Das Markusevangelium ist in lateinischer Sprache ... - Radikalkritik
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negabis eher als : ter negabis me ;— illic me uidebitis eher als : illic<br />
uidebitis me.<br />
Im Griechischen verhält es sich anders. TURNER sagt zu Recht :<br />
« <strong>Das</strong> Griechische stellt die wichtigsten Wörter an den Anfang des<br />
Satzes und somit kann das Verb sich nicht am Schluss bef<strong>in</strong>den. »<br />
Im Allgeme<strong>in</strong>en steht im Griechischen das Fürwort als direktes<br />
Objekt nach dem Verb und nicht davor. Man sagt : τρὶς ἀπαρνήσῃ µε<br />
und nicht: τρίς µε ἀπαρνήσῃ ; — ἐκεῖ ὄψεσθέ µε und nicht ἐκεῖ µε<br />
ὄψεσθε.<br />
Diese Reihenfolge wird auch <strong>in</strong> den Nebensätzen e<strong>in</strong>gehalten. Man<br />
sagt : ὅταν ἐθεώρουν αὐτόν und nicht: ὅταν αὐτὸν ἐθεώρουν;— ἵνα<br />
προδοῖ αὐτόν und nicht: ἵνα αὐτὸν προδοῖ.<br />
Auch der Inf<strong>in</strong>itiv als Objekt macht da ke<strong>in</strong>e Ausnahme. Man sagt:<br />
ἐφοβοῦντο ἐρωτῆσαι αὐτόν und nicht: ἐφοβοῦντο αὐτὸν ἐρωτῆσαι.<br />
Fragesätze folgen derselben Regel. Man sagt: τίς ἥψατο µου ; und<br />
nicht: τίς µου ἥψατο ;<br />
Im Griechischen stellt man das Fürwort als direktes Objekt nur dann<br />
vor das Verb, wenn man e<strong>in</strong>en besonderen Grund dafür hat, es zu<br />
betonen und herauszustreichen. Die normale regelmäßige<br />
Konstruktion stellt es h<strong>in</strong>ter das Verb.<br />
Was die Stellung des Verbs und des Fürworts als Objekt betrifft,<br />
folgen Late<strong>in</strong> und Griechisch somit gegensätzlichen Regeln.<br />
Nun hat C. H. TURNER <strong>in</strong> lobenswerter Weise e<strong>in</strong>e überraschende<br />
Tatsache herausgefunden und öffentlich gemacht: Der griechische<br />
Markus folgt nicht den griechischen, sondern den late<strong>in</strong>ischen<br />
Regeln !<br />
Me<strong>in</strong>es Erachtens <strong>ist</strong> es unzureichend, dar<strong>in</strong> mit C. H. TURNER<br />
e<strong>in</strong>en Lat<strong>in</strong>ismus zu erkennen, sondern <strong>ist</strong> es als e<strong>in</strong>deutiger H<strong>in</strong>weis<br />
auf Übersetzung aus dem Late<strong>in</strong>ischen zu <strong>in</strong>terpretieren.<br />
Ich gebe e<strong>in</strong>ige von den von C. H. TURNER aufgefundenen<br />
Beispielen noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> direktem Vergleich mit dem Late<strong>in</strong>ischen.<br />
© Frans Joris Fabri - radikalkritik.de - Berl<strong>in</strong>