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Chef die Versorgungszusage nach <strong>de</strong>m<br />
31. Dezember 2004 erteilt hat (siehe<br />
Beispielrechnung Seite 60). Bei einer Direktzusage<br />
o<strong>de</strong>r einer Unterstützungskasse<br />
liegt kein Zufluss von Arbeitslohn<br />
vor. Folge: Es fallen für die Zahlungen<br />
keine Steuern an. Doch mit diesem gol<strong>de</strong>nen<br />
Handschlag lassen sich nicht nur<br />
Steuern sparen, son<strong>de</strong>rn je nach<strong>de</strong>m,<br />
welche Variante <strong>de</strong>r bAV gewählt wird,<br />
auch Sozialversicherungsbeiträge (siehe<br />
Infokasten Seite 52).<br />
Abfindung in bAV einzahlen<br />
Wird einem Arbeitnehmer gekündigt,<br />
und erhält er dafür eine Abfindung, ist<br />
das Finanzamt mit von <strong>de</strong>r Partie. Da<br />
die Freibeträge für Abfindungen vor<br />
einigen Jahren gekippt wur<strong>de</strong>n, ist es<br />
sinnvoll, nach Steuer sparen<strong>de</strong>n Alternativen<br />
für <strong>de</strong>n Mitarbeiter zu suchen.<br />
Eine dieser Alternativen ist die Einzahlung<br />
<strong>de</strong>r gesamten Abfindung o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st<br />
eines Teils in eine Direktversicherung.<br />
In diesem Fall bleiben nämlich<br />
nicht nur 2.640 Euro steuerfrei, son<strong>de</strong>rn<br />
zusätzlich 1.800 Euro. Der Clou: Den<br />
zusätzlichen Betrag gibt es für je<strong>de</strong>s<br />
Jahr, das <strong>de</strong>r Arbeitnehmer nach <strong>de</strong>m<br />
31. Dezember 2004 bei seinem Arbeitgeber<br />
beschäftigt war.<br />
Auf Tantieme verzichten<br />
Winkt einem Mitarbeiter in naher Zukunft<br />
eine Tantieme, fallen meist bis zu<br />
50 Prozent für Steuern und Sozialabgaben<br />
weg. Doch es gibt eine Alternative.<br />
Verzichtet <strong>de</strong>r Mitarbeiter nämlich rechtzeitig<br />
auf seine Tantieme o<strong>de</strong>r einen Teil<br />
davon, und <strong>de</strong>r Arbeitgeber erteilt ihm<br />
hierfür eine Pensionszusage, gilt die<br />
Tantieme als nicht zugeflossen. Steuern<br />
und Sozialabgaben fallen daher nicht an.<br />
Zahlt <strong>de</strong>r Arbeitgeber später eine monatliche<br />
Rente aus <strong>de</strong>r Pensionszusage aus,<br />
muss diese nur mit <strong>de</strong>m dann meist niedrigeren<br />
Einkommensteuersatz versteuert<br />
wer<strong>de</strong>n. Damit das Finanzamt <strong>de</strong>n Verzicht<br />
auf die Tantieme zugunsten einer<br />
Pensionszusage akzeptiert, sind folgen<strong>de</strong><br />
Voraussetzungen zu beachten:<br />
> Die Herabsetzung <strong>de</strong>r Bezüge darf<br />
ausschließlich künftige, rechtlich<br />
noch nicht entstan<strong>de</strong>ne Gehaltsbestandteile<br />
betreffen.<br />
INTERVIEW<br />
„Buch mit sieben Siegeln“<br />
Wilfried Schmidt, Fachberater für betriebliche Altersversorgung,<br />
über die Akzeptanz <strong>de</strong>r bAV in <strong>de</strong>n Betrieben.<br />
DAS GESPRÄCH FÜHRTE OTTFRIED WEISS<br />
Herr Schmidt, haben Sie das Gefühl, dass<br />
sich Unternehmen und <strong>de</strong>ren Mitarbeiter<br />
über die finanziellen und steuerlichen<br />
Anreize <strong>de</strong>r betrieblichen Altersversorgung<br />
im Klaren sind?<br />
Schmidt: Lei<strong>de</strong>r nein. Das Thema betriebliche<br />
Altersversorgung ist für viele<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer immer<br />
noch ein Buch mit sieben Siegeln. Und<br />
das, obwohl Arbeitnehmer seit <strong>de</strong>m<br />
Jahr 2002 ein Recht darauf haben, einen<br />
Teil <strong>de</strong>s Gehalts durch Entgeltumwandlung<br />
für die Betriebsrente zu verwen<strong>de</strong>n.<br />
Vergleichsberechnungen, in <strong>de</strong>nen<br />
Steuern und Sozialabgaben mit und<br />
ohne betriebliche Altersversorgung gegenübergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, öffnen bei<strong>de</strong>n<br />
Seiten die Augen und ver<strong>de</strong>utlichen die<br />
enormen Sparpotenziale.<br />
Müssten nicht auch die Steuerberater<br />
häufiger auf das Sparmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r bAV<br />
aufmerksam machen?<br />
Schmidt: Steuerberater halten sich bei<br />
<strong>de</strong>r Beratung zur betrieblichen Altersversorgung<br />
meist <strong>de</strong>zent zurück. Sie<br />
fürchten eine Haftung bei falscher Beratung.<br />
Dabei übernehme ich als Berater<br />
die Haftung, wenn ich zum Thema<br />
Betriebsrente beraten habe. Fachberater<br />
und Steuerberater sollten <strong>de</strong>shalb Hand<br />
in Hand arbeiten und insbeson<strong>de</strong>re Arbeitgebern<br />
die Scheu vor Neuem und<br />
Unbekanntem in <strong>de</strong>r Lohnbuchhaltung<br />
nehmen.<br />
Wenn ein Mitarbeiter sehr gut verdient,<br />
sind die Einsparmöglichkeiten für Arbeitgeber<br />
in <strong>de</strong>r Sozialversicherung nur<br />
gering. Worin liegt <strong>de</strong>r Anreiz für <strong>de</strong>n<br />
Unternehmer, <strong>de</strong>nnoch für seine Mitarbeiter<br />
eine betriebliche Altersversorgung<br />
abzuschließen?<br />
„bAV-Berater und Steuerberater<br />
müssen Hand<br />
in Hand arbeiten .“<br />
Schmidt: Ein Anreiz kann sein, seine<br />
Mitarbeiter zu motivieren und langfristig<br />
ans Unternehmen zu bin<strong>de</strong>n. Hierfür<br />
bietet sich die arbeitgeberfinanzierte<br />
betriebliche Altersversorgung an. Über<br />
die Entgeltumwandlung kann <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
zusätzlich Steuervorteile nutzen.<br />
Es gibt auch Mo<strong>de</strong>lle, mit <strong>de</strong>nen sich die<br />
Liquidität fürs Unternehmen optimieren<br />
lässt, zum Beispiel über Beitragszahlungen<br />
an eine Unterstützungskasse,<br />
bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Arbeitgeber durch eine<br />
Refinanzierung kräftig Steuern sparen<br />
kann. Hierzu bedarf es jedoch eines<br />
ausführlichen Beratungsgesprächs mit<br />
einem Spezialisten für bAV und <strong>de</strong>r Beleuchtung<br />
<strong>de</strong>r individuellen steuerlichen<br />
Situation <strong>de</strong>s Unternehmens durch einen<br />
Steuerberater.<br />
ProFirma 07/08 2010<br />
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