong>n Worten:<br />
,,Mein Sohn, bring <strong>die</strong>ses Geld <strong>de</strong>iner Mutter. Sag ihr, ich wer<strong>de</strong> am Abend zu ihr kommen; sie<br />
soll um das Geld etwas für das Nachtmahl einkaufen. Denn ich möchte bei euch speisen. Zeig<br />
mir jetzt das Haus, in <strong>de</strong>m ihr wohnt. Ich will sicher sein, am Abend hinzufin<strong>de</strong>n"<br />
Der Junge zeigte ihm das Haus, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Zauberer verließ ihn.<br />
<strong>Aladdin</strong> lief nach Hause. Er gab seiner Mütter <strong>die</strong> zwei Goldstücke <strong>und</strong> richtete <strong>die</strong> Botschaft <strong>de</strong>s<br />
Oheims aus. Die Mutter ging sofort auf <strong>de</strong>n Markt <strong>und</strong> kaufte allerlei Vorräte. Da es am<br />
Nötigsten mangelte, entlieh sie von <strong>de</strong>r Nachbarin das Tischgeschirr. Dann bereitete sie das<br />
Aben<strong>de</strong>ssen.<br />
Am Abend, als alles fertig war, sagte sie zu <strong>de</strong>m Jungen: ,,Nun geh <strong>und</strong> suche <strong>de</strong>n Oheim! Führ<br />
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