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Das Markusevangelium ist in lateinischer Sprache ... - Radikalkritik

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[106]<br />

negabis eher als : ter negabis me ;— illic me uidebitis eher als : illic<br />

uidebitis me.<br />

Im Griechischen verhält es sich anders. TURNER sagt zu Recht :<br />

« <strong>Das</strong> Griechische stellt die wichtigsten Wörter an den Anfang des<br />

Satzes und somit kann das Verb sich nicht am Schluss bef<strong>in</strong>den. »<br />

Im Allgeme<strong>in</strong>en steht im Griechischen das Fürwort als direktes<br />

Objekt nach dem Verb und nicht davor. Man sagt : τρὶς ἀπαρνήσῃ µε<br />

und nicht: τρίς µε ἀπαρνήσῃ ; — ἐκεῖ ὄψεσθέ µε und nicht ἐκεῖ µε<br />

ὄψεσθε.<br />

Diese Reihenfolge wird auch <strong>in</strong> den Nebensätzen e<strong>in</strong>gehalten. Man<br />

sagt : ὅταν ἐθεώρουν αὐτόν und nicht: ὅταν αὐτὸν ἐθεώρουν;— ἵνα<br />

προδοῖ αὐτόν und nicht: ἵνα αὐτὸν προδοῖ.<br />

Auch der Inf<strong>in</strong>itiv als Objekt macht da ke<strong>in</strong>e Ausnahme. Man sagt:<br />

ἐφοβοῦντο ἐρωτῆσαι αὐτόν und nicht: ἐφοβοῦντο αὐτὸν ἐρωτῆσαι.<br />

Fragesätze folgen derselben Regel. Man sagt: τίς ἥψατο µου ; und<br />

nicht: τίς µου ἥψατο ;<br />

Im Griechischen stellt man das Fürwort als direktes Objekt nur dann<br />

vor das Verb, wenn man e<strong>in</strong>en besonderen Grund dafür hat, es zu<br />

betonen und herauszustreichen. Die normale regelmäßige<br />

Konstruktion stellt es h<strong>in</strong>ter das Verb.<br />

Was die Stellung des Verbs und des Fürworts als Objekt betrifft,<br />

folgen Late<strong>in</strong> und Griechisch somit gegensätzlichen Regeln.<br />

Nun hat C. H. TURNER <strong>in</strong> lobenswerter Weise e<strong>in</strong>e überraschende<br />

Tatsache herausgefunden und öffentlich gemacht: Der griechische<br />

Markus folgt nicht den griechischen, sondern den late<strong>in</strong>ischen<br />

Regeln !<br />

Me<strong>in</strong>es Erachtens <strong>ist</strong> es unzureichend, dar<strong>in</strong> mit C. H. TURNER<br />

e<strong>in</strong>en Lat<strong>in</strong>ismus zu erkennen, sondern <strong>ist</strong> es als e<strong>in</strong>deutiger H<strong>in</strong>weis<br />

auf Übersetzung aus dem Late<strong>in</strong>ischen zu <strong>in</strong>terpretieren.<br />

Ich gebe e<strong>in</strong>ige von den von C. H. TURNER aufgefundenen<br />

Beispielen noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> direktem Vergleich mit dem Late<strong>in</strong>ischen.<br />

© Frans Joris Fabri - radikalkritik.de - Berl<strong>in</strong>

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