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Aladdin und die Wunderlampe - web-zwerge.de

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erzählt er von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n letzten Nächten?"<br />

Der Großwesir antwortete, er habe ihn noch nicht gesehen. Nun teilte ihm <strong>de</strong>r Sultan mit, was <strong>die</strong><br />

Prinzessin ihm soeben erzählt hatte.<br />

"Und ich zweifle nicht", setzte er fort, ,,daß meine Tochter <strong>die</strong> Wahrheit gesagt hat. Doch wäre es<br />

mir lieb, wenn <strong>de</strong>in Sohn es bestätigte. Geh also zu ihm <strong>und</strong> frag ihn, wie sich <strong>die</strong> Sache verhält!"<br />

Der Großwesir suchte sogleich seinen Sohn auf. Er teilte ihm <strong>de</strong>n Befehl <strong>de</strong>s Sultans mit <strong>und</strong><br />

for<strong>de</strong>rte, er solle <strong>die</strong> volle Wahrheit sagen <strong>und</strong> nichts verheimlichen.<br />

,,Mein Vater", rief <strong>de</strong>r Jüngling, ,,ich brauche nichts zu verhehlen! Alles, was <strong>die</strong> Prinzessin<br />

gesagt hat, ist wahr. Dabei hat sie gar nicht alles erzählt. Wie es mir ergangen ist, weiß sie ja<br />

nicht. Seit meiner Vermählung habe ich zwei schreckliche Nächte verbracht; mir fehlen <strong>die</strong><br />

Worte, sie eingehend zu schil<strong>de</strong>rn. Aber es war unheimlich, viermal emporgehoben <strong>und</strong> an einen<br />

an<strong>de</strong>rn Ort getragen zu wer<strong>de</strong>n. Ich begreife jetzt noch nicht, wie das möglich war. Aber <strong>de</strong>r Ort,<br />

wo ich mich aufhalten mußte, war scheußlich. Der Raum war kalt, finster <strong>und</strong> übelriechend. Die<br />

Zähne klapperten mir vor Kälte. Bei aller Liebe zur Prinzessin <strong>und</strong> trotz <strong>de</strong>r hohen Ehre möchte<br />

ich lieber sterben, als mich noch länger einer solchen Behandlung auszusetzen. Sicher <strong>de</strong>nkt <strong>die</strong><br />

Prinzessin ebenso wie ich. Darum, lieber Vater, erwirke beim Sultan, daß unsere Ehe für ungültig<br />

erklärt wird."<br />

Als <strong>de</strong>r Großwesir <strong>de</strong>n verzweifelten Bericht seines Sohnes gehört hatte, begab er sich zum<br />

Sultan. Er mel<strong>de</strong>te, daß <strong>die</strong> Erzählung <strong>de</strong>r Prinzessin auf Wahrheit beruhe. Deshalb bat er um <strong>die</strong><br />

Erlaubnis, daß sein Sohn <strong>de</strong>n Palast verlassen <strong>und</strong> nach Hause zurückkehren dürfe. Die<br />

Prinzessin solle seinetwegen nicht einen Augenblick länger <strong>de</strong>r Angst vor einer abermaligen<br />

Entführung ausgesetzt sein.<br />

Der Sultan hatte selbst schon <strong>die</strong> Auflösung <strong>de</strong>r Ehe erwogen. Darum gab er <strong>de</strong>m Wesir ohne<br />

weiteres seine Einwilligung. Sofort erging <strong>de</strong>r Befehl, <strong>die</strong> Feiern im ganzen Land einzustellen. In<br />

kurzer Zeit hörten alle Festlichkeiten auf.<br />

Alle Leute w<strong>und</strong>erten sich darüber. Verschie<strong>de</strong>ne Gerüchte wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Stadt laut, allein<br />

niemand wußte etwas Bestimmtes. Man hatte nur <strong>de</strong>n Großwesir <strong>und</strong> seinen Sohn traurig aus<br />

<strong>de</strong>m Palast kommen sehen. Der einzige, <strong>de</strong>r das Geheimnis genau kannte, war <strong>Aladdin</strong>. Aber er<br />

sagte nichts <strong>und</strong> lachte sich ins Fäustchen. Nun hatte er keinen Nebenbuhler mehr zu fürchten.<br />

Und er bedurfte auch nicht mehr <strong>de</strong>r Hilfe <strong>de</strong>s Geistes.<br />

Der Sultan dachte schon lange nicht mehr an das Versprechen, das er <strong>Aladdin</strong> gegeben hatte.<br />

Auch <strong>de</strong>r Großwesir hatte <strong>die</strong> Angelegenheit längst vergessen. Daher kamen sie bei<strong>de</strong> nicht auf<br />

<strong>die</strong> I<strong>de</strong>e, daß <strong>Aladdin</strong> an <strong>de</strong>r Zauberei Anteil haben könne.<br />

<strong>Aladdin</strong> ließ <strong>die</strong> drei Monate Frist, <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Sultan ursprünglich gesetzt hatte, verstreichen. Dann<br />

schickte er sogleich seine Mutter in <strong>de</strong>n Palast. Sie sollte vom Sultan <strong>die</strong> Erfüllung seines<br />

Versprechens erbitten.<br />

Im Ratssaal stellte sie sich so wie früher <strong>de</strong>m Sultan gegenüber auf. Kaum hatte er sie erblickt, da<br />

erinnerte er sich schon an sein Versprechen.<br />

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